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Das Schattenreich von Morin

Das Schattenreich von Morin

Titel: Das Schattenreich von Morin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Niens & Kai Niens
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Tiere zum Untertan machen, er wird nach Hause finden.
    Viel schlimmer, wir sind entdeckt, das erschwert alles Weitere.
    Komm, fangen wir die Pferde ein, noch können wir etwas sehen.«
    Mandor nahm die Fährte auf, vierhundert Schritt von ihnen fanden sie die Pferde, sie scheuten und witterten den Bären noch immer.
    Doch Landurin pfiff eine besondere Melodie mit seiner Zunge und die beiden Pferde beruhigten sich, vertrauensvoll trabten sie heran.
    Landurin sattelte die beiden Tiere. »Wir müssen weiter, sei ab jetzt auf der Hut, denn nun weiß der Dunkle, wer ihm gegenübersteht.«
    »Du meinst, du hast dich zu erkennen gegeben«, stirnrunzelnd und mit starren Augen sog er die Luft ein und stieß sie zischend zwischen den Zähnen aus. »Mandor«, des Druiden Miene verdüsterte sich.
    »Vielleicht hätte ich dieses Drama vermeiden sollen, aber unser Feind hat uns erblickt durch die Augen des Bären.«
    Er hielt inne und sein Blick wurde sanfter. »Dieser war vor sehr langer Zeit mein Schüler, nun weiß er, mit wem er es zu tun hat und wenn ich richtig liege, wird ihn das vorsichtig machen. Zumindest gewinnen wir ein wenig Zeit, der Dunkle wird mit allem gerechnet haben, nur nicht mit meinem Erscheinen«, lächelte Landurin.
    Erstaunt blickte Mandor den Druiden an. »Ja, du hast recht gehört, auch Druiden machen Fehler, dies ist meine Sünde, ich hätte es wissen müssen, was einst aus meinem Schüler werden würde.«
     
    »Nun, vielleicht, aber keiner ist für die Sünden anderer verantwortlich.«
    »Oh doch, wenn man sie gewähren lässt, bis zuletzt glaubte ich, Daimont würde sich fangen.«
    Landurins Blick wurde scharf, im Trüben sann er über die Vergangenheit nach. Gerne hätte er sich Mandor anvertraut, er hatte damals die Gelegenheit gehabt Daimont zu töten, doch er brachte es nicht übers Herz, vernarrt in seinen Schüler, blind im Vertrauen, wie hieß es doch gleich, Weisheit kommt mit dem Alter.
    Was war es gewesen, was seinen Schüler zu dem machte, was er nun war?
    Diese Fragen begleiteten ihn seit langer Zeit, welche Kraftquelle hatte den Lauf der Welt so unveränderlich erschüttert? Manchmal kam ihm der Gedanke, dass vielleicht etwas weitaus Größeres hinter all dem stand, doch er tappte blind in der Finsternis, als würde er versuchen, eine schwarze Figur in einem schwarzen Bild zu erblicken.
    Mandor schwieg, bis der Druide sich wieder aufrappelte. »Wir sollten uns schnell aus dem Staub machen.«
    »Wie hat uns der Dunkle finden können?«
    »Es muss einen Verräter geben, der unsere Reiseroute kannte, bei den Zwergen vermute ich.«
    »Meinst du einen aus unserer Gruppe?«
    »Nein, keiner von ihnen, es ist nicht Zabrag und auch keiner vom Rat, ich nehme an ein Zwerg, der in der Nähe von Zabrag ist.«
    »Vielleicht ein Diener, ein Soldat, jemand, der nicht weiter auffällt.«
    »Sehr gefährlich, meinst du nicht?«
    »Ja und nein, Vermutungen helfen uns jetzt auch nicht weiter, und nun komm, lass uns reiten, als wenn der Leibhaftige hinter uns her ist.«
    Fünf Tage später, es war früher Morgen, die Sonne war noch nicht aufgegangen, standen sie vor dem Tore der Königsstadt Phanthor.
    Sie vertrieben die Pferde und mischten sich unter die Kaufleute, Händler und Bauern, die Handel und Geschäfte in dieser großen Menschenstadt betreiben wollten.
    Kleine Karawanen und Ochsenkarren sowie die Bauern aus den angrenzenden Dörfern, die ihr Vieh zum Verkauf darboten, hier und dort feilschten sie wie jeden Morgen miteinander. Wahrscheinlich waren es mitunter Preisabsprachen, geduldig warteten sie vor den großen Toren auf Einlass.
     
    Mandor lief neben Landurin und flüsterte leise:
    »Nichts tut so gut wie die Heimat zu riechen.«
    Landurin grinste: »Ja! So etwas kann einem nur die Heimat bieten.«
    Die beiden stellten sich zu einer Gruppe Reisender, so fielen sie kaum auf, Landurin sah wie ein gewöhnlicher Bettler aus.
    Mandor hatte sich schon vorher einen Umhang aus Baumwolle besorgt, nicht zu edel, genau das Richtige, wenn man auf Reise war. Ihre Habseligkeiten, Rucksäcke, ihre Bewaffnung hatten sie einige Wegstunden vor der Stadt nahe der Straße gründlich versteckt.
    Mandor trug sein Schwert und Landurin seinen Stab, nichts Außergewöhnliches in der Stadt. Reisende wie die beiden kamen oft und so fielen ein Bettler und ein Reisender nicht weiter in der Menge auf.
    Phanthor war eine alte Stadt, die Straßen wurden von großen Häusern links und rechts besäumt, saubere Gassen, alles

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