Das Schattenreich von Morin
Ecke bringen.
Etwa eine Krankheit, man muss es dem Volk nur glaubhaft vorspiegeln, dann muss sich nur noch ein Thronerbe finden lassen, der das Erbe annimmt.«
Mandor blickte sorgenvoll zu Landurin: »Schätzen hilft hier nicht weiter, jedenfalls mach ich mir große Sorgen, und meinem Stiefbruder traue ich alles zu, warten wir, was Pauluki zu berichten weiß.«
Es war später Nachmittag, die Sonne begann am Horizont langsam unterzugehen, die beiden hatten sich frisch gewaschen und neue Kleidung angezogen, sie nahmen wieder im Gastraum Platz.
Er füllte sich langsam, Stammkundschaft, Händler, Freudenmädchen und so einige andere Rabauken fanden sich nun im Gasthaus ein.
Herr Ebersbach hatte eine Menge zu tun und kam den grölenden, leicht betrunkenen Gästen, die ihre Bestellungen aufgaben, kaum hinterher.
Er sah Mandor, seinen Prinzen, den er schon als Kind und jungen Knaben kannte, oft hatte sich Mandor hier einige Raufereien mit seinen Freunden geleistet, doch nie blieb er eine Rechnung schuldig, immer höflich und mit Respekt behandelte er schon damals als Prinz seine Mitmenschen.
Überheblichkeit war ihm fremd, das Volk liebte seinen Prinzen, den Erstgeborenen, ganz anders dagegen seinen Stiefbruder, er war das glatte Gegenteil, Missgunst, Neid und Habgier zeichneten seinen Charakter.
Lächelnd kam Herr Ebersbach auf Mandor zu. »Was wünscht Ihr zu trinken?« Mandor bestellte dankend zwei Krüge Bohlhan, dabei fragte er leise den Wirt: »Habt ihr Pauluki die Nachricht überbringen können?«
»Ja, keine Sorge, er wird kommen, mein jüngster Sohn hat ihm die Münze überreicht, wartet, bis es dunkel ist, dann wird er eintreffen.«
Landurin stand auf, sprach grinsend zu Mandor: »Ich mische mich derweilen ein bisschen unter das Volk an dem Tresen, sicher gibt es Neues und Interessantes von den Kaufleuten zu hören.«
Landurin trug nun nicht mehr seine Robe aus dicker, grauer Wolle, er trug eine braune Hose, ein graues Hemd, eine Lederweste, ein Piken-Hut, der seine Ohren verdeckte, so ging er fast als Mensch durch und fiel überhaupt nicht weiter auf.
Denn auch die Menschen handelten mit anderen Völkern, fremde Kaufleute und Gaukler waren hier keine Seltenheit.
Mandor nickte zustimmend. Landurin lief lässig an den Tresen, bestellte einen Hopfen Bohlhan und gesellte sich zu den anderen Gästen.
Ziemlich schnell bekam er Kontakt zu einigen Kaufleuten, die ihn nur kurz musterten und ihn wahrscheinlich als Gaukler oder ähnlicher Zunft zuordneten.
Landurin erkannte sofort, wo der Kaufmann links neben ihm herkam, die Kleidung und der Dialekt verrieten, dass er aus der Stadt Kaldo aus dem besetzten Land Banta kam. »Laufen die Geschäfte gut?
Lohnt es, als Gaukler dort hinzureisen, um gute Geschäfte zu machen? Verzeiht, mein Name ist Ponopahr«, log ihn Landurin an.
Der Kaufmann nippte an seinem Bier. »Gefährlich ist es in diesem Land geworden, ich rate Euch, bleibt besser hier, geplündert und unterjocht werden wir, die Geschäfte laufen, na ja, Ihr wisst, Handel mit beiden Seiten.«
»Ja, ja, das Beste von diesen und von jenen, so sollten gute Kaufleute es machen.« Landurin ging auf das Gespräch wohlwollend ein. Er wollte Informationen und so ging es am besten. Der Händler hatte schon mehrere Biere in sich hineingeschüttet und so wurde er von Minute zu Minute gesprächiger.
Landurin gab sich großzügig und spendierte zwei Runden an die Kaufleute, die dieses Angebot gerne annahmen.
Gewitzt und mit dem nötigen Humor fragte Landurin nun den Kaufmann zu seiner Rechten: »Die Steuern sind hoch in diesem Land, früher musste ich weniger dem König Sold leisten.«
»Und ob«, jetzt wurde Landurins Gegenüber merklich gesprächiger, lästerte und beschwerte sich über des Königs Steuern, deren Höhe und klagte über sein Leid und dann kam das, was Landurin zu hören gehofft hatte.
»Man munkelt, der König sei krank!
Früher sah man den König oft in seiner Stadt, im Land, er mischte sich oft unter das Volk.
Doch in letzter Zeit sieht man nur noch den falschen Prinzen, begleitet von der Königin, finstere Leute, so sag ich Euch, habgierig plündert er uns aus.
Das Volk hat in jenen Tagen nicht viel zu lachen, manche munkeln, der alte König dankt ab und der Prinz besteigt den Thron.«
»Oh, das ist ja interessant!«
Leiser wie zuvor sprach der Kaufmann: »Wenn Ihr mich fragt, so ist der König schon entmachtet.
Auf jeden Fall, werter Herr, sah ich den König das letzte Mal vor
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