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Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Titel: Das Schatzbuch der Köchin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martine Bailey
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finden, war das nicht ganz leicht. Wie Mr. Pars ja schon bemerkt hatte, gab es genug Zeugen, die mich in Carinnas Kleidern gesehen hatten. Ich hatte mich mit ihrem Namen anreden lassen, während sie krank darniederlag. Mir blieben nur Mr. Pars und Jesmire, um für mich zu sprechen. Und Jesmire verabscheute mich aus tiefstem Herzen, das hatte sie selbst gesagt. Soweit ich wusste, hatte Mr. Loveday als Sklave nicht das Recht, vor Gericht für mich auszusagen.
    Ich hörte Mr. Pars die Treppe herunterkommen und eilte ihm entgegen, um ihm das Frühstück zu servieren. Ich versuchte, seine Stimmung zu ergründen, aber er trug seine gewohnt versteinerte Miene zur Schau. Sobald das Kratzen auf dem Teller aufhörte, lief ich zurück ins Empfangszimmer und machte einen Knicks, der so tief war wie seit Monaten nicht mehr.
    «Mr. Pars, Sir, Ihr habt gesagt, wenn ich heute tu, was Ihr von mir verlangt, seid Ihr mir freundlich gesinnt.»
    Er hatte die erste Pfeife des Tages angesteckt und lehnte sich im Sessel zurück. Es war merkwürdig, ihn hier unten zu sehen, und um ehrlich zu sein, wirkte er zufriedener als bei meiner letzten Begegnung mit ihm. Als hätte er jetzt, nach dem Tod meiner Herrin, die Villa für sich in Besitz genommen.
    «Du wirst also Kreide fressen, wenn’s sein muss?»
    «Ja, Sir. Und das mit der Mistress tut mir wirklich leid. Sie ist eines natürlichen Todes gestorben, Sir. Ich habe gewartet und gewartet, dass Ihr endlich mit dem Arzt kämt …»
    Er hob die Hand und brachte mich zum Schweigen. «Genug. Es gibt einiges, was zu erledigen ist. Zuerst sorge ich dafür, dass die arme Frau bestattet wird. Und in der Zwischenzeit kümmerst du dich um das Kind.»
    Zuerst hämmerte mein Herz wie eine Trommel, weil ich nicht verstand, was er meinte. Dann erinnerte ich mich an Lady Carinnas Bitte.
    «Ihr meint, ich soll im Kloster nach einer Pflegefamilie fragen, Sir?»
    «Ja. Ich vermute, um die Form zu wahren, solltest du das Kleid deiner Herrin tragen, wenn du dorthin gehst. Es sähe allzu komisch aus, wenn die geheimnisvolle, bettlägerige Biddy allzu plötzlich herumziehen würde.»
    «Sehr wohl, Sir. Und schreibt Ihr ihrer Familie? So eine schreckliche Neuigkeit für Sir Geoffrey. Und erst für ihren Onkel und Mr. Kitt.»
    «Ich werde mich um alle Formalitäten kümmern. Bei der Hitze duldet die Beerdigung keinen Aufschub. Wir begraben sie morgen.»
    «Ich danke Euch, Sir. Und Ihr werdet nicht den Friedensrichter rufen, nein?»
    «Wie ich schon sagte: Tu, was ich verlange, und ich werde darüber nachdenken.»
    Ich fühlte mich damit immer noch mächtig unwohl, aber ich machte einen Knicks und sammelte das Geschirr ein.
    «Da ist noch etwas», sagte er äußerst besonnen. «Ich muss ihre Habseligkeiten zusammensuchen. Und ich konnte den Edelstein nicht finden.»
    Vor Angst rutschte mir fast die Teekanne aus der Hand. Ich würde nicht vergessen, wie ich am Bett der Sterbenden versprochen hatte, ihn nicht herzugeben.
    «Hast du ihn nicht erst vor kurzem getragen?» Seine Stimme klang argwöhnisch.
    Im Mund breitete sich ein Gefühl aus, als hätte ich Sägemehl verschluckt. Ich betete, der Edelstein möge noch dort sein, wo ich ihn in meiner Kammer zurückgelassen hatte.
    «Das hab ich, Sir. Aber ich hab ihn meiner Herrin zurückgegeben. Ich werde in ihren Schatullen danach suchen.»
    «In ihren Schatullen? Meinetwegen, tu das.» Er beobachtete mich stumm durch das Gewölk aus Pfeifenrauch hindurch. «Du verstehst sicher, dass die ganze Angelegenheit sich für mich in einem völlig anderen Licht darstellt, wenn der Edelstein sich nicht findet.»
     
    Es war ein heißer, drückender Tag, denn in der Nacht war es nicht zum erhofften Wolkenbruch gekommen. Ich entschied, mit dem Baby im Arm den Weg zu laufen, denn Jesmire hatte die Kutsche mitgenommen, und mir fehlte der Mut, allein zu reiten. Also wickelte ich das arme, kleine Kind in einen Schal, und obwohl eine Dame das so nicht machte, band ich sie mir auf die Hüfte, wie die Frauen in Scarth es machten, wenn sie zum Kohlensammeln gingen. Im blauen Pariser Kleid meiner Herrin war ich ein hübscher Anblick, als ich die Straße nach Ombrosa hinaufstieg. Während ich an den Steinmauern des Dorfs vorbeilief, verspürte ich bereits ein Stechen in der Seite wie von einer Nadel. Ich kam an ein paar alten Weibern vorbei, die vor ihren Häusern saßen, und an einigen alten Männern, die unter alten Steinbögen mit speckigen Karten spielten. Sie starrten mich

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