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Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Titel: Das Schatzbuch der Köchin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martine Bailey
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geschwungenes Messer und schien stumm auf die Stadt herab. Ich schauderte, als ich auf die großen, von Schnee bestäubten Paläste blickte, die sich am Flussufer erhoben. Ich glaube, Kitt war noch bei Bewusstsein, als er das Sakrament empfing, und ich weiß, dass die Papisten glauben würden, dass er gebeichtet hatte. Später saß ich bei ihm, aber er erkannte mich nicht. Das Geröchel war ihm inzwischen bis zur Kehle aufgestiegen.
    «Er ist doch noch so jung», schluchzte ich und bedeckte das Gesicht mit der Hand. Als sich die schwere, graue Dämmerung langsam hob, sah ich, dass er keinen Schlaf fand, der ihn zur Ruhe bringen mochte. Sein Gesicht glich eher einem Totenschädel. Es war mir egal, was Priester oder Pflegerin dazu sagen mochten. Ich küsste seine Lippen, und kurz darauf war er tot.
     
    Er wurde auf einem neuen Gottesacker begraben, der nur für die Engländer in Florenz eingesegnet worden war.
    Alle paar Monate legten Evelina und ich unsere schwarzen Spitzenschleier an und fuhren in der Kutsche quer durch die Stadt. Wir nahmen Veilchen für ihn mit, denn es gibt keinen anderen Duft, der damit vergleichbar wäre. Sie riechen irgendwie nach schwarz verbranntem Zucker, nach überkochender Süße. Inzwischen glaube ich, Bruder und Schwester hatten sich in einer verzweifelten Liebe zueinander verstrickt, nachdem sie in so jungen Jahren alleingelassen worden waren. Das muss eine merkwürdige Liebe gewesen sein, vermutlich so unangenehm wie der verbrannte Geruch der Veilchen. Es ist ein Glück, dass viele von uns vor einer so unheiligen Liebe bewahrt werden.
    Evelina arrangiert die violetten Blumen immer auf Kitts Grab, und ich beobachte sie dabei. Ich bewundere ihre Anmut, wenn sie sich aufrichtet und mich anlächelt.
    Für sie werde ich immer ihre Mutter sein, und sie ist der Liebling ihres Vaters. Das Geheimnis ihrer Herkunft ist tief in meinem Herzen sicher verwahrt. Keine andere Seele soll je davon erfahren.
    Der Schein des Pfandleihers führte mich zu einem düsteren Holzschuppen in der Nähe des Marktplatzes. Der Pfandleiher warf mir einen schrägen Blick zu, als er das Papier las, und kalkulierte dann basierend auf meinem Kleid und dem Schmuck einen Preis.
    «Fünfhundert Goldlire», verlangte er und zog sich am dunklen Bart. Ich zahlte ohne Zögern, denn das Hotel warf mittlerweile einen steten Geldstrom ab. Es überraschte mich nicht, als ich für diese enorme Summe nichts weiter bekam als einen staubigen Lederbeutel, der in meine Faust passte.
    Ich wartete bis zu meiner Heimkehr, ehe ich ihn öffnete. Ich saß mit Renzo an dem langen Tisch in unserem Speisezimmer und ließ den Juwel von meinen Fingern baumeln. Die Rose von Mawton drehte sich und funkelte an der Goldkette im hellen Winterlicht.
    «Dieser Stein ist wunderschön!», rief Renzo und versuchte, ihn zu erhaschen, während der Rubin sich von seinem eigenen Gewicht angetrieben drehte. Rote Funken tanzten über die Wände wie Blutstropfen. «Du sagst, er wollte, dass Evelina ihn bekommt?»
    «Das war sein Wunsch.»
    Es ist schon komisch mit dem Letzten Willen der Toten. Wir haben das Gefühl, von oben beobachtet zu werden, während wir ihre Wünsche ausführen. Ich konnte meinem Mann ansehen, wie sehr er von diesem Juwel bezaubert war. Er starrte tief hinein ins Herz dieses feurigen Edelsteins.
    «Dann soll Evelina ihn auch bekommen. Sie wird eine außergewöhnlich gute Partie machen, wenn sie so ein Vermögen besitzt. Es war sehr großzügig von ihrem Onkel, sie damit zu bedenken. Und du wirst für deine Nächstenliebe reich entlohnt.»
    Ich wandte mich ab. Natürlich sollte Carinnas Tochter einen guten Mann finden. Ihr Verstand war zwar langsam, aber mit einer Mitgift wie der Rose würde sie bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft aufsteigen.
    «Einverstanden», sagte ich und schob den Edelstein zurück in sein dunkles Gefängnis. «Aber wir sollten ihn in einem Bankschließfach verwahren lassen. Ich will nicht, dass sich jemand noch einmal von diesem Stein verführen lässt.»

XXXX Hotel Die Königin von England, Florenz
Zu Laurentii, im August 1778
Signora Bibiana Cellinis persönliche Aufzeichnungen
    Wie man aus Zuckerfäden eine Kugel spinnt
    Man mahle den Zucker ordentlich klein und streiche ihn durch ein Haarsieb. Dann gebe man ihn auf ein Silbertablett und lege dieses quer über ein Feuer, das mit mittlerer Hitze brennt. Außerdem stelle man zwei Porzellangefäße bereit, die wie Halbkugeln geformt sind, jeweils mit den

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