Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)
mich, ob damit die Prophezeiung der weißen Dame wahr geworden ist, die im Dunkeln durch die Obstgärten zu ihrer eingestürzten Destille lief. Ich weiß jetzt, warum es mit Lady Maria so tragisch zu Ende ging. Ihr Mann wurde von der Syphilis fast in den Wahnsinn getrieben, und sie empfing und verlor viele Babys. Ihre Leidenschaft für Kräuterkunde barg ein dunkles Geheimnis. Hier im
Schatzbuch der Köchin
habe ich Seiten mit Rezepten gegen eine Ansteckung gefunden: das Sassafras-Öl, der Likör aus Schwarzem Bilsenkraut und Wermut. Die arme Lady Maria. Indem sie in dem jungen Humphrey Pars Liebe und Gier weckte, brachte sie einen Fluch über Mawton.
Wie weit weg das verregnete England mir doch inzwischen vorkommt. Mawton und der moosüberwucherte Kirchhof sind nur eine ferne Erinnerung. Zu schade, dass ich das Grab meiner lieben Freundin nicht besuchen kann, wenngleich ich fürchte, beim Anblick ihres Grabsteins zu Boden zu sinken und in haltloses Schluchzen auszubrechen. Das erinnert mich wiederum an einen anderen Friedhof in Ombrosa. Draußen ist die Sonne hinter den Dächern untergegangen, und die goldene Stunde bricht an. Der Himmel gleißt wie poliertes Kupfer, und unser Bootsmann ist nur eine dunkle Silhouette vor dem Licht.
Dort geht die Sonne jetzt auch unter, vor diesem einsamen Grabstein in Ombrosa. Sie geht über der langen weißen Auffahrt vor der Villa unter und gleitet über die Gesichter der Statuen, die mit blinden Augen auf den Rasen blicken. Die Sonne verliert auch dort ihr Licht, und die Zypressen sind bald nur noch schwarze Spitzen vor dem violetten Himmel. Die Inschrift ist vielleicht inzwischen ausgewaschen und mit Moos überwuchert.
Obedience Leigh
steht auf dem Stein. Obedience Leigh ist tot, denke ich. Doch nicht so tot wie die armen Knochen, die in diesem Grab in ihrer Gier vereint liegen und nie von irgendjemandem besucht werden.
Der Bootsmann ist nur noch ein Fleck im schmutzigen Gold des Flusswassers und macht sich auf den Weg zum jenseitigen Ufer. Der letzte Sonnenstrahl leuchtet auf und erlischt. Und ich bin froh über dieses Buch, das ich für dich geschrieben habe, mein neugieriger Leser. Dieses Denkmal der Liebe, das die Speisen der Toten feiert.
Danksagung
Diese Geschichte wurde ursprünglich von der wunderbaren Küche in Erddig Hall in der Nähe von Wrexham und der dortigen Sammlung handschriftlicher Rezepte inspiriert. Danach begab ich mich sowohl kulinarisch als auch geographisch auf aufregende Reisen und begleitete Biddy Leigh von Cheshire nach Florenz. Am meisten verdanke ich dabei den geheimnisvollen Personen, die einst ihre Rezepte in Haushaltsbücher schrieben oder die ersten gedruckten Bücher mit Rezepten veröffentlichten. Außerdem verdienen folgende Bücher und Menschen besondere Erwähnung:
R.H. Barnes,
Sea Hunters of Indonesia: Fishers and Weavers of Lamalera
(Clarendon Press, 1996 ).
Piero Camporesi,
Exotic Brew: Art of Living in the Age of Enlightenment
(Polity Press, 1998 ).
Hannah Glasse,
First Catch Your Hare: The Art of Cookery Made Plain and Easy
( 1747 ) (Prospect Books, 2012 ).
Barbara Ketcham Wheaton,
Savouring the Past: The French Kitchen and Table from 1300 to 1789
(Simon & Schuster, 1996 ).
Gilly Lehmann,
The British Housewife: Cookery Books, Cooking and Society in 18th Century Britain
(Prospect Books, 1999 ).
Laura Mason,
Sugar-plums and Sherbet: The Prehistory of Sweets
(Prospect Books, 2003 ).
Laura Mason (Ed.),
Food and the Rites of Passage
(Prospect Books, 2002 ).
Stephen Mennell,
All Manners of Food: Eating and Taste in England and France from the Middle Ages to the Present
(University of Illinois Press, 1995 ).
Elizabeth Raffald,
The Experienced English Housekeeper
(Southover Press, 1996 ).
Rebecca Spang,
The Invention of the Restaurant: Paris and Modern Gastronomic Culture
(Harvard University Press, 2000 ).
Janet Theophano,
Eat My Words: Reading Women’s Lives Through the Cookbooks They Wrote
(Palgrave Macmillan, 2003 ).
Robin Weir,
Caroline Liddell, Peter Brears, Bottom of Form: Recipes from the Dairy
(The National Trust, 1999 ).
Die Tagebücher und Briefe von Reisenden des 18 . Jahrhunderts bereiten mir besonders viel Freude. Hervorheben möchte ich John Byngs und Tobias Smolletts scharfe Kritik an Wirtshäusern und ihre direkte Art, Fremde zu beurteilen. Ich schulde außerdem Samuel Sharp, Hugh Walpole und James Boswell meinen Dank, weil sie Europa bereisten. Außerdem Hester Lynch Piozzi für ihre genauen Beschreibungen
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