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Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Titel: Das Schatzbuch der Köchin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martine Bailey
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Kalbfleisch, einen Teil Wildfleisch, dazu zwei Schweinefüße oder alles andere gute Fleisch, das gerade zur Hand ist. Lege das Fleisch mit Butter, vier Unzen Sardellen, zwei Unzen Muskatblüte, fünf oder sechs Selleriestangen, drei Karotten und einem Bündel Kräuter in einen Kochtopf, gib genug Wasser hinzu, bis alles bedeckt ist und stell dies für vier Stunden aufs Feuer. Gib die Brühe anschließend durch ein Haarsieb und stell sie einen weiteren Tag aufs Feuer, bis sie zu einer dicken Masse wie Leim verkocht ist. Gib diese Masse auf flache Steingutteller und lass sie über Nacht stehen. Schneide die Masse von den Tellern und leg sie in der Sonne aus. Anschließend verpacke sie in einer Blechdose und leg zwischen die einzelnen Suppenküchlein ein Stück Pergamentpapier. Dies ist eine sehr nützliche Suppe für Reisen, denn man braucht nur kochendes Wasser beizufügen, um eine gute Basis für eine Brühe zu bekommen. Oder man mischt sie unter Gemüsesuppen, Eintöpfe oder Bratensoßen.
    Martha Garland im Jahre 1750 . Ein höchst nützliches Rezept, das die Herrin Salter in Chester mit mir teilte.
    A m Abend von Allerheiligen hielt ich während des Seelenspiels nach Mr. Pars Ausschau, weil ich Jem mit der Neuigkeit von unserer bevorstehenden Hochzeit zu ihm schicken wollte.
    Aber als er endlich zurückkam, kletterte er rasch auf die Bühne. «Es tut mir aufrichtig leid, euch stören zu müssen», sagte er und hob die Hände, um die Menge zum Schweigen zu bringen. «Ich habe soeben erfahren, dass weder der Herr noch die Herrin nächstes Jahr hier sein werden. Demzufolge wird das Landgut nicht so viele von euch beschäftigen müssen. Zunächst werde ich diejenigen aufzählen, die auf Mawton bleiben dürfen und einen verminderten Lohn beziehen. Das betrifft die Stallburschen und die anderen Bediensteten, die sich um das Vieh kümmern.» Diese Eröffnung wurde mit Rufen quittiert, dass sie den vollen Lohn bräuchten, um davon zu leben. «Die zweite Liste», rief er mit erhobener Stimme über den Lärm hinweg, «betrifft die Personen, die zum Monatsende entlassen werden.»
    «Das bedeutet für uns das Armenhaus!», jammerte eine schrille Stimme, und andere fielen wehklagend ein. Ich schaute zu Jem hinüber, aber sein Kopf verschwand mal wieder hinter einem Krug.
    «Schließlich folgen jene, die Ihre Ladyschaft auf den Kontinent begleiten werden.» Daraufhin wurde es still. «Und diese Liste ist so kurz, dass ich sie auch gleich vorlesen kann», sagte er. «Zunächst ich selbst. Ich werde als Lady Carinnas Führer und Beschützer mit ihr nach Europa reisen.» Das war’s also, dachte ich. Er bildet sich mächtig was drauf ein, dass er mit auf große Fahrt gehen darf.
    «Und Miss Jesmire, denn sie ist die Zofe Ihrer Ladyschaft. Und zudem Loveday in seiner Funktion als ihr Diener.» Ich warf meinem neu gewonnenen Freund einen Blick zu, der langsam nickte. «Dann wird uns zumindest bis Dover George Stapleworth mit der Kutsche Seiner Lordschaft begleiten.» Diese Eröffnung mündete in einem neuerlichen Aufruhr, denn der alte George hatte die Grafschaft bisher nie verlassen.
    Dann schaute Mr. Pars auf die Menschenmenge. Zu meiner Überraschung blieb sein Blick an mir hängen.
    «Und schließlich, damit wir nicht auf fremdländische Delikatessen angewiesen sind, nimmt Ihre Ladyschaft Biddy Leigh mit.»
    Diese Entscheidung war wirklich zu merkwürdig. Ich war keine Londoner Köchin, die einer Lady in der Fremde etwas Vertrautes vorsetzte. «Nein, Sir!», rief ich, ohne nachzudenken. «Ich geh nirgends hin.»
    «Das sollst du aber, Miss», befahl Mr. Pars. «Und zeig dich gefälligst angemessen dankbar für die Großzügigkeit deiner Herrin.»
    Zu meinem eigenen Erstaunen widersprach ich ihm vor allen Anwesenden. «Ich werde nicht mitgehen, Sir. Es tut mir schrecklich leid. Ich werde nämlich Jem Burdett heiraten, und darum kann und werde ich nicht gehen.»
    Das ließ sofort alle im Raum in ein wildes Geschnatter verfallen. Ein großes Lärmen brach los, denn selbst für meine Küchenmädchen war das neu. Sie kreischten auf, weil ich ihnen ihren Liebling weggeschnappt hatte. Jem versuchte sich zu erheben, obwohl er sich dank dem Ale kaum aufrecht halten konnte. Doch er verkündete für alle hörbar: «Biddy wollte mich als Ehemann, und ich hab mich nicht getraut abzulehnen.» Ich hätte dem Trottel am liebsten den Schädel eingeschlagen, und mit ihm allen, die vor Lachen brüllten.
    «Ihr beide kommt morgen in mein Büro.

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