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Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Titel: Das Schatzbuch der Köchin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martine Bailey
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Auch wenn er hochnäsig war, blieb er ein Diener wie ich, und jetzt hatte ich ihn in Schwierigkeiten gebracht.
    «So starke Ambra», fügte ich deshalb hinzu, «dass sie den Geschmack von dem überdeckt, was ich jetzt als Nattern identifizieren würde.»
    Der Koch verneigte sich erneut, diesmal funkelte etwas Verschwörerisches in seinem Blick.
    «Hmpf», machte der Conte. «Das erstaunt mich. Meine liebe Carinna hat einfach ein viel zu gutes Herz für die Dienstboten.»
    Der Koch verließ das Gemach, aber nachdem er erregt einen Lakai an der Tür befragt hatte, schaute er verwirrt zu mir zurück.
    «Signor Renzo», rief ich, und er zuckte zusammen. «Ist der Wein mit Nattern schon fertig? Ich muss bald gehen.»
    Er blickte finster und trottete zurück in seine Küche. Und mir kam ein ziemlich böser Gedanke: dass ich mich nämlich durchaus daran gewöhnen könnte, anderen zu sagen, was sie tun sollten.
    Sobald er verschwunden war, packte der Conte meine Hand und begann zu jammern. «Carinna, Ihr könnt mich nicht schon verlassen.» Und dann schlang er sogar die Arme um meine Taille und versuchte, mich zu küssen.
    Ich wich zurück. «Kennt Ihr nicht das Sprichwort?», fragte ich brav. «Küsst mich nicht, damit ich nicht sündige?»
    Er senkte die Lider und wirkte auf mich wie ein liebeskrankes Schaf. «Was für ein delikater Gedanke. Wieder sündigen dürfen! Ihr habt so schöne, kleine Finger», fügte er hinzu und nahm eine meiner abgearbeiteten, schwieligen Hände und legte sie auf seinen spindeldürren Oberschenkel.
    Plötzlich ertrug ich dieses vornehme Gebaren nicht länger. «Ihr seid ein richtiger alter Lustmolch, was?», sagte ich.
    Seine Augen strahlten wieder. «Aber ich bin leicht zufriedenzustellen!»
    Es tat mir leid, aber ich konnte nicht anders: Ich lachte laut auf und vergaß mein gespielt geziertes Benehmen. Was für ein bemitleidenswerter alter Wüstling dieser Conte doch war! In der Hinsicht unterschied er sich nicht von den Arschgrapschern in jeder Spelunke.
    «Carinna, nennt Euren Preis. Ich werde ihn zahlen», erklärte er ernsthaft.
    Ich schlug seine Hand weg. «Lasst mich in Ruhe.»
    «Unmöglich. Und ich muss …»
    «Der Schlüssel», unterbrach ich ihn. «Und ich bin jetzt ordentlich ersch… erschöpft. Außerdem versichere ich Euch, ich werde nicht bei Euch bleiben», fügte ich mit Nachdruck hinzu.
    «Nun, vielleicht ist es dafür auch noch zu früh», gab er nach. «Mir würden ja schon ein paar Küsse von Euch in Gesellschaft reichen. Mein Bruder trifft nächste Woche ein. Mein stolzer, aufgeblasener Bruder.»
    Ich seufzte, denn jetzt verstand ich gewissermaßen die Eitelkeit dieses alten Mannes. «Wollt Ihr damit sagen, ein bisschen öffentliches Kuscheln würde Euch genügen?»
    Er nickte begeistert.
    Ich zerbrach mir mein müdes Köpfchen und befand schließlich, dass das nun wirklich kein Problem sein sollte. «Also gut», erklärte ich vorsichtig. «Ich bin einverstanden, mit Euch in der Öffentlichkeit zu schäkern.»
    Er nickte eifrig.
    «Aber nur ein Mal, hört Ihr! Und auch nur, wenn Ihr mir sofort den Schlüssel gebt.»
    Er stand zu seinem Wort. Sobald sein Lakai mit einem großen Eisenschlüssel und einer Flasche Natternwein von dem anmaßenden Koch erschien, dachte ich nur noch daran, bald die Villa zu erreichen. Ich hoffte zudem, dass Carinna nie von dem Preis erfuhr, den ich dafür zu zahlen bereit war.

XXVI Villa Ombrosa
Fastenzeit, März 1773
Biddy Leighs persönliche Aufzeichnungen
    Makkeronipfanne
    Man koche die Makkeroni, bis sie schön weich sind, und lasse sie in einem Sieb abtropfen. Dann gebe man in eine große Pfanne ein Viertelpint Sahne, einen Batzen Butter, der zuvor in Mehl gerollt wurde, und lasse die Soße ungefähr fünf Minuten einkochen. Dazu gebe man ein paar Salbeiblätter, wenn’s beliebt. Dann gebe man die Makkeroni mit der Soße auf einen Teller und streue Parmesankäse darüber und überbacke anschließend alles im Ofen, bis der Käse zerläuft. Danach schicke man es schnell zu Tisch, da dieses Gericht sonst kalt wird.
    Von Biddy Leigh nach italienischer Art zubereitet, 1773
    A lle waren noch auf und warteten auf mich, als ich zum Wirtshaus zurückkam. Was konnte ich anderes sagen, als dass der Conte sich zunächst geweigert hatte, mir den Schlüssel auszuhändigen?
    «Hast du Alkohol getrunken?», wollte Mr. Pars wissen, nachdem er vor meinem Gesicht geschnüffelt hatte.
    «Mir hat keiner gesagt, dass ich nur Tee trinken durfte», grollte

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