Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Gefahr sein können, Junge.« Er grinste. »Warum auch immer, mein Vater wird sehr erfreut sein, wenn ich ihm einen lebendigen Paladin übergebe. Die letzten, die uns in die Hände gefallen sind, waren ja immer von Pfeilen gespickt oder beinahe tranchiert, sodass wir sie nur als Untote verwenden konnten. Dabei hat mein Vater doch Großes vor.« Er wandte sich einer Gruppe von Ogern zu. »Ihr da, seht nach, was die Explosion verursacht hat. Vermutlich ein paar aufständische Gnomensklaven. Und du, Junge, folge mir.« Er ging auf den Weg zu, den Tristan mit den anderen gekommen war. »Freiwillig oder auf der schmierigen Schulter eines Ogers, mir ist es gleich«, fügte Nergal hinzu.
Einer der Halbriesen trat drohend einen Schritt auf Tristan zu, der dem Adepten hastig folgte.
»Wer ist der Mann, der mit dem Adepten weggeht?«, fragte Katmar. »Ist das euer Meister?«
»Nein, Meister Salamus ist größer und breiter gebaut«, erwiderte Danjassa.
»Vielleicht ein zweiter Adept?«, mutmaßte Shurma. »Seht, er ist nicht gefesselt.«
Martin war für den Moment nicht bei der Sache. Das Gefühl der Kraft, das so unerwartet über ihn gekommen war, war ebenso abrupt wieder verschwunden. War es nur irgendein Zauber gewesen? Er wurde daraus nicht schlau.
»Bei den Nurasi sind nur vier Oger«, zischte Danjassa. »Wir werden sie befreien, nehmt ihr euch der Adepten an.« Ehe Martin zustimmen oder widersprechen konnte, huschten die drei Katzenfrauen davon.
Die Detonation zeigte allmählich Wirkung. Überall erschienen Oger mit Fackeln und leuchteten in die Schatten. Einige, die auf dem Platz gewesen waren, machten sich in ihre Richtung auf, andere standen unschlüssig herum. Je größer sie den Abstand zu den Adepten werden ließen, desto schwerer wurde es, ihnen unbemerkt zu folgen.
»Kommt«, forderte Martin die anderen auf. »Ihnen nach.«
Der Adept führte Tristan zu einer der Gruben und blieb dort stehen. »Sieh dir das an, Junge«, forderte er und Stolz schwang in seiner Stimme mit. »Das sind nicht nur Welpen, die du da siehst, das sind heranwachsende Kampfmaschinen. Dieser andere Runenmeister war wirklich nützlich. Gemeinsam mit ihm haben wir Runenzauber entwickelt, mit denen wir die Wolfsmenschenbrut stärker machen konnten. Sieh dort!«
Er deutete auf ein kleines Kohlefeuer, neben dem zwei Oger standen. Der eine hielt etwas in die Glut, während der andere zwei kleine Wolfsmenschen festhielt. Der Oger zog einen glühenden Eisenstab aus dem Feuer, packte den Arm eines Jungen und brannte ihm etwas auf das Handgelenk. Der kleine Wolfsmensch jaulte erbärmlich, aber der Oger achtete nicht darauf. Er warf den Jungen achtlos auf den Boden, wo er wimmernd liegenblieb. Tristan wandte sich entsetzt ab.
»Runenmagie ist unglaublich«, schwärmte Nergal ungerührt. »Ein verschnörkeltes Brandmal, und den Jungen werden Giftdrüsen wachsen, die ihre Krallen zu absolut tödlichen Waffen machen. Ein kleiner Schnitt damit genügt und schon dringt das Gift in den Körper des Gegners, während die Wolfsmenschen selbst dagegen immun sind.«
Martin und die anderen schoben sich an die Grube heran. Es waren Oger in der Nähe, daher mussten sie einen gewissen Abstand halten, aber für den Einsatz des Feuerfasses waren sie nahe genug. »Macht das Fass bereit«, flüsterte Martin. »Sie scheinen sich länger zu unterhalten.«
»Was ist mit dem zweiten Menschen?«, fragte Tiana. Sie klang skeptisch. »Was wenn er doch kein Adept ist?«
Martin seufzte. Noch ein Grund, warum er die Mädchen nicht hatte dabei haben wollen. »Er ist nicht gefesselt und scheint dem Adepten freiwillig zu folgen. Also wird er wohl zu ihnen gehören.«
»Wir müssen diese Chance unbedingt nutzen«, fügte Katmar hinzu. »Wir werden sicher bald entdeckt und dann keine Möglichkeit mehr haben, so nahe an die Adepten heranzukommen.«
Keiner von beiden hatte es ausgesprochen, aber Martin sah, wie Tiana sich auf die Lippen biss, als sie nickte. Sie hatte verstanden, dass es keine Rolle spielen durfte, ob der zweite Mensch vielleicht unschuldig war.
Rani und der zweite Gnom huschten mit dem Feuerfass noch etwas näher und platzierten es so, dass die Runenpfeile in Richtung der beiden Menschen fliegen würden, die sich noch immer am Rand der Grube unterhielten. Anschließend zogen sich alle zurück und suchten hinter breiten Stalagmiten Deckung.
»Bald schon«, führte Nergal weiter aus, »werden wir über eine riesige Armee verfügen und niemand kann uns
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