Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
hat uns hergeführt. Ich habe sie selbst angefertigt und Euch zugespielt, als Beweis meiner Fertigkeiten.« Vorsichtig zog Banian den Aurenspiegel aus seinem Umhang. »Damit sind wir Euren Wolfsmenschen gefolgt.«
Nergal lächelte herablassend. »Du scheinst mich für sehr leichtgläubig zu halten.« Er trat vor, als wolle er den Aurenspiegel betrachten, dann fegte er das Artefakt mit einer plötzlichen Bewegung aus Banians Hand. Klirrend zerbarst das Kristall auf dem Fels. »War das dein Geschenk?«, fragte der Adept höhnisch. »Wie du siehst, kümmert es mich wenig, dass es zerstört wurde.«
Banian presste die Lippen zusammen und starrte auf die Scherben des Aurenspiegels. »Ihr seid nicht besonders höflich zu Euren Verhandlungspartnern.«
»Ha, Verhandlungspartner.« Nergal spuckte aus. »Dafür hältst du euch? Gefangene seid ihr, worüber wollt ihr schon verhandeln?«
»Ich wollte Euch meine Dienste anbieten«, sagte Banian. »Zum Wohle Eurer Macht und meines Volkes.«
Tristans Herz setzte einen Schlag aus. Der Runenmeister hatte ihn belogen. Von vorne bis hinten belogen. Gleich würde Banian dem Adepten sicher offenbaren, dass Tristan ein Paladin war.
Der Adept stemmte die Hände in die Hüften. »Du bietest mir deine Dienste an, nachdem du mir, wenn ich deinen Worten Glauben schenke, eine Fälschung untergeschoben hast? Wieso sollte ich dir vertrauen, Runenmeister?«
»Wie gesagt, nehmt die Fälschung als Beweis meines Könnens. Ich denke meine Fähigkeiten könnten von großem Nutzen für Euch sein.«
»In der Tat«, gab Nergal zu, aber sein hämisches Grinsen verhieß nichts Gutes. »Die Fähigkeiten eines Runenmeisters sind von großem Nutzen für uns. Nur haben wir bereits einen Nurasi-Meister in unseren Diensten und im Gegensatz zu dir, kann ich mir bei ihm seiner Loyalität gewiss sein.«
Banian konnte sein Staunen nicht verbergen und der Adept lachte. »Das wusstest du nicht? Nun, mir ist schon zu Ohren gekommen, dass ihr Nurasi zwischen euren Sippen keine allzu engen Kontakte pflegt.«
»Wer ...« Banian räusperte sich. »Wer ist es?«
»Salamus«, erwiderte Nergal. »Er ist uns ein treuer Diener – wenn auch nicht ganz freiwillig.« Er lachte boshaft. »Nun denn, ich fürchte deine Verhandlungen sind damit gescheitert. Deine Dienste interessieren mich genauso wenig wie dein Geschenk, und dass dieses Amulett eine Fälschung ist, glaube ich dir nicht. Hast du noch etwas zu sagen, ehe ich euch hinrichten und verfüttern lasse?«
Banian starrte den Adepten und Tristan seinerseits den Runenmeister an. Was würde Banian nun tun?
»Seht mal«, wisperte Vinjala und tippte Martin auf die Schulter. Das Mädchen deutete auf einen Platz unter ihnen, auf dem ein paar Oger um Kohlefeuer herum saßen.
»Was denn?«, fragte Martin, der die Oger nicht wirklich erwähnenswert fand. Hier unten schien es von ihnen zu wimmeln.
»Da links«, erwiderte Vinjala. »Das sind Menschen, sieh doch.«
Martin wandte sich in die angegebene Richtung. »Tatsächlich«, murmelte er überrascht.
»Ob das Adepten sind?«, fragte sich Shurma laut.
»Lass uns ein Feuerfass in Stellung bringen«, schlug Katmar vor. Er brannte offenbar vor Tatendurst. »Sie sind nah am Rand, wenn wir das Fass im Schatten detonieren lassen, bekommen die Adepten noch genug Runenpfeile ab.«
»Es sind Nurasi bei ihnen«, zischte Danjassa leise. »Meister Salamus könnte in dieser Gruppe sein.«
Martin kniff die Augen zusammen, aber auf die Entfernung konnte er beim besten Willen nicht mehr erkennen, als dass die Gestalten menschliche Statur und keinen Pelz hatten. »Bist du sicher, dass da Nurasi sind?«, fragte er skeptisch.
»Ganz sicher«, gab die Nurasi zurück. »Siehst du denn ihre Masken nicht? Ich glaube, sie sind gefesselt.«
»Aber da sind auch Adepten«, beharrte Katmar. »Wenigstens einer trägt eine Robe wie Anubis, da rechts. Und der ist auch nicht gefesselt. So eine Gelegenheit dürfen wir uns nicht entgehen lassen.«
Danjassa schüttelte energisch den Kopf. »Das ist zu gefährlich. Der Meister darf unter keinen Umständen in Gefahr gebracht werden. Wir sollten näher heran. Wenn unser Meister nicht dort ist, wissen unsere Schwestern sicher mehr.«
Ohne Martins Zustimmung abzuwarten, schlich die Katzenfrau voran, Martin blieb ihr auf den Fersen.
Nergal stand mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihnen, wartete auf eine Antwort Banians. Der Runenmeister zögerte. Schließlich verlor der Adept die Geduld. Er
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