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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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doch die Wolfsmänner ignorierten ihn.
    Als der wachhabende Oger ihnen kurz den Rücken zuwandte, sprangen vier oder fünf der Wolfsmänner ihn gemeinsam an, rissen ihn zu Boden und töteten ihn, noch ehe er einen Laut von sich geben konnte. Einzig das dumpfe Geräusch, mit dem der schwere Körper auf den Boden aufschlug, war zu vernehmen. Aber angesichts des nun recht nahen Dröhnens, das immer wieder durch die Halle tönte, nahm davon wohl niemand Notiz. Die Ogergruppe kehrte jedenfalls nicht zurück.
    Die Wolfsmänner nestelten mit dem erbeuteten Schlüsselbund herum, fanden endlich den passenden Schlüssel zum Gitter und wurden fast augenblicklich von Wolfsfrauen zurückgedrängt, die ins Freie stürmten.
    »Lass die Wolfsmenschen ihre Artgenossen befreien«, sagte Shurma leise. »Wir müssen weiter nach einem Ausgang suchen. Wenn es hier einen Luftzug gibt, muss doch irgendwo eine weitere Verbindung zur Oberfläche existieren.«
    »Vielleicht finden wir auch noch einen Adepten, dem wir hiermit einheizen können.« Katmar tätschelte das mit Runenpfeilen präparierte Feuerfass beinahe zärtlich.
    Sie schlichen ohne die Wolfsmenschen weiter. Das freudige Kläffen der befreiten Wolfsfrauen ging im jammernden Geheule der vielen anderen unter, das durch die Kaverne hallte.

    Eine laute Stimme weckte Tristan. Der Oger kam mit einem Menschen zurück, bei dessen Anblick Tristan schlagartig hellwach war. Es war einer der Adepten, im Schein des Feuers waren die Male auf den Armen des Mannes zu sehen. Er trug eine weite Robe, deren Ärmel hochgekrempelt waren und die seine schmale Gestalt noch größer und dünner wirken ließ. Sein blasses Gesicht wurde von einer Lockenmähne umrahmt, die ihm bis auf die Schultern fiel. Der Adept redete wild gestikulierend auf den Oger ein und stapfte schließlich energischen Schrittes zu den Gefangenen. Tristan sah hastig auf seine Arme, sein zerschlissenes Hemd verdeckte die Male notdürftig.
    »Ich sagte doch: Keine Gefangenen«, fluchte der Adept, an den Anführer der Oger gewandt. »Ihr Oger seid doch sonst so gefräßig, wieso bringt ihr ...?« Er stutzte, seine Augen weiteten sich für einen Moment, dann huschten seine Hände über die Male auf seinen Armen, wirkten einen Zauber und er entspannte sich wieder. »Bist du wahnsinnig?«, herrschte er den Anführer der Oger an. Es war seltsam den Halbriesen vor dem vergleichsweise zerbrechlich wirkenden Adepten zusammenzucken zu sehen. »Wie kannst du einen Runenmeister der Nurasi herbringen und nicht einmal seine Hände binden?«
    »Ihn trifft keine Schuld«, sagte Banian mit Hochmut in der Stimme. »Ich wollte, dass er uns herbringt, er stand unter meinem Bann.«
    Der Adept starrte ihn eine Weile zornig an, ehe plötzlich ein Lächeln seine Lippen umspielte. »Ein netter kleiner Trick«, sagte er. »Aber bei den Erbsenhirnen gehört auch nicht viel dazu.« Nacheinander musterte er jeden der Gefangenen kurz, an Tristan blieb sein Blick länger haften. Der Junge fürchtete schon, dass der Adept doch ein Zaubermal entdeckt hatte, wagte aber nicht, seine Ärmel noch einmal zu kontrollieren. Schließlich wandte sich der Adept wieder an Banian. »Nun, angesichts der überschaubaren Größe eurer Gruppe wollt ihr wohl keinen Kampf beginnen. Wer bist du also und was wollt ihr?«
    »Ich bin Banian, Runenmeister von Nur-al-Sunak. Ich möchte mit Eurem Anführer Mardra verhandeln.«
    Der Adept schnaubte. »Mein Vater verhandelt nicht mit jedem dahergelaufenen Gefangenen. Ich bin Nergal, sein Erstgeborener, wenn überhaupt, verhandelst du mit mir. Ich wüsste allerdings nicht, was es zu verhandeln gäbe.«
    »Ich habe etwas, dass Euch sehr wichtig sein könnte – sein wird. Ein Geschenk sozusagen.«
    Tristan sog scharf die Luft ein. Wollte Banian den Nekromanten etwa das echte Amulett aushändigen?
    Nergal taxierte Banian eine Weile mit zusammengekniffenen Augen. »Warum sollte ich euch alle nicht einfach töten lassen und mir dein Geschenk nehmen, Runenmeister?«
    »Sagen wir, das Geschenk ist sehr zerbrechlich und Ihr würdet es bedauern, wenn es zerstört würde.«
    Nergal schnaubte wieder. »Ich wüsste nicht, was das sein könnte. Das einzige Objekt in ganz Nasgareth, das für uns von großem Wert ist, haben wir jüngst erbeutet.« Mit einem triumphierenden Lächeln griff er in seine Robe und zog das Imitat des Amuletts hervor. »Also zeig mir, was du hast, Runenmeister.«
    »Das Amulett, das Ihr in Händen haltet, ist eine Fälschung. Sie

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