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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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Erschöpfung. Besorgt sah Martin ihr nach, bis Katmar ihn weiter drängte.
    Oberst Rebur war beim nächsten Turm, allerdings nicht oben auf den Zinnen, sondern auf dem Wehrgang, neben dem Aufgang, wo er sich mit einem anderen Offizier beriet. »Wie ist die Lage am Tor?«, erkundigte er sich, als er Katmar und Martin entdeckte. Der andere Offizier eilte davon, um seine Befehle auszuführen.
    »Die Bresche wird vernagelt, wie befohlen«, berichtete Katmar und fügte dann leise hinzu: »Aber Ihr wisst, dass das nichts nützen wird.«
    »Verdammt, ja!«, brauste Rebur auf, sodass sich mehrere umstehende Soldaten zu ihnen umdrehten. »Was soll ich sonst tun? Ein Empfangskomitee aufstellen und die Nekromanten willkommen heißen?«, zischte er leise. »Der Befehl des Fürsten war klar. Stellung halten bis Verstärkung eintrifft. Und wenn der Feind uns eine Pause gönnt, dann nutzen wir die so gut wir können.«
    Martin blickte über die Brüstung der Mauer auf die Ebene hinaus. Hier und da flackerte noch brennendes Pech, aber es waren keine Bewegungen auszumachen. Die Fackeln der Nekromantenarmee waren noch immer weit entfernt.
    »Seltsam, nicht wahr?«, meinte Rebur, der neben Martin an die Mauer getreten war. »Das Tor ist fast zerstört, mehrere Risse klaffen in der Mauer, unser Kommandant ist gefallen, aber sie greifen nicht an.«
    »Die Wolfsmenschen haben Angst vor dem Vulkan und die Oger können nicht viel sehen. Wenn die mit Fackeln hierher liefen, wären sie ein leichtes Ziel«, meinte Martin.
    »Sicher, aber was ist mit den untoten Paladinen? Warum feuern die nicht weitere Zauber auf uns ab? So wie ich es verstanden habe, ermüden sie nicht. Die könnten doch die ganze Mauer in Schutt und Asche legen«, gab Rebur zu bedenken.
    »Ihr meint ...?«
    »Ja, vielleicht haben unsere Schützen zugeschlagen und den Adepten erwischt«, vermutete Rebur und verzog die Lippen zu einem grimmigen Lächeln.
    »Worauf warten wir dann noch?«, fragte Martin. »Warum feuern die Katapulte nicht, vielleicht erwischen wir einen der untoten Paladine.«
    »Auf diese Entfernung?« Rebur schüttelte den Kopf. »Da sind fünf Ickluns im Talaha-Spiel ja wahrscheinlicher. Außerdem sind nur noch drei Kata... Was ist das? Deckung!«
    Martin duckte sich und linste zwischen zwei Zinnen über die Mauer. Ein Feuerball raste auf sie zu, gerade so, als hätten die Adepten sie gehört und nun beschlossen, ihr Zerstörungswerk fortzusetzen. Um von der Mauer zu fliehen, war es zu spät, Martin kauerte sich hinter die Brüstung und barg den Kopf unter den Armen.
    Doch die erwartete Explosion erfolgte nicht. Stattdessen strahlte grelles Licht auf die Mauer. Martin erhob sich zögernd und kniff wegen der plötzlichen Helligkeit die Augen zusammen. Es war kein Feuerball, sondern eine riesige Leuchtkugel gewesen, die nun wenige Meter vor der Mauer in der Luft schwebte. Sollte sie den Ogern helfen etwas zu sehen oder die Schützen blenden? Martin schirmte die Augen ab und blinzelte, aber es war niemand zu entdecken.
    »Schützen bereit!«, brüllte Rebur neben ihm. Der Befehl wurde wie ein Echo auf der Mauer weitergereicht und direkt neben Martin spannten zwei Gardisten ihre Armbrüste. Nervöses Warten, alle starrten mit zusammengekniffenen Augen nach unten und versuchten etwas zu erkennen.
    »Dort!«, rief jemand.
    Martin sah sich suchend um und entdeckte sie schließlich. Sieben Gestalten traten in den Lichtkreis der Kugel, eindeutig zu schmächtig für Oger. Es waren Menschen, erkannte Martin, als sie noch ein paar Schritte näher gekommen waren – untote Menschen. Sie bewegten sich steif und ungelenk, einem fehlte ein Arm, einem weiteren steckte noch ein Schwert im Rücken. Sie schlurften heran, bis sie direkt unter der Leuchtkugel standen. Martin versuchte zu erkennen, ob einer von ihnen womöglich ein untoter Paladin war, doch keiner hatte nackte Arme. Neben Martin verlor einer der Gardisten die Nerven und feuerte seine Armbrust ab. Der Bolzen traf einen der Untoten in die Brust und schleuderte ihn zu Boden.
    »Nicht feuern, wartet auf mein Kommando«, rief Rebur.
    Unbeholfen rappelte sich der Getroffene wieder auf und kehrte in die Reihe zurück, während die anderen sich nebeneinander aufstellten und nicht mehr rührten. Dumpf starrten sie eine Weile vor sich hin, bis in den mit dem fehlenden Arm Leben kam. Hatte er vorher leicht vornüber gebeugt und mit hängendem Kopf dagestanden, drückte er nun den Rücken durch und sah sich kurz um.

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