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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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sich um ihn scharte, zehn vielleicht zwölf Männer – zwei Frauen waren auch dabei. Sie alle waren verängstigt und schon jetzt demoralisiert, das konnte man unschwer an ihren Gesichtern ablesen. Genau das mochte Martin an der Rolle des Anführers nicht. Es war nun an ihm, sie aufzurütteln, zum Äußersten zu treiben – und zur Not musste er ihr Leben zum Wohle der anderen opfern. Doch was blieb ihm anderes übrig? Er musste mit diesen paar Soldaten den Durchbruch halten, bis Verstärkung aus anderen Stadtteilen eintraf, oder die Schlacht war so gut wie verloren.
    »Ihr habt den General gehört. Vergesst, was der Nekromant gesagt hat, denen kann man nicht trauen, wir kämpfen weiter. Dalob schickt uns Verstärkung, bis die hier ist, müssen wir das Tor halten. Folgt mir.«
    Er führte sie durch das Loch und befahl davor in einem Halbkreis Aufstellung zu nehmen. Von der Mauer sausten schon Pfeile herab und mehrere Wolfsmenschen, die nahe ans Tor gelangt waren, lagen getroffen nicht weit von ihnen am Boden. Der Regen hatte aufgehört.
    »Oben stehen Paladjur, die einen Schild um uns aufgebaut haben«, erklärte Martin seinem Trupp. »Ihr könnt ihn nicht sehen oder spüren, aber er ist da, vertraut mir. Wer auch immer es schafft bis hierher durchzukommen und gegen den Schild anzurennen, den müssen wir niedermachen, verstanden?«
    Es war ein erbärmlicher Haufen, erkannte Martin. Ihm blieb nur zu hoffen, dass die Schützen von der Mauer aus die meisten Gegner abfingen, ehe ... Wieder wurde ein Blitzzauber abgefeuert. Diesmal traf er die Krone der Mauer, nicht weit vom Tor entfernt. Sie explodierte in einer Staubwolke, Schreie waren zu hören. Ein paar Schützen weniger auf ihrer Seite.
    Martin wandte sich zur Ebene. Nun kamen die Wolfsmenschen in großer Zahl und auch die ersten Oger waren dabei, die dank des Lichts der brennenden Pechpfützen jetzt genug sehen konnten. Martin ging leicht in die Hocke und packte seine Axt mit beiden Händen. »Bereit machen! Jeder bleibt, wo er ist!«
    Die Angreifer stürmten fauchend und grunzend auf sie los, es war selbst für Martin ein einschüchternder Anblick, aber der Schild würde die Gegner aufhalten. Ihre Aufgabe war es, die Angreifer so schnell wie möglich niederzumachen, ehe ihr Ansturm gegen den Schild die Paladjur erschöpfte. Die Keule eines Ogers sauste auf ihn zu, prallte aber gut einen halben Meter entfernt von dem Schild ab. Martin sprang vor und trieb dem Oger die Schneide seiner Axt zwischen die Rippen.
    Der Kampf war ein Tanz auf der Rasierklinge. Martin hatte schon oft unter einem magischen Schild gekämpft und wusste, dass er unglaublich aufpassen musste, nicht aus Versehen einen Schritt zu weit nach vorn zu machen, wo er dann ungeschützt war. Immer wieder tänzelte er kurz zurück, vergewisserte sich, wo die Grenze war. Ein qualvoller Aufschrei neben Martin zeigte ihm, dass seinen Mitstreitern diese Erfahrung fehlte. Einer der Gardisten stolperte zurück, seine linke Gesichtshälfte war von einer Wolfsmenschenklaue in Fetzen gerissen. »Die Reihe schließen«, brüllte Martin.
    Die Kunst bestand darin, nicht an dem Schild zu zweifeln. Er bot nicht nur Schutz vor den Angriffen der Gegner, er ersparte einem auch die Paraden, man konnte selbst ununterbrochen attackieren. Jede Gefahr verachtend, drosch Martin auf die Angreifer ein und steigerte sich mehr und mehr in Raserei. Jeden Schlag begleitete er mit einem Kampfschrei, das Gesicht zu einer Fratze verzerrt. Doch wenngleich sich um ihn herum die blutenden Leiber von Ogern und Wolfsmenschen stapelten, rannten die Gegner immer weiter gegen den Schild an und trampelten ihre oft nur verwundeten Artgenossen mitleidlos nieder.
    Plötzlich schoss ein Zauber heran, durchschlug die Brust eines Ogers direkt vor Martin und prallte auf den Schild. Mit einem Knall verlosch der Blitz und Martin ahnte, dass der Schild um ihn herum zusammenbrach. Gerade noch rechtzeitig wich er dem getroffenen Oger aus, der nach vorne taumelte. Den Keulenhieb eines anderen Ogers konnte Martin so eben noch mit einer Parade abwehren. Neben sich hörte er einen der Gardisten gurgelnd zusammenbrechen und schon heulten die Wolfsmenschen triumphierend auf und stürmten noch entschlossener vor.
    »Rückzug«, brüllte Martin und wich selbst Schritt für Schritt zum Tor zurück. Aus den Augenwinkeln sah er die meisten Gardisten am Boden liegen. Es war kaum noch jemand übrig, seinen Befehl zu befolgen. Sie brauchten schnell einen neuen

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