Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Kannst du ihn danach fragen?«
Nurifs Blick huschte kurz hin und her. Mit einer fahrigen Bewegung winkte er einen der beiden anderen Wolfsmänner zu sich und knurrte ihm etwas ins Ohr. Der Wolfsmann stieß einen zustimmenden Laut aus.
Kaum hatte Katmar den Gefangenen herbeigeführt, stellte Nurifs Gefolgsmann in drohendem Tonfall seine Frage. Der Gefangene reagierte nicht und die Frage wurde ihm erneut gestellt, doch er drehte demonstrativ den Kopf zur Seite.
Der Fragende sprang auf den Gefesselten zu und schlug ihm mit dem Handrücken auf die Schnauze. Was folgte war ein Gewirr aus Knurren, Jaulen und leisem Kläffen, von dem Martin nicht zu sagen vermochte, ob es nun nur Laute oder wirklich ganze Sätze waren. Aber nach einigem Hin und Her beugte sich der Fragende wieder zu Nurif und knurrte dem Rudelführer etwas zu.
Nurif nickte und bedeutete Martin mit einem schwachen Wink, näher zu kommen. Der Wolfsmann fuhr sich mit der Zunge über die Lefzen und grollte mit schwacher Stimme: »Weiber in tiefer, verlassener Höhle gefangen.«
Martin nickte. Also hatte Dalinn die Wahrheit gesagt, er hatte ohnehin nicht daran gezweifelt. »Das haben wir schon vermutet. Ich danke dir. Nun ruh dich aus.« Er wollte schon aufstehen, aber mit einer überraschend flinken Bewegung fasste Nurif ihn am Wams und zog ihn zurück.
»Befreit Weiber. Delaf und Ekul werden Männer aus Trupp suchen. Nehmt mit.«
»Gut, das werden ...«
Mit einem Knurren unterbrach ihn Nurif. »Kreaturen dort hausen«, warnte er noch eindringlich, dann wurde sein Blick glasig und sein Kopf fiel kraftlos zur Seite.
Martin hatte das ungute Gefühl, dass ihnen die Zeit davonlief. Er saß bei Shurma und Katmar und wartete, dass Delaf und Ekul, die beiden Gefolgsmänner von Nurif, mit weiteren Wolfsmännern zurückkehrten. Der Rudelführer selbst war nicht mehr zu sich gekommen, seit Martin mit ihm gesprochen hatte. Das behagte Martin gar nicht, denn sie würden auf die Wolfsmenschen aus seinem Rudel angewiesen sein.
Rani hatte den anderen Gnomen des Widerstandes von Martins Plan erzählt und die sonst so zäh und unerschütterlich wirkenden Gnome hatten vor Furcht geschrien, gezittert und gejammert, als stünden sie bereits in Nevors Verderben . Gerade einmal sechs Gnome hatten sich bereit erklärt, mit ihnen zu kommen, und das auch erst, nachdem Rani verkündet hatte, dass sie selbst mit von der Partie sein würde. Immerhin mehr als genug, um sich um die Feuerfässer zu kümmern, die sie mitnehmen wollten. Dalinn hatte drei Nurasi ausgewählt, die sie ebenfalls begleiten würden, es waren die Einzigen, die soweit unverletzt waren, dass sie sich normal bewegen konnten. Die junge Katzenfrau mit der verbrannten Gesichtshälfte war auch darunter. Sie hieß Danjassa und führte das Wort für die drei.
Martin wollte Katmars Idee, die Adepten mit ihren eigenen Runenpfeilen zu bekämpfen, in der Kaverne umsetzen. Er rechnete fest damit, einen oder mehrere Adepten, ja vielleicht sogar Mardra selbst in Nevors Verderben anzutreffen. Also wurden die Feuerfässer bereits mit Runenpfeilen präpariert, die bei der Explosion dann in alle Richtungen fliegen sollten. Nun mussten sie abwarten, wie viele Wolfsmänner Delaf und Ekul zusammenrufen konnten.
»Wie viel Zeit wirst du ihnen noch geben?«, fragte Katmar. Der junge Paladjur brannte vor Ungeduld, das war ihm deutlich anzusehen.
Martin schnaubte. »So viel Zeit, wie sie brauchen. Ohne genug Wolfsmänner ist das ganze Unternehmen hoffnungslos. Wenn am Eingang nur ein Dutzend Wachen stehen, haben wir schon ein Problem.«
»Wir müssen aber angreifen«, beharrte Katmar. »Egal, ob die beiden nun weitere Wolfsmenschen mitbringen oder nicht. Das Treiben der Nekromanten muss ein Ende haben.«
»Das brauchst du mir nicht zu sagen«, entgegnete Martin düster. »Ich habe gesehen, was sie mit den Nurasi gemacht haben und will mir gar nicht ausmalen, was sie mit den Wolfsfrauen anstellen, um möglichst viele dieser neuen Wolfsmenschen heranzuzüchten.«
»Ob der Runenmeister ihnen dabei hilft?«
»Das habe ich mir auch schon überlegt und Dalinn danach gefragt, aber sie will darüber nicht sprechen.«
»Womit eigentlich klar ist, dass der Runenmeister daran beteiligt ist.«
»Ja, das sehe ich auch so. Wer weiß, was man mit seiner Magie und deren Skrupellosigkeit noch alles anrichten kann.«
»Eben, genau deswegen finde ich, wir sollten so bald wie möglich losschlagen, ehe die Nekromanten noch weiteres Unheil
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