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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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noch trüber war als das Wetter. Dass er sich nicht mehr so schwach fühlte wie am Vortag, änderte daran wenig. Was nutzte ihm das auch, wo er den Kampf doch verlieren musste. Er hoffte, dass der Nebel außerhalb des Tals weniger dicht sein würde, denn er sorgte sich, wie er sonst das Amulett so fallen lassen sollte, dass die Wolfsmenschen es auch fanden. In düsteren Gedanken malte er sich aus, wie die Kreaturen ihn zerfleischten und das gefälschte Amulett dann achtlos liegen ließen.
    Nach einer Weile wandte Lissann sich vom Fluss ab, dem sie bislang gefolgt waren, und dirigierte Parwali auf die eng ans Flussufer herangerückte Hügelflanke zu. Der Aufstieg war zwar steil und Tristan musste sich die ganze Zeit vornübergebeugt am Knauf seines Sattels festhalten, um nicht rücklings herunterzufallen, die Katzen überwanden die Steigung dennoch mühelos. Oben angekommen war die Sicht klarer und die Sonne sogar als wässriger, heller Klecks im Dunst auszumachen. Unter ihnen war der Nebel eine dichte Suppe, die Stadt war nicht mehr zu erkennen.
    Lissann stieg ab und sah sich um. Nachdem er eine Weile mit seinen steifen Knien gerungen hatte, stellte Tristan sich neben sie. Auch wenn der Nebel hier weniger dicht war, konnten sie doch nicht allzu weit sehen. »Sendet Euren Vogel aus.« Wie Lissann es sagte, klang es mehr nach einem Befehl als nach einer Bitte. »Wir müssen wissen, wo die Wolfsmenschen sind.«
    Noldan hockte sich hin. Abwesend starrte er auf den Boden, sein Geist war mit dem seines Del-Sari verschmolzen.
    »Und wenn wir wissen, wo sie sind, was dann?«, fragte Tristan. Er hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Wenn er ehrlich war, hatte er große Angst vor dem bevorstehenden Kampf, ganz anders als noch in der Stadt des Südvolks, wo er auch um sein Leben hatte kämpfen müssen. Ob ihm damals wirklich das Amulett Mut verliehen hatte? War das eine der Nebenwirkungen, von denen Lissann gesprochen hatte?
    »Wir werden ihnen wie zufällig über den Weg laufen«, entgegnete Lissann. »Und kämpfen.«
    »Ja, schon klar, aber wie sollen wir es anstellen, ihnen das Amulett zuzuspielen und zum einen sicherzustellen, dass sie kapieren, was es ist, und zum anderen dafür sorgen, dass wir überleben. Ihr wollt doch überleben?«
    Lissann zuckte die Schultern. »Es ist ehrenvoll, im Auftrag des Meisters zu sterben, und wenn die Erfüllung der Aufgabe das verlangt, bin ich bereit dazu.« Als sie bemerkte, dass Tristan sie entgeistert anstarrte, fügte sie hinzu: »Aber so weit muss es nicht kommen.«
    »Trotzdem«, beharrte Tristan. »Wie sorgen wir dafür, dass die Wolfsmenschen das Amulett an sich nehmen, wenn ich es verliere? Wie können wir sicher sein, dass sie es erkennen und es wirklich zu den Nekromanten bringen?«
    »Meister Banian wird seine Vorkehrungen getroffen haben«, gab Lissann nur zurück und wandte ihre Aufmerksamkeit dann Noldan zu, der sich aus seiner Erstarrung gelöst hatte. »Und?«, fragte sie.
    Der Vanamir deutete nach Südwesten. »Sie folgen immer noch unserer Fährte.«
    »Gut, die führt sie direkt zur alten Brücke. Wir müssen nur dem Tal folgen. Kommt.«
    Weit weniger gewandt als Lissann quälte sich Tristan wieder in seinen Sattel und die Katzen fielen auf einen Befehl der Nurasi hin in raschen Trab.

    Der Weg war einschläfernd. Wegen des Nebels war kaum etwas zu sehen und er hatte keinerlei Anhaltspunkte, wie weit es noch bis zur Brücke war. Die gleichmäßigen Bewegungen der Katze lullten Tristan mehr und mehr ein. Er hatte mittlerweile eine sichere Stellung auf dem Sattel gefunden und hielt sich dösend im Gleichgewicht.
    So traf ihn der Angriff der Wolfsmenschen gänzlich unvorbereitet.
    Ein Knurren von links schreckte ihn aus seinem Dämmerzustand, und ehe er auch nur daran denken konnte, zum Schwert zu greifen, sprang ihn ein Wolfsmensch an. Die Kreatur riss ihn von Yanatis Rücken, Tristan prallte hart auf den felsigen Untergrund, in seinem Schädel dröhnte es, als ob ein Gong angeschlagen worden wäre. Vage fühlte er etwas Warmes an seinem Haar. Benommen drehte er sich auf den Rücken und erblickte über sich einen Wolfsmenschen, der mit ausgefahrenen Krallen ausholte. Tristan sah sein Ende nahen, dachte aber nur daran, dass das Amulett noch immer in das Runentuch eingeschlagen war. Die Wolfsmenschen würden es wohl nicht einmal finden, alles war umsonst.
    Fauchend warf sich ein riesiger Schatten auf den Wolfsmenschen und riss ihn um – Yanati. Die beiden Kreaturen

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