Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Blick zu den anderen Katzenfrauen zeigten Martin deutlich, dass sie nicht mehr sagen würde. Gern hätte er gefragt, welche Rolle Salamus bei dieser Zucht spielte, aber darauf würde er wohl keine Antworten erhalten. Sie hatte vermutlich schon mehr gesagt, als sie wollte.
»Danke, das reicht vielleicht schon«, sagte er deshalb und in der Tat, die wesentlichen Informationen hatte er. Eine riesige Kaverne mit vielen angrenzenden Höhlen, höchstens zwei Tage von der Pfeilhöhle entfernt. Das musste doch zu finden sein. Er rief nach Rani und am anderen Ende der Höhle hob sich eine Gnomenhand in die Luft. Martin drängte sich in die Richtung.
Katmar gesellte sich auf dem Weg zu ihm. »Nurif geht es etwas besser«, berichtete er. »Er atmet ruhiger, vermutlich wird er überleben.«
Martin nickte lediglich, im Moment dachte er nur daran, diese Kaverne zu finden. Rani kam ihnen hopsend entgegen. »Die Karte Rani, wo ist sie? Ich glaube, ich weiß, wo die Wolfsfrauen sind.«
Ranis Ohren wackelten, ein Zeichen der Überraschung. Sie schnaubte etwas und führte sie zu dem Felsblock, wo sie sich schon vor ein paar Tagen beraten hatten. Wie lange genau das her war, wusste Martin nicht zu sagen, er hatte in den Tunneln schon wieder jegliches Zeitgefühl verloren. Die Karte lag zusammengerollt in einer Spalte unter dem Fels. Die Gnomin entrollte sie rasch, ließ sie in die Höhe schweben und die Gänge der Unterwelt enthüllen. Fragend sah sie Martin an, als sich das Netzwerk aus Kavernen, Stollen und Tunneln vor ihnen aufgebaut hatte.
»Wo ist die Pfeilhöhle?«, fragte Martin und Rani deutete auf eine verzeichnete Höhle. Obwohl Martin sie schon einmal gezeigt bekommen hatte, hätte er sie in dem Gewirr nicht wiedergefunden. »Gut, wir suchen eine große Kaverne mit angrenzenden Höhlen, nicht weiter als zwei Tage von der Pfeilhöhle entfernt, eher weniger.«
Mit einem Holzstab in der Hand zeichnete Rani einen Kreis um die Pfeilhöhle, und als sie am unteren Ende des Kreises anlangte, stoppte sie und stieß einen undefinierbaren Laut aus. Der Stab verharrte auf einer großen Höhle inmitten einer Anzahl kleinerer. Sie befanden sich am unteren Ende der Karte, nur knapp über dem Felsblock. »Das muss es sein«, rief Martin aus, der sonst nirgends eine Konstellation sah, die so gut auf Dalinns Beschreibung passte.
»Nicht möglich«, erwiderte Rani leise. Sie klang schockiert.
»Warum nicht?«, fragte Martin erregt. »Wo sonst ist noch eine große Kaverne mit angrenzenden Höhlen?«
»Nicht möglich«, beharrte Rani. Sie ließ ihren Stab dem Gang folgen, der zu der Kaverne hinab führte. Es gab nur den einen auf der Karte und sie zeigte auf eine Stelle, wo in der Karte eine Lücke klaffte, der Gang unterbrochen war.
»Was ist das?«, fragte Katmar. »Ein Fehler in der Karte?«
Rani schüttelte energisch den Kopf. »Tunnel gesprengt vor vielen Generationen. Verfluchter Ort das ist.« Sie deutete auf die Kaverne. »Niemand dorthin geht. Tod und Dämonen warten.«
»Aber der Gang«, widersprach Martin. »Jemand von euch muss einmal bis dorthin vorgedrungen sein.«
Rani nickte bedächtig und ihre Nasenflügel bebten. »Nevor das war, sein Verderben er fand. Seitdem Kaverne heißt Nevors Verderben .« Und dann erzählte sie die Geschichte.
Vor mehr als 500 Jahren herrschte im Gnomenreich Nasgareths Chaos. Viele Gnome waren im Krieg gegen die Vanamiri gefallen, nachdem sich das Blatt durch die Paladine zu deren Gunsten gewendet hatte. Die alte Ordnung litt, Kaiser Merul, der die Gnome in den Krieg geführt hatte, verlor an Einfluss, da er kaum noch über Soldaten verfügte. Stattdessen rissen reiche Minenbesitzer mehr und mehr Macht an sich. An ihre Spitze setzte sich der – für Gnomenverhältnisse – charismatische Nevor, der die Spaltung im Reich so weit vorantrieb, dass sich einige Städte vom Kaiserreich lossagten und einen zunächst losen Bund gründeten. Der Anführer dieses Bundes zu sein genügte Nevor jedoch nicht, er wollte neuer Kaiser aller Gnome werden.
Durch geschickte Provokationen, wie die Übernahme wichtiger Minen, zwang er den eigentlich kriegsmüden Kaiser dazu, seine wenigen Soldaten zu sammeln und gegen die freien Städte vorzugehen. Nevor zog seine Truppen zurück und überließ Merul die Minen kampflos, doch in der Folge stellte er den Kaiser als Kriegstreiber dar, der aus wirtschaftlichen Interessen sogar vor einem Bürgerkrieg nicht zurückschrak.
Nevors Plan ging nicht auf. Zwar wurde der
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