Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Kaiser im Volk noch unbeliebter, aber keine weitere Stadt schloss sich Nevors Bund an. Durch den Verlust der Minen an den Kaiser, die dieser nun mit Truppen schützen ließ, ging es den Gnomen außerhalb des Kaiserreiches bald schlecht. Es mehrten sich Stimmen, den Bund aufzulösen und wieder dem Kaiserreich beizutreten.
Nevor wollte nicht aufgeben. Er fasste den Plan, neue Minen zu erschließen und so tief zu graben wie kein Gnom zuvor. Mit seinen engsten Getreuen und einer Schar der besten Bergarbeiter zog er los und begann zu graben und zu sprengen.
Sie trieben einen Gang nach unten und nach einigen Wochen trafen sie auf eine riesige, natürlich entstandene Kaverne. Ein Bote wurde zur nächstgelegenen Stadt geschickt, um von Nevors Triumph zu berichten. Die Höhle sei voller Erzvorkommen, hieß es, bald würde Nevor mit einer reichen Ausbeute heimkehren.
Es vergingen viele Zyklen, ohne das man von Nevor hörte. Schließlich entsandte man ein paar Soldaten, um nach dem Rechten zu sehen. Was genau sie fanden, sollte nie jemand erfahren. Nur ein einziger Gnom kehrte zurück, schwer verletzt und geistig verwirrt. Er trug das abgerissene Bein eines Kameraden mit sich, das furchtbare Bisswunden aufwies, und der Überlebende redete wirr von Kreaturen und Dämonen. Auf Fragen reagierte er nicht und starb schließlich an Entkräftung.
Die Angst vor dem, was Nevor aufgetan hatte, war groß und man beschloss, den Gang zu der Kaverne nicht nur zu versiegeln, sondern zu sprengen. Was auch immer dort hausen mochte, es sollte nicht herausgelangen. So wurde der Tunnel auf mehreren hundert Metern Länge zerstört, und auch wenn man nie erfuhr, was aus Nevor geworden war, so waren doch alle sicher, dass er in der Kaverne sein Verderben gefunden hatte.
Seither trug die Kaverne diesen Namen und kein Gnom hatte es gewagt, auch nur in der Nähe des alten Tunnels zu graben.
Martin warf Katmar einen zweifelnden Blick zu. Für ihn klang das wie ein abergläubisches Märchen. Katmar schien jedoch durchaus beeindruckt und die Karte bestätigte Ranis Geschichte. Um den fraglichen Tunnel herum war kein anderer zu sehen.
»Wir müssen uns die Höhle trotzdem ansehen«, sagte Martin ernst. »Wenn dort wirklich die Wolfsfrauen gefangen gehalten werden, könnten wir mit deren Befreiung die Nekromanten entscheidend schwächen. Vielleicht würden die Wolfsmenschen dann sogar auf unserer Seite weiter kämpfen.«
Rani schüttelte wieder den Kopf. »Nicht möglich. Nurasi lügt, ich glaube. In Falle locken uns will.« Sie warf einen misstrauischen Blick in die Richtung, wo die Katzenfrauen lagerten.
»Wieso sollten sie das tun? Sie wurden doch von den Nekromanten verschleppt und gefoltert«, widersprach Martin.
Rani schnaufte verächtlich. »Verschlagen sie sind. Alte Feinde, früher für Vanamiri gekämpft.«
Martin sah fragend zu Katmar, davon hörte er zum ersten Mal. Doch der junge Paladjur zuckte auch nur die Schultern.
Martin versuchte eine andere Herangehensweise. »Sieh doch, Rani, wenn sie lügt, dann ist der Tunnel noch immer unpassierbar. Und wenn der Tunnel offen ist und Dalinn die Wahrheit gesagt hat, dann können dort unten auch keine Dämonen hausen, wie sollten die Nekromanten dort sonst die Wolfsfrauen gefangen halten? Wo sonst sollen sie sein? Ihr habt doch schon überall gesucht, so viele Höhlen gibt es nicht, die von der Größe her für die Zahl von Gefangenen infrage kommen. Wir müssen diesem Hinweis nachgehen. Es ist einfach zu wichtig.«
»Er hat recht, Rani«, pflichtete Katmar ihm bei.
Rani sah von einem zum anderen und hob dann die Hände. »Versuchen ihr könnt, aber nicht viele Gnome finden werdet, die mitkommen.«
»Und was ist mir dir?«, fragte Martin herausfordernd.
Rani zögerte und noch ehe sie antwortete, hörte Martin jemanden seinen Namen rufen. Er drehte sich um und sah Tiana winken, die noch immer bei Nurif stand. Martin befürchtete das Schlimmste, als er zu ihr eilte.
Doch sie lächelte ermutigend, als er näher kam. »Er ist wach«, informierte sie ihn.
Martin wandte sich zu Katmar um und wies ihn an, den Gefangenen zu Nurif zu schaffen. Er selbst trat zu dem Rudelführer und kniete neben ihm nieder. Nurifs Blick war unstet, aber klar. »Kannst du mich verstehen?«, fragte Martin. Für einen Augenblick hefteten sich die Augen des Wolfsmannes auf Martin und Nurif nickte schwach. »Wir haben einen Wolfsmenschen gefangen genommen, er könnte wissen, wo eure Frauen gefangen gehalten werden.
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