Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Übelkeitszauber zu traktieren. Er hatte schließlich klein beigegeben, wenn auch eher aus anderen Gründen. Sie brauchten ihre Fähigkeiten sicherlich und vielleicht war es mit ihnen sogar möglich, auch Shurma lebend aus der Höhle zu bekommen.
Die drei Nurasi gaben sich wie immer unnahbar. Widerwillig hatten die Gnome ihnen Waffen ausgehändigt. Katmar hatte zu fragen gewagt, ob die Katzenfrauen damit überhaupt umzugehen wussten und sich schneller mit einem Dolch am Hals auf dem Boden wiedergefunden, als er sein eigenes Schwert ziehen konnte.
So wanderten sie nun bereits eine Weile durch enge, nur von den rot glimmenden Augen der Gnome beleuchtete Gänge. Martins Rücken begann schon wieder zu schmerzen. Endlich erreichten sie eine kleine Halle, von der drei Gänge abzweigten. Ein breiter Tunnel führte steil nach unten und Rani deutete hinein. »Das der Gang ist.«
Sie sah Martin an, als erwarte sie, dass er seine Meinung noch ändern würde, aber er nickte nur in die angegebene Richtung. »Nach euch.«
Rani schnaubte und ging voran. Schon nach wenigen Schritten ließ aufgeregtes Schnaufen hinter ihr sie innehalten. Zwei der anderen Gnome hüpften in der Halle auf und ab, schauten panisch zu dem Tunnel und schnauften in den höchsten Tönen. Martin brauchte keinen Übersetzer, um zu verstehen, worum es ging. Rani lief zu ihren Artgenossen zurück und redete beschwichtigend auf sie ein, ohne Erfolg.
»Wollen nicht kommen«, informierte Rani die anderen nach einer Weile. »Angst zu viel.«
»Brauchen wir sie für die Feuerfässer?«, fragte Martin.
Rani verneinte.
»Dann sollen sie umkehren. Früher oder später würden sie so oder so in Panik ausbrechen und uns nur verraten«, entschied Martin.
Rani nickte, schnaufte einmal verächtlich in die Richtung der beiden Gnome und stapfte wieder voran in den Tunnel. Martin ließ die anderen an sich vorbeiziehen und sah den ängstlichen Gnomen nach, deren verklingendes Schnaufen hörbar erleichtert klang. Warum geraten die dermaßen in Panik , fragte er sich. Nur wegen einer Legende? Oder hat Rani etwas verschwiegen?
Die Flanke des Vulkans Iphigon erhob sich vor ihnen in der Dunkelheit, ein schwarzer Umriss vor noch tieferer Schwärze. Die Katzen konnten trotz der dichten Wolkendecke, die Mond- und Sternenlicht nahezu aussperrte, offenbar genug sehen. Den Reitern blieb nichts anderes übrig, als sich darauf zu verlassen.
Fünf waren sie mittlerweile wieder. Zuerst war nur Lissann mit Noldan und Tristan aufgebrochen, in gemächlichem Tempo, damit die anderen sie einholen konnten. Nesslaja war losgeritten, um die ausgeschwärmten Katzenfrauen zu suchen, von denen zwei nach einer Weile zu Tristans Gruppe stießen.
In der tintenartigen Schwärze konnte Tristan seine Begleiter allenfalls vage ausmachen. Gesprochen wurde kaum und so blieb ihm nur, sich am Knauf seines Sattels festzuhalten und gegen die Müdigkeit anzukämpfen. Seine verletzte Schulter pochte wieder, nicht so schlimm wie am Vortag, aber noch immer hatte er das Gefühl, dass seine Kräfte durch die Wunde entschwanden. Es war eine kühle Nacht und er fröstelte in seinen vom Regen klammen Kleidern, auch wenn mittlerweile kein Niederschlag mehr fiel. Er zog seinen Umhang enger und war froh über das bisschen Wärme, das seine Katze ausstrahlte. Bibbernd hing er seinen Gedanken nach, spielte im Kopf Szenarien durch, wie er reagieren wollte, wenn er Banian endlich gegenüberstand, und schreckte immer wieder auf, wenn er einnickte und im Sattel in bedrohliche Schieflage geriet.
Ein leises Maunzen vor ihnen ließ Yanati innehalten. Tristan versuchte mit zusammengekniffenen Augen zu erkennen, was los war, sah jedoch kaum die Hand vor Augen.
»Meine Katze wittert die Wolfsmenschen«, zischte Lissann leise. »Der Eingang des Tunnels muss nah sein.«
»Und was nun, Schwester?«, fragte eine andere Nurasi.
Eine Weile kam keine Antwort, Lissann überlegte offenbar. »Ihr bleibt hier und wartet auf Nesslaja«, entschied sie schließlich. »Ich schleiche mich näher.«
»Aber sie werden deine Katze wittern,« gab eine der Katzenfrauen zu bedenken – Tristan vermochte nicht zu sagen, ob es dieselbe war wie zuvor. Es war nur eine körperlose, flüsternde Stimme aus der Dunkelheit.
»Der Wind weht den Abhang hinab«, widersprach Lissann. »Solltet ihr nichts von mir hören, wartet bis zum Morgengrauen auf die anderen, dann kommt ihr nach. Wenn die Wolfsmenschen in die Tunnel vordringen, werde ich ihnen
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