Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
sie verloren«, gestand sie zerknirscht. Mit sichtbarem Widerwillen wandte sie sich an Noldan. »Lasst euren Del-Sari nach den Wolfsmenschen suchen. Wir schwärmen einstweilen nach Westen aus und suchen Meister Banian. Mit dem Aurenspiegel sollte er ihre Spur weiter verfolgen können.«
Noldan willigte ein, und während Nesslaja die Katzenfrauen Dreiergruppen bilden ließ und in Richtung Nassoja-Tal entsandte, führte Lissann Tristan und Noldan zu einer kleinen Baumgruppe in der Nähe. Sie bot wenigstens etwas Schutz vor dem Regen. Mit Noldans Hilfe spannte sie eine gegerbte Tierhaut zwischen zwei Bäumen, sodass ein provisorisches Lager entstand. Nesslaja kam als Einzige zu ihnen, alle anderen Nurasi hatte sie fortgeschickt. Sie unterhielt sich leise flüsternd mit Lissann, während Noldan sich setzte und in seine Trance versank, in der er mit seinem Del-Sari Kontakt aufnahm. Die beiden Katzenfrauen gingen nach einer Weile zu einem kleinen Hügel, sodass Tristan, Noldan und die Katzen allein zurückblieben. Auch der Junge setzte sich hin und starrte trübsinnig in den Regen hinaus.
»Etwas stimmt nicht«, sagte Noldan unerwartet in das monotone Plätschern der Regentropfen.
»Was meint Ihr? Habt Ihr die Wolfsmenschen nicht gefunden?«
Noldan schüttelte den Kopf. »Mein Del-Sari sucht sie noch, was bei der hereinbrechenden Dunkelheit nicht einfach wird. Aber ich meinte etwas anderes.« Der Vanamir warf einen kurzen, misstrauischen Blick zu den Katzen. Er stand auf und bedeutete Tristan ihm zu folgen. Widerwillig und doch gespannt ging Tristan mit ihm ein paar Schritte in den Regen hinaus. »Ich habe schon während unseres Ritts meinen Del-Sari zurück zur Stadt geschickt, um zu erfahren, wie es Norwur geht«, fuhr Noldan leise fort.
»Und?«, fragte Tristan ungeduldig.
»Er ist tot.« Noldans Stimme klang tonlos und er senkte den Kopf.
» Tot ?« Tristan wollte es nicht glauben. »Aber er war doch auf dem Weg der Besserung?«
»Es kommt mir auch seltsam vor. Außerdem ist sein Del-Sari spurlos verschwunden«, berichtete Noldan. »Noch dazu wissen wir immer noch nicht, was der Runenmeister vorhat. Wir sollten ihm nicht trauen – und seinen Frauen auch nicht. Es scheint mir nicht klug, bei ihnen zu bleiben.«
»Aber ich muss erst das Amulett zurückbekommen. So lange müssen wir auf jeden Fall noch bei den Katzenfrauen bleiben.«
»Was, wenn Banian Euch das Amulett gar nicht zurückgeben will?«, gab Noldan zu bedenken.
Tristan schluckte. Diese Befürchtung hegte er auch schon eine Weile und ohne die Kräfte des Amuletts konnte er nicht einmal darum kämpfen. »Ich muss auf sein Wort vertrauen«, sagte er.
Plötzlich zuckte Noldan zusammen und hockte sich hin. Kurz war er wie weggetreten. »Mein Del-Sari hat die Wolfsmenschen gefunden. Sie rasten auch, direkt vor einem Höhleneingang, zehn, vielleicht fünfzehn Meilen von hier.« Er sah Tristan an. »Ihr wollt also bei den Nurasi bleiben?«
Tristan zuckte die Achseln. »Habe ich eine Wahl?«
Noldan zögerte kurz, dann schüttelte er den Kopf.
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab, eilte mit weiten Sprüngen zu den beiden Nurasi auf dem Hügel.
14
Unterschiedlicher hätte die Stimmung in der Gruppe um Martin kaum sein können. Die Wolfsmenschen, die von Delaf und Ekul angeführt wurden, strahlten kaum gezügelte Entschlossenheit aus. Etwas mehr als ein Dutzend hatten die beiden in den Tunneln aufgetrieben, womit die Wolfsmänner den größten Teil des Trupps bildeten. Die Spannung, unter der sie standen, entlud sich immer wieder in gegenseitigem Anknurren und die anderen hielten respektvollen Abstand.
Die Gnome hingegen waren ein jammervoller Haufen, dem die Angst umso deutlicher anzusehen war, je näher sie dem Tunnel kamen, der zu Nevors Verderben führte. Die Augen weit aufgerissen, die großen Ohren angelegt, sahen sie sich immer wieder nervös um. Einzig Rani, die den gesamten Trupp anführte, hielt sich tapfer, schritt aber auch weniger forsch aus, als Martin es von ihr gewohnt war.
Katmar war voller Ungeduld und wollte endlich seinen Plan in die Tat umsetzen und dabei einen Adepten in den Tod reißen, um seinen Vater und seinen Bruder zu rächen. Shurma wirkte grimmig, wobei Martin fürchtete, dass ihr Grimm sich vor allem gegen ihn richtete. Tiana und Vinjala gaben sich tapfer, aber Martin wusste, dass sie Angst hatten. Dennoch hatten sie durchgesetzt, dass sie mitkommen durften. Tiana hatte Martin gar gedroht, ihn mit einem
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