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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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vordringen. Und dann? Wie sollten sie es zu dritt mit den Nekromanten aufnehmen, wenn sie den Wolfsmenschen bis dorthin gefolgt waren? Und wieso sollte er, Tristan, nichts davon wissen? Irgendetwas stimmte hier wirklich nicht. Er musste rasch eine Entscheidung treffen. Entweder er tat weiter so, als ob er schliefe, oder er stellte Banian jetzt zur Rede.
    Yanati maunzte plötzlich laut. »Der Paladin ist wach«, sagte eine der Katzenfrauen. »Er hat wohl alles mitangehört.«
    Tristan wusste nicht, ob er wegen des Verrats der Katze wütend sein sollte oder froh, dass sie ihm die Entscheidung abgenommen hatte. Da er nun entdeckt war, setzte er sich auf. Es war zwar dunkel, dennoch waren die Nurasi zu erkennen, weil sie in einen dünnen Lichtschein gehüllt waren, der von der Kette des Runenmeisters ausging.
    Banian hatte ihm das Gesicht zugewandt und sah verärgert aus. Tristan bemerkte, wie der Anblick ihn zögern ließ, doch wenn er das Amulett zurückhaben wollte, musste er Banian gegenübertreten. Er straffte sich und trat auf den Hünen zu. »Was habt Ihr vor?«, fragte er direkt.
    Banian verschränkte die Arme vor der Brust. »Das geht Euch nichts an«, erwiderte er herablassend.
    Tristan stieg das Blut in den Kopf und er ballte die Fäuste. »Doch das tut es«, fuhr er auf. »Ihr habt mein Amulett bei Euch und ich habe ein Recht zu ...«
    »Gar nichts hast du, Bursche«, zischte Banian, jede Höflichkeit ablegend, und trat drohend auf ihn zu. »Wir sind die Nurasi, das Runenvolk. Die Male auf deinen Armen hast du durch Zauber unseres Volkes erlangt. Wir haben das Amulett erschaffen und daher entscheide ich allein, im Sinne meines Volkes, wer es trägt.«
    In Tristan zog ein Sturm von Wut und Verzweiflung auf. Wenn er das Amulett nicht bekam, würde er für immer hier festsitzen, seine Familie und Freunde nie wiedersehen. Und alles nur wegen der Selbstherrlichkeit des Runenmeisters.
    »Du wirst hierbleiben und warten, Bursche«, fuhr Banian ruhiger fort. »Wenn ich dich brauche ...«
    »Nein, ich werde mitkommen«, brach es aus Tristan heraus, trotz aller Furcht, die ihm der hünenhafte Runenmeister einflößte. Ohne dass er Banians Hand hätte kommen sehen, traf sie Tristan so hart im Gesicht, dass sein Kopf zur Seite geworfen wurde.
    »Ich dulde keinen Widerspruch«, zischte Banian. »Schon gar nicht von einem halbwüchsigen Knaben.«
    Tristan brannten Tränen in den Augen und er schmeckte Blut im Mundwinkel. Am liebsten hätte er sich auf den Runenmeister gestürzt, beherrschte sich aber. Ohne im Vollbesitz seiner Paladinenkräfte zu sein, war das sinnlos.
    Banian blickte immer noch finster auf ihn hinab, zuckte dann die Schultern und lächelte auf einmal. »Na schön, komm mit und dein gefiederter Freund meinetwegen auch.« An Nesslaja gewandt fügte er hinzu: »Such noch zwei Jägerinnen aus und macht euch bereit.«
    Tristan entdeckte Noldan mit Mühe in der von Banians Kette kaum erhellten Dunkelheit. Der Vanamir hockte am Rand der Gruppe, die Hände hatte er in den Boden gestemmt, um das Gleichgewicht zu halten, der Kopf war auf die Brust gesunken. Noldan schlief, auch wenn es Tristan ein Rätsel war, wie er so Ruhe finden konnte. Er versuchte erfolglos ihn zu wecken, indem er ihn an der Schulter rüttelte. Frustriert verzog er den Mund. Mitkommen würde Noldan wohl ohnehin nicht, denn die Enge der Tunnel trieb die Vanamiri in den Wahnsinn. Dennoch hätte er gern mit Noldan über die Pläne des Runenmeisters gesprochen.
    Um ihn herum kam Bewegung in die Gruppe, der Aufbruch stand bevor. Schweren Herzens wandte Tristan sich von seinem Gefährten ab und stapfte hinter Banian und den Katzenfrauen her.

    Martin und seine Begleiter folgten dem Hauptgang eine Weile, ohne irgendjemanden zu sehen oder zu hören. Die in regelmäßigen Abständen aufeinanderfolgenden Kreuzungen erweckten zunehmend ihre Neugier. Wofür hatte man die Quergänge wohl angelegt?
    An der dritten Kreuzung diskutierten sie kurz miteinander. Danjassa wollte so schnell wie möglich weiter vorwärts, Katmar und Shurma waren aber wie Martin dafür, die Nebengänge zu untersuchen. Die Nurasi tauschten einen kurzen Blick und Danjassa stimmte schließlich zu.
    Martin wählte den nach links abzweigenden Gang, der aussah wie alle anderen, die sie zuvor passiert hatten. Hell erleuchtet, relativ kurz, endeten sie nach wenigen Metern an einem parallel zum Haupttunnel verlaufenden Gang. »Ihr bleibt hier«, entschied Martin und übergab Katmar sein

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