Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Gruppe zu wenden, die die Treppe hinabstieg.
Als die Gnome unten ins Licht traten, sahen sie sich kurz um und gingen dann nach rechts, in die Richtung, in die auch der große Tunnel geführt hätte, wenn er nicht versperrt gewesen wäre. Martin setzte sich auf den oberen Absatz der Felsentreppe. Nun hieß es abwarten, was die Vorhut herausfand.
Martin schreckte auf, als er plötzlich Schritte auf der Treppe hörte. Eine der Katzenfrauen kam von unten herauf. Schlagartig war Martin hellwach. Er war zwischenzeitlich eingeschlafen und die Nurasi hatten offenbar eigenmächtig gehandelt.
»Was zum ...«, brauste er auf, als die Nurasi bei ihm anlangte.
Danjassas halb verbranntes Gesicht blieb unbewegt. »Du hast geschlafen, die Gnome und die Wolfsmenschen sind nun schon ein Stundenglas lang fort. Meine Schwestern und ich wollten nicht länger sinnlos hier ausharren, also habe ich den Gang erkundet«, erwiderte sie kühl.
Martin verzog den Mund. Einerseits ärgerte er sich über ihr eigenmächtiges Handeln, andererseits über sich selbst. »Und, was hast du gesehen?«
»Da unten ist niemand. Man spürt einen Luftzug und auf beiden Seiten mündet der Gang nach wenigen Metern in eine Kreuzung. Überall sind diese Lampen, wie in der Höhle, in der wir gefangen gehalten wurden. Alles hell erleuchtet, aber niemand zu sehen oder zu hören«, berichtete Danjassa, mehr an ihre Schwestern als an Martin gewandt. »Wir sollten nicht länger warten.«
Martin machte sich allmählich Sorgen, was aus Rani und den anderen geworden war. »Brechen wir auf«, entschied er deshalb, ehe die Nurasi sich allein auf den Weg machten. Er schickte Tiana, um Katmar und Shurma von ihrem Wachtposten zu holen, und ging selbst zu den drei Feuerfässern, die die Gnome zurückgelassen hatten.
Sie sahen von außen wie normale Holzfässer aus und waren recht klein, reichten Martin kaum bis ans Knie. Wer sie trug, würde trotzdem nicht kämpfen können, und Martin überlegte, wie er die drei Fässer am besten verteilen sollte. Probeweise hob er eines hoch. Es war nicht schwer, also konnten es auch die Mädchen tragen und er rief die beiden zu sich. »Jede nimmt eines und seid vorsichtig damit, ich weiß nicht, wie explosiv die Fässer sind.« Er selbst klemmte sich das Dritte unter den Arm.
Die Katzenfrauen eilten als Vorhut die Treppe hinab und erwarteten sie unten. Der Tunnel, in den die Treppe mündete, war hell erleuchtet, wie die Nurasi berichtet hatte. Martin besah sich eine der Lampen genauer, erkannte aber nicht, wie sie funktionierten. Ihm war so, als ob ein kleiner Schatten in der Lampe hin- und herhuschte.
Sie wandten sich in die gleiche Richtung wie die Gnome und die Wolfsmenschen zuvor. Danjassa und eine andere Katzenfrau schlichen voran bis zur nächsten Kreuzung, wo sie vorsichtig in die abzweigenden Tunnel spähten und ihnen winkten, nachzukommen. An der Kreuzung sah auch Martin in die Tunnel, die jeweils nach einem kurzen Stück in einen parallel verlaufenden Quergang mündeten. Sollten sie abbiegen oder dem breiteren Haupttunnel folgen?
Martin lauschte, doch es war nichts zu hören, geradezu gespenstisch still. Nur ganz leise meinte er hin und wieder ein dumpfes Geräusch zu vernehmen und aus dem Haupttunnel wehte ihnen ein leichter Luftzug entgegen. Er trug einen seltsamen, intensiven Geruch mit sich, obwohl es nur ein Hauch war. Da sie keinen anderen Anhaltspunkt hatten, schlichen sie dem Luftzug nach, weiter geradeaus.
Tristan wurde von leisen Stimmen geweckt. Er blinzelte und sah, dass es immer noch dunkel war. Aber als er schon weiterschlafen wollte, erkannte er eine der Stimmen. Banian! Tristan unterdrückte den Impuls aufzuspringen und spitzte stattdessen die Ohren, um zu hören, worüber gesprochen wurde.
Offenbar war Banian eben erst eingetroffen, denn eine der Jägerinnen erklärte ihm gerade, dass Lissann vorausgegangen war.
»Dann los«, befahl Banian leise. »Bring mich zu dem Tunnel, Nesslaja.«
»Und die anderen?«, fragte Nesslaja. »Sollen sie uns folgen oder auf ein Zeichen warten? Und was machen wir mit dem Paladin und dem Vanamir?«
»Nur die beiden Jägerinnen, die mit Lissann ritten, sollen bleiben, ihr anderen zieht euch zurück«, ordnete Banian an. »Lasst den Paladin in dem Glauben, dass wir noch nicht hier waren. Wenn mein Plan aufgeht, brauchen wir den Jungen nicht, falls doch, lasse ich nach euch schicken.«
Tristans Gedanken rasten. Banian wollte nur mit Nesslaja und Lissann in die Tunnel
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