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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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Feuerfass. Die Axt in den Händen drang er festen Schrittes in den Gang vor.
    Ungefähr auf halbem Weg bemerkte er auf jeder Seite einen Durchgang. Von der Kreuzung hatte man keinen der beiden sehen können. Vorsichtig lugte er um die Ecke. Es waren beides Eingänge zu Kammern, in denen niemand zu sein schien. Martin ging in die rechte. Auch hier brannte eine dieser seltsamen Lampen und beleuchtete den rechteckigen, grob behauenen Raum. Auf dem Boden war Stroh ausgebreitet, es roch nach Exkrementen und faulem Fleisch. In einer Ecke lagen abgenagte Knochen und in einer anderen – Martin erstarrte. Direkt neben dem Durchgang, sodass Martin ihn nicht sofort gesehen hatte, lag ein Wolfsmensch auf dem Boden. Einen Moment später wurde Martin klar, dass die Kreatur wesentlich zum Fäulnisgeruch beitrug – der Wolfsmensch war schon eine ganze Weile tot.
    Martin verließ die Kammer und ging in die Gegenüberliegende. Auch hier hatten offensichtlich Wolfsmenschen gelagert, Stroh und Essensreste lagen herum, aber es war niemand in dem Raum. Wie der vorherige bot er genug Platz für dreißig oder gar vierzig Wolfsmenschen. Martin begann zu dämmern, dass der ganze Komplex eine Art Kaserne war.
    Martin folgte dem Gang bis zum Ende. Von dem parallel verlaufenden Tunnel zweigten nur die Gänge ab, die zurück zum Haupttunnel führten. Auf der anderen Seite waren wieder Durchgänge zu ähnlichen Kammern. Martin schluckte, als ihm die Dimensionen der Anlage bewusst wurden, und er kehrte rasch zu seinen Gefährten zurück und berichtete ihnen.
    »Eine Kaserne?«, echote Katmar und sah sich unbehaglich um. »Für wie viele Wolfsmenschen denn?«
    Martin zuckte die Schultern und deutete den Hauptgang entlang. »Keine Ahnung, wie viele Abzweigungen noch vor uns liegen. Schon in dem Teil, den wir passiert haben, könnten mehrere Hundert untergebracht werden. Offensichtlich ist die Armee ausgerückt, und wenn Dulbrin ihr Ziel war ...« Er vollendete den Satz nicht. Jeder wusste, dass die Stadt einem solchen Ansturm nicht würde standhalten können, schon gar nicht, wenn auch noch untote Paladine darunter waren.
    »Wenn hier niemand ist, gibt es keinen Grund herumzustehen. Unser Meister muss gefunden werden«, sagte Danjassa und setzte sich wieder in Bewegung.
    Martin nahm das Feuerfass zurück und sie folgten dem Tunnel weiter hinab. Shurma lief neben ihm, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt. »Ich verstehe das nicht«, murmelte sie, wohl mehr zu sich selbst.
    »Was denn?«, fragte Martin, froh endlich einen Grund zu haben, mit ihr ein Gespräch zu beginnen. Seit ihrem Streit im Versteck des Widerstandes hatten sie kaum ein Wort gewechselt.
    »Sie sind doch Nekromanten«, sagte sie. »Sie können Untote beschwören. Wozu brauchen sie dann so viele Wolfsmenschen, die für sie kämpfen?«
    Darauf wusste Martin auch keine Antwort.

    Die Wolfsmenschen waren nicht mehr am Tunneleingang und auch Lissann war verschwunden. Banian schickte Nesslaja voraus, um den Eingangsbereich zu erkunden, und sie kehrte bald zurück. Es gab keine Wachen und der Tunnel begann sich schon nach wenigen Metern in einer steilen Spirale nach unten zu winden, berichtete sie. Schon im Eingangsbereich spürten sie einen leichten Luftzug, der den Gang hinab wehte.
    »Können wir eine Katze mit nach unten nehmen?«, fragte Banian.
    Nesslaja nickte und auf ein Schnalzen kam Yanati heran. Banian nickte zufrieden und schickte Nesslaja mit der Katze wieder voraus. Der Rest der Gruppe folgte in einigem Abstand.
    Der Tunnel war hell erleuchtet, in regelmäßigen Abständen waren kleine Lampen an der Decke angebracht. Bei einer, die besonders niedrig hing, blieb Banian stehen. Er betrachtete die Lampe genau und betastete sie dann vorsichtig. Offenbar war sie nicht sehr heiß, doch sobald die Hände des Runenmeisters die Lampe berührten, verlosch sie und flammte erst wieder auf, als Banian sie erneut berührte.
    Tristan staunte. »Wie funktioniert das?«, fragte er leise.
    Banian ließ die Lampe wieder verlöschen und fingerte an ihrer Hülle herum. Mit einem Knacken löste sich ein Mechanismus und der Runenmeister hielt die Hülle in der Hand. Auf den ersten Blick sah sie für Tristan wie aus Plastik aus, bestand aber offenbar aus geschliffenem Kristall. An der Decke hing nur noch eine Figur aus Stein – nein, keine Figur, eine Art Zeichen, eine Rune.
    »Bei Molnar«, sagte Banian ehrfürchtig. »Diese Rune habe ich noch nie zuvor gesehen.«
    Tristan runzelte die Stirn.

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