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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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beobachtete den Alb, dessen langes blondes Haar unter dem Tioniumhelm hervorschaute; es glich einem Kragen um Schultern und Hals. Das Gesicht sah aus wie alle anderen: schön, grausam und mit schwarzen Augenhöhlen. Ich würde ja mal zu gerne einen fetten Alb sehen. Einen fetten, tollpatschigen Alb, der hässlicher als ein Schweineschnauzenweibchen ist und schiefe Zähne hat. Und lispelt. Der Zwerg feixte hinter seinem geschlossenen Visier und ging in der Masse der Schwadron ebenso unter wie Slin, Balyndar und die dreiundzwanzig Zhadär. Die Tarnung musste unbedingt aufrecht gehalten werden. Davon hing der Erfolg ihres Unterfangens ab. »Ich grüße dich, Ütsintas«, sprach Tungdil mit unglaublich tiefer und Respekt einflößender Stimme, wie es Ingrimmsch von seinem Freund noch nie vernommen hatte. Hargorin hatte ihmzuvor den Namen genannt. »Ich bin Tungdil Goldhand, Großkönig der Zwergenstämme des Geborgenen Landes und Angehöriger des Stammes der Dritten.« Ütsintas öffnete den Mund. »So einfach ...«
Tungdil redete ganz selbstverständlich weiter. »Bring mich zu den Dsön Aklän. Ich habe mit ihnen zu verhandeln. Jetzt.«
Ütsintas schloss den Mund wieder, was Boindil unter seinem Helm ein weiteres breites Grinsen ins Gesicht zauberte. So ist mit dem Schwarzauge selten umgesprungen worden.
Tungdil lehnte sich auf seinem Pony etwas nach vorne. »Hast du mich verstanden, Ütsintas? Oder ist dir mein Name nicht geläufig? Bist du noch derart jung, dass man dir nichts von dem Zwerg berichtet hat, der das alte Dsön in Schutt und Asche legte?« »Sicher kenne ich diesen Namen ...« Der Alb war verunsichert und blickte zur Standarte. »Was hat das zu bedeuten? Weder albisch noch zwergisch, und doch eine Mischung aus beidem ...«
»Es bedeutet, dass ich Feldherr und Herrscher gleichzeitig bin. In dem Land jenseits der Schwarzen Schlucht.« Tungdil ließ sein Pony nach vorne marschieren, bis es dem Feuerstier gegenüberstand. Mit ihm auf den Rücken wirkte das kleine Pferd sogar gegen den mächtigen Bullen überlegen, es zeigte keine Furcht vor dem massigen Leib und den Hörnern.
»Du willst wirklich Tungdil Goldhand und von dort zurückgekehrt sein? Wie sollte es dir möglich gewesen sein?« Ütsintas gewann nach und nach seine Fassung zurück. »Die Barriere fiel für wenige Momente, und somit gelang mir die Rückkehr.« Tungdils Gesicht verfinsterte sich. »Jetzt muss ich mit den Dsön Aklän sprechen. Möchtest du, dass ich an dir vorbeireite, oder begleitest du mich und Hargorin Todbringer?« Ingrimmsch hätte am liebsten laut gelacht. Mein Gelehrter macht ihn zu einem Laufburschen.
»Es ist nicht gestattet, dass andere Kreaturen ihren Fuß in den heiligen Krater setzen.« Tungdil lachte gemein. »Ich bin lange vor dir im echten Dsön gewesen, Ütsintas.« Die Schwarze Schwadron fiel in die Heiterkeit ein und beschämte den Alb noch mehr. »Sei derjenige, der den Pakt zwischen den Dritten und deinem Volk mit einer Krone versehen wird.« Er legte wie zufällig seine Hand auf Blutdürsters Griff. »Ich komme nach Dsön. Mit oder ohne deine Begleitung.«Ütsintas starrte in Tungdils Auge, wie Ingrimmsch deutlich sah und er nickte. »Ich führe dich.« Er sah zu Hargorin. »Er und seine Leute werden auf dich warten.« »Nein. Mir steht eine Garde zu«, widersprach Tungdil. »Dreißig Männer sind das Geringste. Und wage es nicht, mir weiterhin zu widersprechen!«
Der Alb musste wieder lange nachdenken. »Dreißig. Mehr nicht.«
Tungdil bedeutete den Zhadär, Ingrimmsch, Slin und Balyndar, aus dem Tross auszuscheren. »Das sind die Besten, die Hargorin hat. Sie schworen mir auf der Stelle Treue, und sie sollen die Ehre haben, Dsön zu sehen.«
Ütsintas bedachte sie mit warnendem Blick. »Ihr werdet mir folgen und keinen anderen Weg nehmen. Derjenige, der abweicht, wird mit dem Tod bestraft. Das gilt auch für dich, Tungdil Goldhand.« Er wendete den Feuerstier und ritt langsam voran. Tungdil lächelte bösartig. »Du würdest mich nicht töten können.«
Die ausgesuchten Zwerge folgten ihm; Hargorin fiel hinter ihnen zurück und würde an der gleichen Stelle auf sie warten.
Ingrimmsch musste sich sehr beherrschen, um sich nicht mit Slin zu unterhalten. Er fand, dass Tungdil großartig schauspielerte.
Schweigend ging es die letzten Meilen durch eine Ebene zum Krater mit dem zweiten Dsön darin.
Um sie herum erhoben sich grausige Skulpturen und Denkmäler, die gleichermaßen schön wie furchtbar waren. Geformt

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