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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verbracht habt?« Die Frage aus Hargorins Mund klang harmlos, und doch vermutete Ingrimmsch, dass sie Argwohn entsprungen war.
»Wir haben uns die Namen nicht gemerkt«, kam er Slin zuvor, der zu einer Antwort angesetzt hatte.
Der Festungsherr ließ sich dadurch nicht zufrieden stellen. »Welches Haus war es dann?«
Ich verrate sie nicht. Ingrimmsch schwang sich in den Sattel und drängte sich neben Tungdil; Hargorin musste ihm Platz machen. »Keine Ahnung. Irgendeines, in dem die Möbel alle zu groß für mich waren.« Er grinste unschuldig.
Slin lachte lauthals, Balyndar stimmte mit ein. Sie stiegen auf, und der Tross setzte sich in Bewegung.
Ingrimmsch schaute zu den Berittenen, deren Zahl etwas mehr als einhundertfünfzig betrug. »Ich nehme an, die Zhadär haben sich unter die Schwarze Schwadron gemischt?«
»Gut gedacht, Ingrimmsch!« Tungdil klang nicht spöttisch. »Die Dsön Aklän sollen denken, dass sie weiterhin damit beschäftigt sind, das Gelege des Kordrion zu stehlen.« »Was ist mit der Besprechung, Gelehrter?«, fragte Ingrimmsch und schob das Visier seines Helmes hinab. »Wo halten wir sie ab?«
»Sie fand bereits statt. Wir haben sie vorgezogen.« Tungdil sah ihn freundlich und strafend zugleich an. »Wir wussten ja nicht, wohin wir den Boten mit der Einladung schicken sollten.«
Das sah Ingrimmsch noch ein. »Dann lass mich hören, wie wir vorgehen.« Der Einäugige richtete den Blick nach vorn und hob den Arm. Eine Standarte schnellte hinter ihm in die Höhe und zeigte eine unbekannte Rune, die eine Mischung aus Zwergisch und Albisch darstellte. »Unterwegs ist genügend Zeit dafür.« Er neigte den Kopf leicht. »Was sagst du zu meinem Wappen, Ingrimmsch? Ist es nicht schön?« Boindil nickte. Allerdings, es war nicht schön.

XIV
    Das Geborgene Land, das einstige Königinnenreich Weyurn, Seenstolz, 6491./6492. Sonnenzyklus, Winter.
    Weys Mund bewegte sich schnell, ihre Hände zuckten und formten Zeichen, um das drohende Unheil abzuwenden aber der Zauber, den ihre Tochter beschworen hatte, erreichte sie zu schnell. Sie schloss die Augen und hielt die Luft an. »Mutter!« Coira schrie das Wort hinaus, als sie die Frau von den grellen Flammen umschlossen sah.
Sisaroth hatte sie dazu verleitet, ihren Zauber viel zu unbedacht auf die Reise zu schicken, und prompt eine Katastrophe ausgelöst. Das magische Feuer brannte heiß wie glühende Kohlen.
Coira wollte einen Gegenspruch anwenden, doch sie vermochte nichts anderes zu tun, als in die Lohen zu starren, in denen ihre Mutter gefangen war. Die junge Frau zitterte, die Lippen fühlten sich taub an.
Der Alb war jedoch nicht verschwunden. Er hatte sich unter dem Ball aus Magie weggeduckt und kauerte am Boden. Von dort stach er mit seinem Zweihänder zu, die Spitze schnellte gegen Coiras Kehle.
»Obacht!« Mallenia riss die vor Grauen gelähmte Maga zurück, die Klinge verfehlte sie. Sisaroth setzte sofort nach und wurde nur durch die Schwerter der Ido aufgehalten. Krachend prallte der Zweihänder gegen die Schneiden. »Die Vermisste!« Er lächelte böse und trat ansatzlos nach ihr. »Dieses Mal entkommst du nicht.«
Mallenia wich dem Stiefel aus und ließ sich aufs Bett fallen. »Coira, tut etwas!«, rief sie und sah den Alb auf sich zuspringen. Sie bewunderte die unfassbare Eleganz, die jeder seiner Bewegungen innewohnte. Das hielt sie aber nicht davon ab, seine nächsten Angriffe zu parieren oder ihnen auszuweichen. »Coira, verwünscht!«
Das Flackern auf dem Gang erlosch, das Geräusch eines fallenden Körpers drang schwach ins Zimmer.
Mallenia blickte an Sisaroth vorbei. Königin Wey die Elfte lag als verkohltes, schwelendes Bündel auf den marmornen Platten; die Augen waren weit aufgerissen und bildeten das einzig Weiße in dem ansonsten schwarz verbrannten Antlitz. Die Haut hing aufgeplatzt herab, und die Haare waren von den Flammen verzehrt worden. Doch hatten sich nicht eben die Augen bewegt? Sie sah genauer hin. »Coira, Eure Mutter lebt noch!«
Der Alb lachte. »Der Tod hat sie nicht vergessen. Freu dich nicht zu früh.« Er warf seinen Zweihänder überraschend nach der Ido und traf sie ausgerechnet an der Stelle in den Oberarm, wo sie vom Nachtmahr gebissen worden war. Die Klinge durchbohrte das Fleisch, als wäre es zarte Butter, und nagelte Mallenia durch den Knochen hindurch an den Schrank.
Aufstöhnend ließ sie ein Schwert fallen, das andere reckte sich nach vorne. »Bei den Göttern, Prinzessin: Tut etwas, oder wir sind

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