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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Geschichte!«
Coira machte zwei Schritte zur Seite und hielt sich am Türrahmen fest, ihre Augen schauten suchend umher. Sie hatte den Schrecken noch immer nicht verwunden. Sisaroth musterte die Maga, bevor er sich in aller Ruhe Mallenia widmete. Er setzte sich vor sie aufs Bett. »Die Letzte aus dem Geschlecht von Prinz Mallen«, sagte er zufrieden. »Lange hast du uns beschäftigt und uns mit der Jagd viel Vergnügen bereitet. Doch es hat ein Ende.« Er sah kurz auf den Gang und gab jemandem ein Zeichen, den sie nicht sehen konnte. »In deinem Land wirst du vor aller Augen sterben, Mallenia von den Ido. Auf einem Richtblock. Dein blondes Haar wird in dein Blut fallen. Das ist die Strafe für Aufrührerei, Verschwörung und vielfachen Mord.«
»Ich kenne eure Pläne«, antwortete sie in der Sprache der Albae. »Mir machst du nichts vor.«
Sisaroth verzog das Gesicht, als leide er Qualen. »Welch schreckliche Aussprache du hast! Wer unterrichtete dich? Sag mir seinen Namen, damit ich ihn töte.« »Habe ich eine Folter für euch gefunden?« Sie lachte.
Der Alb bewegte sich kaum, es war mehr ein Zucken, und schon bekam sie einen Schlag seiner Faust gegen die rechte Wange, der ihre Knie weich machte. Kaum sackte sie nach unten,schnitt der Zweihänder ihr tiefer ins Fleisch. Es schepperte zu ihren Füßen. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie ihr zweites Schwert hatte fallen lassen.
»Sprich nie wieder in meiner Sprache, oder ich reiße dir die Zunge heraus.« Sisaroth öffnete die Schranktür, an der Mallenia hing, und klappte sie auf, damit sie sah, was auf dem Flur vor sich ging: Die Albin stand über Königin Wey gebeugt und setzte ihr die Spitze des Zweihänders in den Rücken! »Ihr Tod heißt Firüsha«, raunte er düster und erregt.
»Das könnt ihr nicht ernsthaft in Betracht ziehen«, sagte die Ido verzweifelt. »Tötet mich, aber lasst sie am Leben. Ihr habt nichts von ihrem Tod.«
»Oh, doch! Die Dankbarkeit des Drachen. Was er nicht wagte, tun wir für ihn.« Sisaroth hob die Hand, seine Schwester nickte.
»Sie hat eine Nachricht zu Lohasbrand gesandt«, stieß Mallenia rasch hervor. »Der Drache wird annehmen, dass ihr nicht nur sie, sondern auch die Orks und den Präses getötet habt. Er wird den Krieg nach Idoslän und in die AlbaeReiche tragen. In alle! Damit wäre euer Vorhaben zunichtegemacht.« Sie schaute auf die stöhnende Herrscherin. »Nur sie kann euch davor bewahren.«
Sisaroths Züge verloren die Überlegenheit.
Die Albin sah ihn an. »Wenn sie die Wahrheit spricht, sollten wir ihr das Leben lassen.« »Weswegen? Damit sie Lohasbrand noch mehr Lügen erzählen kann? Oder in ihrer Quelle neue Macht schöpft und uns für den Überfall zur Rechenschaft zieht?« Sisaroth schien seine Entscheidung gefällt zu haben. »Es ist die Fügung von Samusin und Tion, dass wir nach Seenstolz gekommen sind. Nun ist es an der Zeit, für Bewegung im Gefüge der Mächtigen des Geborgenen Landes zu sorgen. Warum nicht in Weyurn anfangen und den ersten Pfeil abschießen?«
»Ob es die richtige Wahl ist?«, warf Firüsha ein.
»Ja.« Er stand vom Bett auf, dabei zog er seinen Dolch und ging auf den Korridor hinaus. »Und es tut mir in der Seele weh, die Knochen nicht mitnehmen zu können. Eine Vergeudung.« Der Alb kniete nieder und stach der Maga ins Genick. Rasch trennte er ihren Kopf ab, den er achtlos zur Seite schob, um sicherzugehen, dass kein rettender, heilender Zauber mehr Schädel und Körper verband. Sodann hob er die Augen und sah Coira an. »Die Tochter muss der Mutter folgen. Sei auch ihr Tod, Schwester.« Mallenia biss die Zähne zusammen und ließ sich fallen. Die Klinge des Zweihänders durchtrennte das Fleisch, den Knochen; Blut schoss hervor aber sie war frei. Ihre Finger schlossen sich um den Griff des Schwerts, und sie rannte zur wehrlosen Maga, um sie gegen Sisaroth zu verteidigen. Eine letzte Tat des Widerstandes. Firüsha sprang ihr in den Weg und führte einen Hieb gegen sie, der die Klinge der Ido zerbersten ließ. »Die Waffen der Menschen taugen nichts.« Sie lachte und packte in Mallenias Wunde, drückte zu und schleuderte die Frau rücklings aufs Bett. »Schönes Blut«, sagte sie über die Schulter zu ihrem Bruder. »Wir sollten es nach der Hinrichtung auffangen. Wer weiß, was man damit alles erschaffen kann.« Dann sah sie Coira an. »Süßes Magablut. Das würde jedem Kunstwerk das Besondere verleihen.« Dann seufzte sie bedauernd. »Und wir haben nichts dabei, um es aufzubewahren.«

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