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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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beschreiben. Ich kenne es nur aus Erzählungen, denn sie haben mich damals nicht hineingelassen.« Der Alb klang nicht enttäuscht. »Es muss senkrechte Durchbrüche mit tiefen und sehr langen Schächten geben, aber auch hängende Gärten, in die man über Brücken gelangt. Sie schwingen angeblich im Wind, der durch die künstlich angelegten Schluchten bläst.«
»Klingt ein bisschen nach einem Zwergenreich«, raunte Slin Ingrimmsch zu. »Hast du deine eigene Armbrustsehne beim Spannen an den Kopf bekommen?«, gab der zurück. »Daran ist nichts Zwergisches!«
»Habt ihr denn hängende Gärten?«, wunderte sich der Krieger. »Unser Gemüse kommt aus der Erde, und das soll es auch weiterhin schön tun.«
Sie waren eine Meile vom Eingang entfernt, als das riesige Tor aufschwang und eine Reiterei ausspie.
Der Bote wechselte ein paar rasche Worte mit Ütsintas und ritt den Albae entgegen. Auf halber Strecke trafen sie zusammen, sie unterhielten sich; dann winkte der Bote. Ütsintas wandte sich an Tungdil. »Ab sofort reitet ihr allein weiter. Meine Mission endet hier.« Er gab seinen Begleitern einen Befehl und wendete den Feuerstier, gleich darauf donnerten die Albae zurück nach Dsön Bharä.
Tungdil musterte die Fassade. »Das wird ein sehr aufschlussreicher Besuch, den wir dem Kaiser abstatten«, sagte er zu Ingrimmsch. »Wir reiten geschlossen ein. Niemand greift zur Waffe, weder die Zhadär noch die Begehrer«, befahl er laut. »Wir sind Gäste von Kaiser Aiphatön, und entsprechend werden wir uns benehmen.« Er trabte an, und der Zug folgte ihm.
Ingrimmsch versuchte, Besonderheiten an der Gruppe der Albae auszumachen, die auf ihren Nachtmahren aus Phöseon herausgeritten kam. Härte ich mir denken können. Sie sehen für mich aus wie alle anderen.
Sie trugen sogar die schwarzen Tioniumrüstungen, auch wenn ihm die Runen darauf ein wenig anders vorkamen. Da er jedochkein Gelehrter war, nahm er an, dass er sich durchaus täuschen konnte. Der Bote redete mit Tungdil. »Wir dürfen hinein. Der Kaiser erwartet uns, wurde mir gesagt«, übersetzte der Gelehrte für die Zwerge. »Denkt an das, was ich euch befohlen habe.« Dann ließ er sein Pony hinter den Albae hertraben.
Ingrimmsch konnte nicht verleugnen, dass er das Gebäude, die Stadt, die Festung oder wie immer man den Klotz bezeichnen wollte, spannend fand. Nicht, dass er darin hätte leben wollen, doch er war neugierig. Sein Stammesblut verlangte nach weiteren Eindrücken. Da er von den Zweiten stammte, deren Kunstfertigkeit vor allem in der Steinmetzerei lag, fand er seinen Wissensdurst durchaus verständlich. Die Wände waren verputzt worden, sodass er nicht erkannte, welches Material sich darunter verbarg. Er fragte sich, wie sie den Untergrund derart hart bekommen hatten, um ihn mit einem solchen Gewicht zu belasten, ohne dass sich das Gebäude absenkte und zerbrach.
Der Bogen, unter dem sie durchritten, maß nicht mehr als sieben Schritt in der Höhe und fünf in der Breite. Ingrimmsch erkannte drei Gatter, die über ihnen schwebten und jederzeit zur Verteidigung herabgelassen werden konnten; die Unterseiten waren geschliffen scharf.
»Sie legen weitaus weniger Wert auf Pomp und Tand«, flüsterte Slin. »Es ist ... nüchtern und schmucklos. Bis auf die eingearbeiteten Ornamente in den Wänden.« »In den Putz geritzt«, sagte er. »Aber sie sind unglaublich vielfältig und abwechslungsreich. Dazu benötigt man schon eine ruhige Hand.«
Sie gelangten in einen großen Innenhof; die Wände liefen senkrecht nach oben, und wieder blickten sie auf offene, hohe Gänge, Fenster sowie Mauerwerk. Neugierige Albae sahen zu ihnen hinab, unterhielten sich oder aßen etwas; hier und da verliefen Außentreppen, woanders surrten Aufzüge, um die verschiedenen Stockwerke miteinander zu verbinden. Über ihnen zogen die Wolken wie an einem Fenster vorüber.
»Bei allem, was recht ist: Ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt von den Schwarzäuglein.« Ingrimmsch streichelte sein Pony und sah hinter sich, wo die Gatter eines nach dem anderen herabgelassen wurden und sich das Tor schloss. »Etwas Vergleichbares habe ich noch niemals gesehen.«»Sie mögen die Natur nicht sonderlich es sei denn, sie können sie kontrollieren, wie in ihren Gärten«, mutmaßte Slin. »Ist es euch aufgefallen? Sie haben aus dem Elbenreich fast eine Wüste gemacht. Nichts als flaches Land.«
»Man sieht Feinde besser kommen, man gibt ihnen kein Material, um Belagerungsgeräte zu bauen, und

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