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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Goldhand gewesen, um den Kaiser der Albae auszu w
schalten«, sagte er zur Sklavin, die wieder keines seiner Worte verstand. Sie schaute ihn an und deutete fragend auf die Weinkaraffe und einen Pokal; er winkte sie zu sich.
»Selbst wenn Aiphatön überlebt und Rache will, darf er seine Wut auf die Dritten richten. Sollte er sterben, trete ich gern seine Nachfolge an.« Er sah am nackten Arm der Frau entlang, und sein Blick blieb am Ellbogen hängen. »Du hast sehr schöne Knochen, meine Liebe. Weißt du das?« Er streckte die Hand aus und berührte sie zärtlich am Unterarm. »Unglaublich schöne Knochen für einen Menschen.« Er lächelte sie an. »Anscheinend muss ich mir eine neue Sklavin suchen. Du taugst zu Besserem. Die Kunst wird dich erhöhen.«
Die Frau zuckte zusammen und lächelte schüchtern zurück.
    Das Geborgene Land, Phöseon Dwhamant (einst das Elbenreich Älandur), Phöseon, 6491.?492. Sonnenzyklus, Spätwinter.
    Wir hätten den Boten doch einfach erschlagen und ins Rote Gebirge reiten können«, murmelte Slin. »Als wären wir unterwegs angegriffen worden. Vom Widerstand.« »Welche Schwachsinnigen greifen bitte sehr die Schwarze Schwadron an, die zudem von einer Truppe Albae begleitet wird?«, zischte Balyndar ihn verständnislos an. »Das hätte nicht einmal ich dir geglaubt.«
Ingrimmsch lauschte dem Streit, der seit dem ihrem Besuch in Dsön zwischen den Zwergen hin und her ging. Der Vierte machte Vorschläge, wie man nicht zu Aiphatön reiten musste, und der Fünfte zerriss sie der Reihe nach in der Luft. Unerträglich! »Haltet beide den Mund! Ihr könnt froh sein, dass ihr in der Mitte reitet und das Klappern der Hufe euren Zwist übertönt. Wenn die Albae das mitbekommen ...« Er hoffte, dass die Andeutung Eindruck machte.
Es wäre gelogen zu sagen, dass er sich bei dem Gedanken, von einem AlbaeReich ins nächste zu reisen, wohlfühlte. Zumal er mit den SüdAlbae gar nichts anzufangen wusste. Und es war ihm schleierhaft, was Aiphatön von ihnen wollte.Auf der einen Seite genoss es Ingrimmsch, unterwegs zu sein, das alte Gefühl von Abenteuer in sich zu spüren, wie damals, als er noch ein recht junger Zwerg gewesen war. Auf der anderen Seite zerrte ihn ein Teil von ihm zurück ins Jenseitige Land, zu Goda und seinen Kindern. Er sorgte sich um ihre Sicherheit, um die Festung. Der feindliche Magus schien sehr mächtig zu sein, wenn er die Andeutung von Tirigon richtig verstanden hatte.
Sie ritten durch Phöseon Dwhamant, das einst Älandur geheißen hatte, bevor es von den Albae übernommen worden war. Wer hätte sich ihnen auch entgegenstellen sollen?
Die Albae aus dem Süden teilten die Vorliebe für Düsteres und Vergängliches. Die Haine der Elben waren niedergebrannt worden, wie Ingrimmsch an der Ebene erkannte, durch die sie sich bewegten. Anscheinend wurde mit einiger Regelmäßigkeit dafür gesorgt, dass sich kein Baum in Phöseon Dwhamant erhob. Wohin er auch blickte, er sah karge Hügel, auf denen der Schnee schmolz. Es gab nicht einmal Büsche. »Wer gute Augen hat, kann von einem Ende des AlbaeReichs zum anderen sehen«, meinte Slin. »Gutes Gelände für mich und meine Armbrust.«
»Da vorn ist doch was!«, rief Balyndar. »Sieht aus wie ein großer brauner Klotz, der aus dem Himmel gefallen ist.«
Sie blickten alle nach vorn. Das Erste, was Ingrimmsch in den Sinn kam, war ein Bienenstock, nur in quadratischer anstatt in halb ovaler Korbform. Er schätzte die Abmessungen auf neunhundert Schritt in der Breite und dreihundert in der Höhe; wie tief sich das Gebilde nach hinten erstreckte, vermochte er nicht zu sagen. Türmchen ragten an den Seiten wie Schornsteine hervor, oben auf dem Klotz flatterten Fahnen an langen Stangen im Wind. Ingrimmsch zählte dreißig Geschosse, die unterschiedlich hoch errichtet waren. Mal handelte es sich um geschlossene Wände, dann waren darüber offene Arkadengänge mit bunten Malereien an den Decken und hohe Räume zu sehen; die Front des nächsten Stockwerks hingegen bestand aus vielen kleineren Fenstern, die in der Sonne wie Spiegel leuchteten.
»Was ist das?«, fragte Slin.
»Eine Stadt«, erwiderte Balyndar. »Ein künstlicher Berg mit einer künstlichen Stadt.« »Das ist Phöseon«, sagte Ütsintas laut, der neben Tungdil ander Spitze des Trosses ritt. »Hier leben etwa zehntausend von ihnen. Die Albae aus dem Süden mögen diese Art von Gemeinschaft.«
Tungdil betrachtete den Klotz. »Wie sieht es im Innern aus?«
»Es ist schwierig zu

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