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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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legt. Ihr hättet es nicht verhindern können.« »Das«, sagte sie erstickt, »ist nun Euer fünfter Versuch, mich davon zu überzeugen, dass meine Mutter nicht wegen meiner Unfähigkeit gestorben ist. Und wieder gelingt es Euch nicht, meine Meinung zu ändern.« Sie hob die Arme und betrachtete ihre Hände. »Damit habe ich sie getötet. Damit und mit der verdammten Magie, die sie mich selbst lehrte.«
»Ihr wolltet den Alb vernichten ...«, setzte er an, doch sie fuhr herum.
»Aber wer liegt nun in der Gruft meiner Familie neben dem Leichnam meines Vaters? Das Schwarzauge etwa?«, schrie sie ihn verzweifelt an. »Ich darf niemals mehr Magie benutzen.«
»Ihr habt Mallenia damit das Leben gerettet«, versuchte er einen anderen Kniff. »Und wer soll Eure Untertanen gegen den Drachen verteidigen, falls er auftauchen sollte? Schwört der Magie nicht ab, Prinzessin!«
»Doch, das sollte ich«, raunte sie und verlor ihre Wut, dann sahsie wieder zum Fenster hinaus. »Um sicherzugehen, müsste ich die Quelle unzugänglich machen. Bevor die Albae oder LotIonan sie nutzen können.« »Den Schacht einreißen?« Mallenia war stehen geblieben, ihre Augen funkelten. »Ich weiß, dass Ihr trauert. Aber auch ich habe viele Angehörige verloren, ich habe es jedoch nicht als Ausrede benutzt, mich in eine Ecke zu verkriechen und bei den Göttern zu beschweren.«
Coira sah sie nicht einmal an. »Geht nach Idoslän, Mallenia«, riet sie tonlos. »Mit Eurer Ankunft hat alles Unglück auf Seenstolz begonnen. Hätte ich nicht auf den Rat dieses drittklassigen Schauspielers gehört, wärt Ihr von den Albae eingeholt und getötet worden. Dann wäre alles anders gekommen.«
»Es ist müßig, darüber nachzudenken«, sagte Rodario und warf Mallenia, die etwas Geharnischtes antworten wollte, einen beschwichtigenden Blick zu. »Ihr seid die neue Königin von Weyurn...«
»Lohasbrand ist der Herrscher, falls Ihr das vergessen haben solltet«, unterbrach sie ihn kalt. »Ich bin nichts weiter als eine schlechte Maga auf einem Felsen in einem versiegenden See, die das Leben ihrer eigenen Mutter ausgelöscht hat.« Rodario seufzte. »Der Alb hat sie enthauptet.«
»Aber ich habe sie so schwer verletzt, dass sie nichts dagegen tun konnte. Begreift es endlich!«
»Was ist mit den Albae? Gibt es Spuren?« Mallenia sah zu dem Mann. »Ihr wisst, dass heute erst der zweite Umlauf ist, an dem ich wieder auf den Beinen stehe. Die Genesung hat lange gedauert.«
»Sisaroth hat die Insel verlassen. Zumindest tauchte er nicht mehr auf, um uns umzubringen. Und wo seine Schwester abgeblieben ist, wissen nur die Wellen.« Rodario klang ungehalten. Er wollte Coira aufbauen und ihr die Selbstvorwürfe nehmen, anstatt der Ido Bericht zu erstatten. Sie war die letzte Maga des Geborgenen Landes und durfte diese Verantwortung nicht einfach so wegwerfen. Auf diese Weise konnte er es ihr in dieser Phase der Trauer jedoch nicht sagen, sonst hätte sie ihm womöglich gar nicht mehr zugehört. Seit dem Tod ihrer Mutter war sie nicht mehr in die Quelle gestiegen, ihr innerliches Reservoir musste durch die Schlacht gegen die Albae und Mallenias Rettung beinahe vollkommen aufgebraucht sein.
Er wagte es, näher an sie heranzurücken. »Prinzessin, was denkt Ihr, wie es mir ergeht?«
»Habt Ihr auch Eure Mutter durch Dummheit umgebracht?« »Nein ...« »Dann habt Ihr keine Ahnung, was ich durchlebe«, sagte sie mit bebender Stimme. »Ich höre ihre Schreie, sobald es still um mich herum ist. Und wenn ich in den Spiegel blicke, sehe ich ihr brennendes Gesicht darin. Entzündet jemand ein Feuer, und ich bemerke den Rauch, muss ich mich übergeben.« Sie schloss die Augen und hielt sich die Hände vors Gesicht. »Der Alb hätte mich statt ihrer umbringen sollen«, brachte Coira weinend hervor.
Rodario pfiff auf die Standesunterschiede und Titel: Er nahm sie in die Arme und zog sie an sich, drückte ihren Kopf gegen seine Brust. Sie schlang die Arme um ihn und schluchzte hemmungslos.
Mallenia setzte sich in einen Sessel nahe der Tür und schwieg. Sie wusste, wie gut ein solcher Trost tat und spürte zu ihrer Verwunderung ein wenig Eifersucht. Aus irgendeinem Grund hatte ihr Herz sich den weichen Schauspieler auserkoren. Vermutlich, weil er so herrlich unmännlich war und sich von all denen unterschied, die sie bislang kennengelernt hatte. Der Kuss, den er ihr gestohlen hatte, bestätigte lediglich, was ihr Innerstes schon länger gewusst hatte.
Sie betrachtete Rodario, der die

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