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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zu zeigen, Slin.«
»Ganz entzückend!« Der Zwerg nahm seine Bolzen und stand auf. »Solange es nicht mehr als fünfzig sind, sollen sie kommen. Danach ist mein Vorrat zu Ende.« Rodario verkniff sich eine Antwort. Er hatte mehr überschlagen.
    Sie rannten durch die Dämmerung, zwei Zhadär hatten die Vorhut übernommen und bald neue Spuren ausgemacht; von der Größe der Sohlen konnten sie durchaus zu Coira gehören.
Allerdings hatten sie auch mehrere unerklärliche Fährten gefunden.
Ohne das Wissen über die Votons hätten sie an einen Viehtrieb geglaubt, doch durch die Worte des Famulus waren sie vorgewarnt. Die Kreaturen, auf die sie treffen mochten, besaßen sowohl Menschen als auch Viehbeine. Barskalin machte in erster Linie Hornvieh in den Abdrücken aus, es gab aber auch welche, die er als Bären oder ähnliche Raubtiere erkannte.
»Ich weiß, warum ich keine Magie mag«, sagte Ingrimmsch grimmig.
»Widernatürliches Zeugs! Und auch wenn sie Beine wie Kühe haben, wird man sie nicht einmal auf einen Spieß stecken und essen können.«
»Ist dein Weib nicht eine Maga? Und sind es nicht zwei deiner Kinder?« Tungdil sprang über einen umgestürzten Stamm, als bedeute die Rüstung kein zusätzliches Gewicht. Ingrimmsch benötigte etwas länger, um über das Hindernis zu setzen. »Das ist ganz andere Magie«, schwächte er ab. »Zwergenmagie halt. Die hat mir noch niemals geschadet, in all den vielen zweihundertfünfzig Zyklen nicht. Weder mir noch anderen.«
»Aber wenn Goda bei LotIonan geblieben wäre, was denkst du, gegen wen wir im Sommer in die Schlacht zögen?« Tungdils Stimme klang wie die eines Verhandlungsführers, der eine Schwachstelle in den Begründungen der anderen Seite erkannt hatte. »Und du würdest vielleicht eine ähnliche Rüstung tragen wie ich?« »Niemals«, kam es Boindil zu rasch über die Lippen. »Ich meine, Goda hätte sich niemals auf die Seite des Bösen ...«
»Schon gut. Es waren nur Gedankenspielereien.« Tungdil schwenkte nach links, weil die Zhadär ihm einen entsprechenden Hinweis gegeben hatten.
Die Bäume lichteten sich, und sie fanden die Königin, die bäuchlings auf der verbrannten Erde lag.
»Vraccas, lass sie nicht tot sein«, betete Ingrimmsch und sprang nach vorn, den Krähenschnabel bedrohlich schwingend. »Ho, ihr Kreaturen eines wahnsinnigen Magus! Bleibt in euren Verstecken!« Er senkte den Kopf. »Oder noch besser: Kommt heraus und lasst euch von mir die Glieder ordnen!«
Tungdil kniete neben der Frau nieder und drehte sie auf denRücken, die Zhadär umringten sie und ließen die Umgebung nicht aus den Augen. »Sie atmet noch«, sagte er zu Ingrimmsch. »Ich kann keine Wunden erkennen. Vermutlich wird es Erschöpfung gewesen sein, die sie überwältigte.«
Coiras Lider zuckten. »Vorsicht«, flüsterte sie kraftlos. »Sie haben euch eine Falle gestellt... Ein Famulus ...«
Ein heller, gelber Strahl aus Magie schwirrte hinter einem Baum hervor und traf einen Zhadär mitten ins Gesicht. Der Kopf wurde in nichts aufgelöst, und der Rumpf stürzte zuckend zu Boden, als versuche der Körper, die angedachte Ausweichbewegung zu vollführen. Das Blut spritzte weit aus dem Stumpf hervor und besprengte die Umstehenden.
»In Deckung!« Tungdil sprang vorwärts und versuchte, den Famulus in den Schatten ausfindig zu machen.
Ingrimmsch dachte gar nicht daran, sich einen Schutz zu suchen. »Das Kerlchen gehört mir!« Er rannte vier Schritte neben Tungdil auf gleicher Höhe, um den heimtückischen Angreifer zu stellen. »Ich klopfe dich platt wie Blatt, Franek!«, versprach er ihm. Seiner Überzeugung nach konnte es kein anderer sein. Er hatte gewiss den Mimen und den Vierten überwältigt und war ihnen gefolgt, um sie hinterrücks anzugreifen! »Nicht mit mir«, zürnte er.
Umso erstaunter war er, als er neben einem Mann auftauchte, der in eine hellgraue, oberschenkellange Kutte gehüllt war; hohe Schaftstiefel reichten bis ans Knie, und um seine Hüfte trug er einen Gürtel mit einem breiten Schwert. Die Finger steckten in hellbraunen Handschuhen, die Arme hatte er halb erhoben. Anscheinend wob der Unbekannte einen weiteren Zauber.
»Wie viele gibt es denn von euch noch in diesem verfluchten Wald?«, schimpfte Ingrimmsch und attackierte ihn. »Ihr seid schlimmer als Pilze!« Da begriff er, dass er den Abstand zum Feind falsch eingeschätzt hatte.
Bevor er den Mann erreicht hatte, lösten sich aus dessem linken Daumen, Zeige und Mittelfinger drei schwache fliederfarbene

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