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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Strahlen, die miteinander zu einem dicken verschmolzen und auf ihn zujagten!
Kurz bevor sie ihn erreichten, schob sich eine schwarze Wand schützend vor ihn, und dann sah Ingrimmsch die vielen verschiedenen Runen vor seinen Augen grell aufblitzen, und eine Hitzewelle rollte über ihn hinweg.Die Helligkeit überlastete seine Augen. Egal, wohin er seinen Kopf drehte, er sah nur mehr schimmernde Abbilder der Zeichen vor sich. Das machte einen Angriff gegen den Famulus recht schwierig. »Gelehrter?«, rief er und horchte. Vor ihm zischte es, und erneut wurde es taghell. »Verflucht, es ist gerade ein bisschen besser geworden!«, beschwerte sich Ingrimmsch. Er vernahm das Klirren von Metall gegen Metall, dann fauchte es, Helligkeit und Dunkelheit wechselten in rascher Folge bis ein lauter Schrei erklang und ein Körper auf die aschebestreute Erde fiel.
»Tungdil?« Ingrimmsch sah wenigstens wieder Schemen. Den schwarzen, gedrungenen vor sich erkannte er als seinen Freund, vor ihm lag ausgestreckt der Körper eines Menschen. »Vraccas sei Dank«, sagte er erleichtert und enttäuscht zugleich. Zu gern hätte er den Feind erledigt. »Dieser Hokuspokus geht mir ziemlich auf die Nerven. Wo kam der denn her?« Er wischte sich über die Augen und sah fast wieder klar.
Tungdil hatte den Magischen mit einem Hieb quer durch den Rumpf getötet, mehrere Stiche ins Herz hatten ihm sicher das Leben genommen. »Es sind die persönlichen Zeichen von LotIonan, die seine Kutte zieren«, sagte er nachdenklich. »Haben Franek und er uns gemeinsam eine Falle gestellt, oder ist er zufällig hier?« Ingrimmsch gesellte sich zu ihm. Beide betrachteten den jungen Mann. Tungdil rammte Blutdürster in den Boden und durchsuchte den Leichnam und dessen Rucksack. Außer einem Beutel mit Münzen fand er zwei Schlüssel, etwas Proviant, zwei Karten von Rän Ribastur und Sangrein. »Nicht sehr viel.«
»Nein. Nicht sehr viel.« Ingrimmsch stützte sich auf seine Waffe. »Zurück zur Wehrscheune. Franek wird uns erklären können, mit wem wir es zu tun hatten.« Tungdil befahl zwei Zhadär, den Leichnam mitzunehmen, Mallenia stützte die benommene Coira. Sie war zu schwach, um ganze Sätze sprechen zu können, doch ihren Andeutungen nach war sie von dem Famulus überrascht und mit einem Zauber zu Boden gestreckt worden.
»Ach du meine Esse«, murmelte Ingrimmsch und strich sich durch den Bart. »Gegen einen Famulus hält sie nicht stand wie soll das gegen LotIonan enden?« »Siegreich«, gab Balyndar zur Antwort. »Ich zweifele nicht anihr. Wenn du einen Pfeil in den Rücken bekommst, was bringen dir Krähenschnabel und Tapferkeit?«
Da konnte Ingrimmsch nicht anders, als ihm recht zu geben. Auch wenn er es nicht gerne tat und lange über eine passende Erwiderung nachsann.
Slin hatte die Scheune erklommen und die Ladeluke über dem Tor geöffnet. Er lag flach auf dem Bauch, die Armbrust vor sich und die Bolzen neben sich.
Vor ihm breitete sich der verbrannte Wald aus, in dem sich etliche Gestalten auf die Ruine zubewegten. Seine Zwergenaugen ermöglichten es ihm, die Feinde im Dämmerlicht recht gut auszumachen.
Wie auch immer Famulus Vot es geschafft hatte, Menschenund Tierleiber miteinander zu verbinden: Er hatte wahre Scheußlichkeit geboren!
Slin sah einen massiven Männerkörper, der auf seinem Rumpf einen Stierkopf trug; aus der Verbindungsstelle zwischen Fleisch und Fell rann unaufhörlich Eiter. Ein Paar Arme waren gegen die Tatzen eines Bären ausgetauscht worden, andere gingen auf Pferdehinterläufen, und wieder andere hatten anstelle von Armen Tentakel. Und er sah noch schlimmere Experimente. Vot hatte auch Tieren menschliche Gliedmaßen, vornehmlich Köpfe, verliehen; und in drei Fällen besaßen die Chimären zusätzliche Schädel. Die Kleider der einstigen Menschen hingen in Fetzen herab; manche Wesen waren ganz nackt, andere dagegen trugen blutverschmierte Gewandung.
Slin machte der Anblick der misshandelten, vergewaltigten Körper mehr aus als der von Tions schlimmsten Ungeheuern. Das Wissen, dass es einmal echte Menschen gewesen waren und keine von Grund auf bösen Kreaturen, drückte ihn nieder. Während er auf das Herz des ersten Feindes zielte, sagte sein Gewissen, dass er sie schonen und nach einer Heilung für die Menschen suchen musste. Co'ira kann vielleicht etwas ausrichten, lautete sein erster Gedanke. Doch es brachte nichts. Sie musste ihre Magie hüten, um gegen LotIonan zu bestehen.
Auf hinterher vertrösten, wird nicht

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