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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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brauchte. Wir eroberten zusammen das Blaue Gebirge, wir vernichteten die Zwerge ...«
»Entzückend. Erzähl was anderes«, knurrte Slin und schwenkte den Lauf. »Mein Finger zuckt bereits ein wenig, wenn ich so etwas anhören muss.«
»... wie auch immer: Wir schlossen das Tor nach Süden. Und ich stand ihm auch bei, als er von dem Herrscher der Schwarzäugen beinahe umgebracht worden wäre. Und wie dankte er es mir?« Er deutete an sich herab. »Verstoßen hat er mich.«
»Nicht ohne Grund, schätze ich?« Rodario lauschte aufmerksam und versuchte herauszufinden, wann Franek log. Noch hatte er nichts bemerkt.
»Ein nichtiger Grund.«
»Welcher Grund?« Slins Finger streichelten die Armbrust. »Ich will es wissen.« Franek seufzte. »Die magische Quelle. Niemand darf ohne seine Erlaubnis in ihre Nähe, um sich neue Kräfte zu holen.«
Rodario nickte. »Aber Ihr tatet es dennoch.«
»Was blieb mir anderes übrig? Er schlief, und ich musste noch...« Er brach ab. »Einerlei. Ein anderer Famulus weckte LotIonan und verriet mich. Daraufhin jagte er mich aus den Höhlen und zur Festung hinaus, und er erlaubte allen anderen seiner Famuli, mich zu hetzen und zu töten. Verrat müsse bestraft werden.«
»Da hat er recht«, brummelte Slin grinsend.
»Ohne mich läge er noch immer als Statue in Porista, dieser alte Narr!« Franek ging nicht auf die Bemerkung ein. »Ich rettete mich durch Sangreins Wüste, bis mir nur noch einer auf den Fersen war, und den habe ich in der Nähe der Votons abgeschüttelt.« Er sah zu Rodario. »Ich habe Euch für ihn gehalten, deswegen bin ich weggerannt.« »Wie viele Schüler hat der Magus noch?«
»Vier. Zwei taugen nichts, was er aber nicht erkennt. Vot und Bumina sind seine besten, wenn man von mir absieht.« Franek zuckte mit den Achseln. »Mehr gibt es nicht zu erzählen.«
Slin sah zu Rodario. »Hat er eben gesagt, dass er einen Famulus in der Nähe der Votons abgehängt hat?«
Der Schauspieler hatte sich so sehr aufs Zuhören und Beobachten von Franeks Zügen konzentriert, dass ihm diese wichtige Kleinigkeit zu spät auffiel. »Bei Palandiell! Wir müssen die anderen warnen!«
Slin sah ihn ungläubig an. »Kannst du sie in der Dunkelheit finden? Ich sehe zwar besser als du, aber ich bin nicht schnell genug.« Er schoss Franek ansatzlos einen Bolzen durch den Unterschenkel. Schreiend sackte der Mann zusammen. »Das hast du davon, heimtückischer Langer! Für jeden Verletzten von uns kriegst du noch einen, und für einen Toten drei. Zum Glück seid ihr so lang, da passt einiges rein!« Er lud nach.
»Nicht, Slin!«, rief Rodario, auch wenn er dessen Groll sehr gut verstand. Franek hatte sie absichtlich im Ungewissen gelassen.
Er half dem Mann, den Bolzen aus dem Fleisch zu ziehen, und verband die Wunde mit einem Stoffstreifen, den sie aus der Robe schnitten.
»Es war mir entfallen«, jammerte der Famulus und hielt sich die Stelle. Der Verband färbte sich bereits rot. »Ich schwöre bei Samusin, dass ich sie nicht absichtlich ohne ein Wort der Warnung gegen Droman gesandt habe!«
»Tja«, machte Slin nur. »Aus Schmerzen lernt man.« Es tat ihm nicht leid, dass er geschossen hatte.
Rodario stand auf und ging zum Tor, öffnete es einen Spalt und sah zu den verkrüppelten Bäumen.
Gerade um die Scheune herum ragten sie bis zu einhundert Schritt in den verfinsternden Nachthimmel und warfen lange Schatten. Es war still zwischen den Stämmen. Weder sah noch hörte er etwas von den Zwergen oder der Ido. »Ist Droman schlecht?«, rief er hinter sich.
»Seine Zauberkunst, meint Ihr?«, ächzte Franek und riss sich einen zweiten Verband aus der Robe, um die Blutung zu stillen. »Gegen mich würde er unterliegen, sofern ich meine Magie besäße. Aber da ich keinerlei Kraft mehr in mir trage und mich nicht einmal mehr heilen kann«, dabei blickte er zu Slin, »wäre ich ein ebenso gutes Opfer wie Ihr oder der Maulwurf hier.«
Rodario sah einen Schatten im Wald, der sich geduckt von Baum zu Baum vorwärtsbewegte und auf die Wehrscheune zuhielt. »Wie unschön«, murmelte er, sowohl zur Antwort auf Franeks Erklärung als auch auf das, was er sah. Das Beunruhigende war: Je länger er hinausschaute, desto mehr Schatten glaubte er, ausmachen zu können. Die Umrisse hatten wenig Menschliches an sich. Rasch schloss er das Tor und kehrte ans Feuer zurück, warf zusätzliche Scheite hinein. »Votons«, sagte er zur Erklärung. »Ich hoffe sehr, sie hassen Feuer. Und es wäre ein gute Gelegenheit, Eure Kunst

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