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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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uns verstecken?« »Ein kindisches, törichtes Verhalten.« Die Ido verließ den Wald und hielt auf den Eingang zu. »Königin Coira! Kommt heraus, ehe Ihr da drin in ein Loch fallt oder Ihr unter einstürzendem Mauerwerk begraben werdet!« Sie betrat den Innenhof, Rodario folgte ihr.
Lauschend standen sie auf dem Platz und betrachteten die gesprungenen Fensterscheiben, die sie wie leere Augenhöhlen anzuglotzen schienen. »Coira?«, rief Rodario voller Sorge. »Ihr habt mich vorhin am Teich nicht richtig verstanden. Kommt heraus, und ich erkläre Euch meine Worte!«
»Also ist es doch Eure Schuld.« Mallenia sagte es voller Genugtuung. »Ihr hattet das falsche Kompliment gewählt, nehme ich an?«
Rodario hatte beschlossen, nicht über seine grausige Entdeckung zu plaudern. Erst wollte er mit Coira darüber sprechen. »So etwas in der Art.« Als er einen Kopf hinter einem Fenster im Erdgeschoss verschwinden sah, hastete er los. »Coira, wartet!« Er hielt sich an der brüchigen Holzverstrebung fest und spähte in den dunklen Raum. Er blickte in ein Paar helle Augen, die ihn furchtsam anblickten die Augen eines Mannes!

XXII
    Das Geborgene Land, das einstige Königinnenreich Rän Ribastur, Nordwesten, 6492. Sonnenzyklus, Frühling.
    Rodario zuckte zurück und sah zu Mallenia. »Da drinnen sitzt ein Mannl« »Sicher?« Er beugte sich noch näher über die Holzverstrebung und musterte das fremde Gesicht. »Ganz sicher. Die Bartstoppeln machen es sehr eindeutig.«
»Dann wird es wohl nicht die Königin sein. Es sei denn, sie hätte sich mithilfe ihrer Magie verwandelt.« Mallenia begab sich zum Fenster, um einen Blick auf ihren Fund zu werfen.
Sie schätzte den Mann auf Ende dreißig; einst musste das, was er um seinen Körper trug, eine sehr teure, malachitfarbene Robe gewesen sein. Doch nun war sie zerrissen und durchgescheuert, Dornen hatten Löcher und der Waldboden Flecken hinterlassen. Den dunkelblonden Schopf hatte er mit einer Lederkappe bedeckt, die speckig und abgegriffen war.
»Wie ist dein Name?«, verlangte sie zu wissen.
Der Mann zuckte zusammen und kroch tiefer in den Raum hinein; Asche raschelte unter seinen Füßen und Händen.
Rodario erkannte vier Ringe an den Händen, die sehr kostbar sein mussten. »Ein armer Schlucker ist er nicht, das steht fest.«
»Vielleicht der Hausherr, der dem Feuer entkommen ist und dem der Verlust den Verstand geraubt hat?« Mallenia trat mit dem Fuß gegen die Wand. »Aber wo ist die Königin abgeblieben?« Sie sah zum Tor, durch das Tungdil an der Spitze der Zwerge gerannt kam; rasch berichtete sie ihm, was vorgefallen war.
Rodario stieg derweil zu dem Mann ins Zimmer und ging langsam auf ihn zu. »Wie ist Euer Name?«, fragte er freundlich. »Keine Angst. Wir tun Euch nichts.« »Wer sagt das?«, kam es von Ingrimmsch, der den Kopf zum Fenster hereinsteckte. »Wenn er ein Halunke ist, dann schon.«»Ihr seid aber kein Halunke, nicht wahr?« Rodario ging vor ihm in die Hocke. »Ihr seid ein reicher Mann, der sich verlaufen hat? Von Räubern überfallen wurde? Magischen Pflanzen zum Opfer fiel? Habt Ihr unterwegs eine Frau gesehen, mit langen schwarzen Haaren und in einem dunkelblauen Kleid?« Hinter ihm krachte es, Metall schepperte, und graue Wölkchen wirbelten an ihm vorbei. Sie legten sich auf das schweißnasse Gesicht des Unbekannten.
Tungdil war ins Zimmer gesprungen und kam an seine Seite. Der Mann wich wimmernd vor ihm zurück und legte die Arme schützend vor den Kopf. Tungdil packte seine rechte Hand und zog sie grob nach vorn, dann wischte er über den verdreckten Ärmel und befreite ihn von der Schmutzschicht, sodass ein eingesticktes Symbol zutage kam. Seine Augenbraue senkte sich, und sein Gesicht wurde düster. »Du bist ein Anhänger Nudins«, sagte er zu dem Unbekannten und griff nach seiner Kehle. »Du maßt dir an, seinen Stil nachzuahmen und sogar Ringe wie er zu tragen!« Rodario erhob sich und legte eine Hand an den Schwertgriff. »Ein Famulus von LotIonan?«
»Ha!«, machte Ingrimmsch überlegen. »Gut, dass ich nicht zugestimmt habe, dass wir ihm nichts tun.«
»Er sieht aus wie einer.« Tungdil zerrte den Mann hinter sich her bis zum Fenster und warf ihn schwungvoll nach draußen auf den Hof. »Wir finden heraus, was er hier will. Und wie viel Magie noch in ihm steckt.« Er gab Anweisungen an die Zhadär, noch aufmerksamer zu sein, und kletterte aus dem Fenster ins Freie. »Hat er schon seinen Namen genannt?«
»Nein.« Rodario folgte den beiden

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