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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Slin duckte sich weg und zog sein Beil aus dem Gürtel, humpelte nach rechts, um einen Balken zwischen sich und den Chimärenmann zu bekommen. Das Bein, an dem es ihn erwischthatte, fühlte sich geschwollen an. So gelang es ihm nicht, den Attacken auszuweichen. Zwei weitere Mischwesen schwangen sich durch die Luke in den Speicher, sie hatten ebenfalls Tentakelarme; der Frau hatte Vot zusätzlich einen Wildschweinkopf gegeben, der Mann trug den Schädel eines Bären auf seinen Schultern.
Zu dritt machten sie nun Jagd auf Slin und trieben ihn mit peitschenden Fangarmen immer weiter gegen die Wand, um ihm jegliche Fluchtmöglichkeit zu rauben. Slin wusste nicht mehr, was er tun sollte. »Ihr habt es nicht anders gewollt«, sagte er zu den Chimären und zeigte ihnen sein Beil. »Ich werde euch vernichten!« Mit einem lauten Kampfschrei warf er sich gegen die Kreaturen. Ein zweiter Tentakel fiel zappelnd auf den Boden und führte einen makaberen Tanz auf.
Doch dann surrten vier Fangarme heran und umschlangen seinen Oberkörper, die Beine und den Hals.
Slin wurde angehoben, gleich darauf wurde aus dem unangenehmen Druck um den Leib ein Schmerz, der ihn schwindlig werden ließ. Er wollte schreien, doch die Einschnürung um seine Kehle ließ ihn nicht mal einen noch so leisen Ton hervorbringen.
Rodario wich einer heranschnellenden Bärentatze aus und drosch die brennende Dachlattte gegen den Kopf der Chimäre. Rotgelbe Funken flogen nach allen Seiten davon, der Schädel schnappte herum, und das Genick brach mit vernehmlichen Knacken; tot fiel sie auf den Hof. »Neben Euch, Franek!«, warnte er den Famulus. Der Mann wich dem zuschnappenden Wolfskopf aus und schlug mit beiden Holzbrettern gleichzeitig zu, sodass er den Knochen zwischen den Bohlen zerschmetterte.
Rodario sah zum Eingang und dem offenen Tor, durch das neue Wesen hereinströmten. Slin hatte bereits mit dem Rufhorn um Hilfe gebeten, doch wenn Tungdil und die Zhadär sich nicht beeilten, kämen sie zu spät. »Warum schießt er denn nicht?« Da erschien der Zwerg in der Luke, legte an und erlegte eine Wolfschimäre mit einem einzigen Schuss; gleich darauf war er verschwunden.
»Was treibt denn der Bart da oben?« Franek schlug heftig mit den Latten um sich, doch die Angreifer kehrten immer wieder zurück. Die Gier nach Fleisch trieb sie vorwärts und ließ sie jegliche Furcht vergessen.Rodario tauschte eine der Latten gegen sein Schwert. Da Feuer nicht half, musste Stahl her. »Und das alles nur, weil sie mich falsch verstanden hat«, murmelte er vor sich hin und stach einer Frau, die den Kopf eines Pferdes trug, durch den Bauch. Ihre klauenhaft nach vorn gestreckten Finger verfehlten ihn, und sie stürzte an ihm vorbei in die Flammen. »Ich könnte mit ihr am Teich liegen und schöne Dinge tun.« »Teich?« Franek durchbohrte eine Kreatur aus Hund und Mensch. »Doch nicht der am Wasserfall?«
»Doch.«
»Da hattet ihr Glück. Auf seinem Grund lebt ein Ungeheuer, das Vot ebenso erschaffen hat.« Franek musste vor einem Mann zurückweichen, der anstelle von Händen riesige Krebsscheren trug. »Gelegentlich kommt es hervor und frisst alles, was ihm in die Fangarme gerät.«
Rodario stöhnte auf. Dann hätte ich Coira beinahe auf dem Gewissen gehabt. »Ihr seid schon länger in der Gegend, wie mir scheint.«
»Was blieb mir übrig?« Der Famulus sprang durch die Flammen auf die andere Seite des Scheiterhaufens, um seinen Gegner abzuschütteln, der sich prompt Rodario zuwandte.
Der Mime schlug zu, doch die Krebsscherenhand fing die Klinge ab und zerbrach sie mit einem hässlichen Knacken! »Oh, Samusin und Palandiell! Einer von euch beiden sollte mir freundlichst zu Hilfe kommen.« Er schleuderte die zerstörte Waffe und verletzte die Chimäre am Kopf, aber töten konnte er sie nicht.
Der Feind sprang nach vorn, die Scheren weit geöffnet.
Ingrimmsch tauchte plötzlich vor ihm auf und schlug mit dem Krähenschnabel zu. Die flache Seite zertrümmerte die Panzerung, die Scheren wurden in viele kleine Teile zerschmettert. Blut spritzte aus der Wunde. »Ho, ein Fischmensch!« Ingrimmsch rammte ihm den Dorn durch den Hals und zog ihn daran in die Flammen. Eine kurze Handbewegung genügte, und das scharfe Ende der Waffe glitt heraus; der Angreifer stürzte ins Feuer. »Mhh, das riecht lecker! Ein wenig Würze über die Scheren, und es gibt was zu essen!« Er lachte laut.
Rodario sah, wie die Zhadär die Feinde von hinten angriffen und die Chimären nicht einmal verstanden,

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