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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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klappen. Slin bezweifelte, dass sich die Horde Chimären mit Versprechungen aufhalten ließ, und so blieb ihm keine andere Wahl. »Vraccas, du weißt, es geht nicht anders.« Er drückte ab.
Die Spitze penetrierte die nackte Brust des Stierkopfmannes, er geriet ins Straucheln und fiel der Länge nach in die Asche; Wölkchen stiegen auf.
Slin lud nach. Dreihundert Schritte trennten ihn und die Chimären. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, sie alle zu erschießen. Dazu reichen weder meine Munition noch die Zeit. »Sucht euch ein Versteck und haltet die Waffen bereit«, schrie er in den Hof zu Rodario und Franek, während er nachlud. »Ich werde sie nicht alle aufhalten können.« Als Nächstes erlegte er die Frau, welche die Hinterläufe eines Pferdes besaß und schneller als die anderen vorwärtsgekommen war. Kreischend stürzte sie nieder und verlor ihr Schwert.
Zwei Wolfschimären hetzten zwischen den Bäumen entlang; sie trugen die Köpfe von Menschen, doch Vot hatte ihnen Bestienschnauzen eingepflanzt, was ihnen ein groteskes Äußeres gab.
Slin erwischte einen der beiden, der zweite aber hatte bereits das Tor erreicht. »Passt auf! Einer sitzt vor dem Tor!«, warnte er Rodario und Franek und griff nach seinem Rufhorn. Er benötigte dringend die Unterstützung der Zhadär gegen die Wesen, sonst wäre sein Weg zu Ruhm und Abenteuer in den verkohlten Wäldern von Rän Ribastur zu Ende.
Laut ließ er den Ruf erschallen, und einige der Chimären heulten bei den dröhnenden Klängen auf. Slin verlegte sich darauf, die größten und gefährlich aussehenden aus dem Pulk herauszuschießen. In einigen Fällen traf er ihre Herzen, aber sie fielen erst nach weiteren Bolzen durch ihre Köpfe. Die Magie hatte sie zäher werden lassen. Oder sie haben ihre Herzen nicht am rechten Fleck.
Seine Auswahl führte dazu, dass einige kleinere Chimären unter dem Tor ankamen und sich sammelten. Sie schrien und stöhnten, kläfften und gaben fürchterliche Laute von sich, die dem Zwerg Schauder über den Rücken jagten.
Dann krachte es, und die tierhaften Stimmen erklangen plötzlich vom Hof. Wo soll ich denn noch überall sein? Fluchend wandte sich Slin auf die andere Seite und zielte auf das erste Wesen, das er sah.
Rodario und Franek hatten sich nicht versteckt. Stattdessen loderte ein immenses Feuer in der Mitte des Platzes, und die Männer hatten sich mit brennenden Holzlatten bewaffnet.»Entzückend. Die Langen wollen Helden sein«, murmelte Slin in seinen Bart und erschoss eine der Wolfschimären, die eben angesetzt hatte, den Schauspieler anzuspringen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tieren ließen sich die Mischwesen nicht vom Anblick und der Hitze der Lohen abhalten.
Hinter ihm peitschte etwas durch die Luft, und eine Schlinge legte sich um sein Bein. Er wandte sich um, dabei legte er einen neuen Bolzen ein.
Der Chimärenmann mit den Tentakeln hatte sich an der Wand nach oben gezogen und hing mit dem Oberkörper in der Luke; ein Fangarm hatte sich um Slins Bein geschlungen, mit dem anderen hielt er sich an einem Stützbalken fest. »Komm zu mir, Zwerg!«, knurrte er, und der Tentakel zog sich zusammen.
»Ich schicke dir lieber was von mir!« Slin drückte ab, doch dadurch, dass ihm das Bein weggezogen wurde, verlor er seinen Stand und verriss den Schuss. Der Bolzen ging dem Wesen nicht wie gewollt durchs Herz, sondern steckte in der Schulter. Der Chimärenmann schrie auf und zog Slin auf sich zu, dabei kletterte er durch das Loch in den Speicher. Der zweite Tentakel brach einen Holzbalken entzwei und riss ein Stück heraus. Der Knüppel sauste auf den Zwerg nieder, der sich zur Seite drehen und ausweichen konnte. Er hielt die Armbrust mit beiden Händen am Kolben gepackt und schwang sie wie einen Pickel gegen den Fangarm, aber es genügte nicht, um ihn zu durchtrennen.
Dann war er vor den Füßen des Chimärenmanns angelangt. Sofort stellte der Gegner den Stiefel gegen Slins Gesicht, der Tentakel ums Bein löste sich und schnürte seine Kehle ein.
Der Zwerg betätigte einen zweiten Mechanismus, und unter dem Lauf der Armbrust schnellte eine verborgene Dolchklinge hervor. Als er den muskulösen Fangarm zerschlitzte, wich der Chimärenmann mit einem Hopser rückwärts.
»Ich brauche keine Bolzen!«, rief Slin und sprang auf, setzte nach und stach mit dem Dolch ein weiteres Mal zu.
Aber sein Widersacher hatte aufgepasst. Er wich aus, der Tentakelstummel fegte die Armbrust zur Seite, und der andere Fangarm zischte auf den Kopf zu.

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