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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schwerzufallen, über den Makel zu sprechen. »Es geschah beim Üben mit Magie. Ein Spruch zerbarst in meiner Hand und entstellte sie schwer. Ihr würdet eine genaue Erklärung nicht verstehen, weil Ihr kein Magus seid und Euch das Empfinden dafür fehlt, deswegen glaubt mir, wenn ich sage, dass sich Überbleibsel des Spruchs mit der Magie in mir und meinem Fleisch verbunden haben. Aus dem Grund kann ich die Wunde nicht dauerhaft heilen, sondern nur so lange, wie ich Magie in mir trage. Je weniger Magie ich habe, desto mehr reißt die Wunde auf. Ein dauerhafter Zauber umgibt die empfindliche Stelle mit dem glasähnlichen Schutz, den Ihr gesehen habt. Damit es keiner sonst bemerkt, trage ich die Handschuhe.«
Rodario empfand großes Mitleid mit der jungen Frau. »Und wenn Ihr gar keine Magie mehr in Euch tragt? Was geschieht dann?«
»Wird mein Arm zerstört.« Coira lächelte tapfer. »Ich würde ihn für immer verlieren.« »Aus dem Zustand Eures Armes glaube ich zu erkennen, dass Ihr nicht mehr allzu viel Magie besitzt?« Er schaute schnell zu den anderen Zwergen, ob sie nahe genug standen, ihr Gespräch mit anhören zu können.
Eine zweite Chimäre kam durch die Luke geflogen und schlug neben der ersten auf. Ihr Schädel war zerschmettert worden, und in der rechten Seite klaffte ein langer Riss. »Einer noch!«, hörten sie Ingrimmsch begeistert schreien. »Einer noch, dann bin ich fertig! Hussa, die halten mehr aus als Schweineschnauzen ! «
Die Zhadär lachten.
Coira atmete tief ein. »Das stimmt. Deswegen hatte ich meine ganze Hoffnung auf die angebliche Quelle im Roten Gebirge gerichtet.«
Rodario hatte das Gefühl, seine Gesichtsfarbe zu verlieren. »Seid Ihr denn überhaupt in der Lage, gegen LotIonan zu bestehen?«
»Jetzt habe ich es!«, vernahmen alle Boindil, und ein dritter Chimärenmann stürzte tot aus dem Speicher auf die Erde; gleich darauf erschien der siegreiche Zwerg, der Slin stützte und breiter grinste, als es sein Gesicht hergab. »Das war nach meinem Geschmack«, juchzte er. »Siege, Bestien und einem Kameraden dasLeben bewahrt was will man von einem Umlauf mehr?« Er drückte Slin, der daraufhin aufstöhnte. »Ho, Vierter! Zeig deine Zähne und lache! Du lebst ja noch! Die hier«, stolz zeigte er auf die drei getöteten Tentakelwesen, »nicht mehr.« Er geleitete ihn zum Feuer und ließ ihn neben Balyndar und Franek auf einen Stein sinken. »Ich könnte ein ganzes Fass Schwarzbier leeren.« Er seufzte wehmütig.
Rodario applaudierte und zeigte eine fröhliche Fassade. Dann drehte er sich wieder zu Coira um. »Ich bitte Euch, seid ehrlich zu mir: Könnt Ihr LotIonan besiegen oder nicht?«

XXIII
    Das Jenseitige Land, die Schwarze Schlucht, Festung Übeldamm, 6492. Sonnenzyklus, Frühling.
    Goda schreckte aus dem Schlaf hoch. Die Alarmhörner dröhnen?
Schon wurde ihre Tür aufgerissen, und Boendalin rief sie auf die Zinnen. »Die Barriere ist verschwunden! Die Biester versuchen einen Ausfall durch das Nordtor!« Die Maga sprang aus dem Bett, warf sich ihre Robe über das Nachthemd, schlüpfte in die Stiefel und folgte ihrem Sohn. Es musste mitten in der Nacht sein, sie hatte sich kaum hingelegt. Ihren Mantel und die Tasche mit den letzten vier Diamantsplittern nahm sie ebenso mit.
Sie hatte niemandem offenbart, wie es um ihre magische Verteidigung bestellt war, nicht einmal ihren Kindern.
Der Ausfall war trotz der hohen Verluste als Sieg gefeiert worden, schon allein um den Tod der Kriegerinnen und Krieger gebührend zu würdigen. Zwar hatten die Ausgeburten der Schwarzen Schlucht damit begonnen, die Kriegsgeräte von Neuem aufzubauen, doch sie arbeiteten langsamer als vorher. Es machte den Anschein, als wären sie erschöpft. Und das wiederum hatte den Verteidigern Hoffnung gegeben. Der Anschein hat getrogen, dachte Goda und fuhr mit dem Zwerg zusammen im Aufzug zum Turm hinauf. Sie haben uns getäuscht und nachlässig werden lassen.
    Genau gegenüber von ihnen sah Goda die Wehrgänge und den breiten Turm über dem Tor hell erleuchtet. Sämtliche Fackeln waren entzündet worden, aus den Ausgusslöchern im Mauerwerk schwappten Ströme von kochendem Pech und glühender Schlacke auf die belagernden Bestien herab; Pfeile und Speere sowie Steinbrocken, die von den Katapulten ausgespien wurden, konnte Goda nur erahnen. Sie befand sich zu weit weg, um sie zu erkennen. Brennende Säcke voller Petroleum folgen in die Tiefeund zerbarsten unter den Scheusalen, um sie zu lebendigen Fackeln werden zu

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