Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
den Magus sogar angreifen. Sie fürchteten den Tod nicht.
»Was denkst du, was wir tun dürfen?«, fragte er die Ido, die neben ihm ritt und mindestens ebenso nachdenklich wirkte wie er.
»Das hängt davon ab, wie sehr Vraccas und Samusin mit uns sind«, gab sie zurück. Der Wind peitschte ihr Haar, obwohl sie es mit einem Band zusammengefasst hatte. »Unser Anführer hat unszur Untätigkeit verdammt, auch wenn es mir schwerfällt, ihm recht zu geben: Wir beide, Rodario, sind in einem Kampf gegen einen Magus von der Klasse eines LotIonan so ungeeignet wie ein Zweihandschwert gegen eine Fliege.« Der Mann verzog den Mund. »Es hat nicht den Anschein, als hätte Aiphatön ihn besiegt.«
Mallenia blickte zum Kraterrand, von dem sie sich geschätzte anderthalb Meilen entfernt befanden. Niemand hielt sie auf, es zeigten sich keine Albae. »Nein, anscheinend nicht. Oder er ist gegen den Magus gefallen.«
Tungdil deutete nach vorn. »Wir reiten zuerst an den Rand und sehen, was in Dsön los ist«, rief er der restlichen Gruppe zu.
Sie fielen in einen leichten Trab und brachten die Pferde an der senkrecht nach unten verlaufenden Kante zum Stehen.
Ingrimmsch glaubte, das alles schon einmal gesehen zu haben. In Dsön Bharä. Allerdings wich der Aufbau Dsöns eindeutig von der weiter im Norden gelegenen Stadt der Albae ab. Der Turm aus Gebein, der sich einst auf dem Hügel erhoben hatte, war durch einen Turm aus düsterem Basalt ausgetauscht worden. An ihm funkelte und blinkte es; Bahnen aus Gold, Silber und anderen Edelmetallen im Gestein erweckten den Anschein, als seien es Adern, die das Böse aus dem schattigen Boden saugten und das Gebäude damit versorgten.
Und es war das einzige Gebäude, das inmitten des Kraters noch stand. »Bei Vraccas! Da hat jemand ganze Arbeit geleistet!« Ingrimmsch sah staunend auf die brennenden Häuser der Albae hinab. Sie loderten in grellweißen Flammen, und diese Lohen machten sich ebenso über den Boden her wie über alles, was sich im Krater befand.
Er zog sein Fernrohr aus der Packtasche, um das Inferno näher betrachten zu können. »Es ist unmöglich, einen Fuß da hineinzusetzen«, sagte er laut, damit auch diejenigen, welche keine Sehhilfe besaßen, wussten, wie schlimm es um die Stadt stand. »Die Flammen lodern mehrere Schritte hoch, der Boden ist bedeckt mit geschmolzenem, brodelndem Metall. Es wird Umläufe dauern, bis wir hinabsteigen können, ohne wie die Hähnchen gegrillt zu werden.«
Der Wind drehte und trieb die Rauchwolken zu ihnen dochbevor ihnen die Schwaden gänzlich die Sicht raubten, erkannte Ingrimmsch auf dem Plateau vor dem Turm eine Gestalt in einer weißschwarzen Robe, die einen Stab mit einem in der Spitze eingefassten Onyx in der Linken hielt. »LotIonan!«, rief er und deutete aufgeregt mit dem rechten Arm zum Plateau.
Er sah, wie der Magus einen schwarzen Blitz aus dem Edelstein schießen und in einen Alb schlagen ließ, der ihm aus dem Turm entgegengestürmt kam. Die Magie traf ihn in den Hals, der regelrecht zerplatzte und den Kopf zwei Schritt in die Höhe fliegen ließ, ehe er auf die dunklen Stufen stürzte. Zuckend fiel der Torso nieder.
»Hast du das gesehen, Gelehrter?«, fragte Ingrimmsch mit einem mulmigen Gefühl. »Was denn?«, erkundigte sich Rodario alarmiert.
»LotIonan hat einem Alb den Kopf abgerissen, mit einem Zauber«, sagte Tungdil leichthin.
Ingrimmsch blickte wieder über die Flammen. »Er mag ja vielleicht fliegen können, um dem Feuer zu entkommen, doch wie kriegen wir ihn dann in unsere Finger?« Tungdil sah zu Coira, die ihm wiederum zunickte. »Balyndar kommt mit uns. Ihr wartet hier«, ordnete er an. »Magie hat die Lohen geschaffen, Magie kann sie bändigen.« Er lenkte das Pferd auf den Serpentinenweg, der Fünfte und die Maga folgten unverzüglich. Alle wussten, dass es keine andere Möglichkeit gab. Sie sahen den dreien durch treibende Rauchwolken zu, wie sie Biegung um Biegung nahmen, um in den Talkessel zu gelangen und zum Turm zu reiten.
»Das gefällt mir nicht«, murmelte Slin.
»Mir auch nicht«, sagte Rodario, der sich Sorgen um die junge Frau machte. »Hat jemand einen Vorschlag, was wir gegen die Warterei tun könnten?«
Mallenia grinste, öffnete den Mund zu einem Vorschlag und musste husten. Blut sickerte über ihre Lippen, und sie kippte starr aus dem Sattel; hart schlug sie auf den Boden. Aus ihrem Rücken ragte der schwarze Schaft eines Albpfeils!
»Runter!«, schrie Ingrimmsch und ließ sich fallen. Aus den

Weitere Kostenlose Bücher