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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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bemerkten.
Das alles und die Erinnerungen an die gefährlichen Ereignisse während der Reise, die ihr mehr als zu schaffen gemacht hatten, flogen durch ihren Verstand, was nicht eben dazu führte, dass sie sich sicherer und gut vorbereitet auf ihre Feuertaufe fühlte. Dann hörte sie Balyndar rufen, gleich darauf zischte es, und es erfolgte eine Explosion, die mit einem hellen, fliederfarbenen Blitz einherging. Die Druckwelle fegte die Fahnen empor, sodass Coira sah, dass die Zwerge den Magus gestellt hatten!
Balyndar wurde wieder von seiner Sphäre umschlossen, während ein anhaltender Strahl aus LotIonans rechter Hand schoss und die schützende Hülle angriff; gleichzeitig zuckten Blitze aus dem Onyx seines Gehstabes und deckten Tungdil ein, dessen Runen auf der Rüstung erstrahlten. Dann ließ der Wind nach, und die Fahnen senkten sich erneut, verdeckten ihr die Sicht.
Coiras spürte Angst. Einen zweifachen Spruch zu wirken und beide auch noch aufrechtzuerhalten, das war kaum möglich! LotIonans Macht musste wirklich enorm sein.
Sie riss sich zusammen. »Ich darf sie nicht alleinlassen«, sagte die junge Frau zu sich und spurtete los, um die Zwerge zu erreichen. Noch wusste LotIonan nichts davon, dass es hier eine Maga gab, die ihm gefährlich werden konnte. Ihr vermutlich entscheidender Vorteil. »Steh mir bei, Mutter«, bat sie leise und schob die erste Fahne zur Seite. Den Alb, der schräg dahinter gestanden hatte, bemerkte sie zu spät, weil sie sich zu sehr auf den Magus konzentriert hatte.
Es war Sisaroth! Er blutete aus Wunden am Hals, in der Schulter, im linken Arm und über dem Schlüsselbein; der rechte Unterschenkel schien nur mehr als ein verkohltes Stück Fleisch mit zerfetzter Rüstung drumherum.
Dennoch zögerte der Alb nicht.
Unverzüglich stach er mit dem Zweihänder nach ihr und schob den Stahl durch ihren Bauch.
Der Schmerz ließ den Zauber auf Coiras Lippen stocken, und als sie erneut ansetzte, drehte Sisaroth die Klinge und riss sie nach oben. Die Schneide hinterließ eine fürchterliche Wunde in dem zarten Frauenkörper, Blut und andere Flüssigkeiten ergossen sich aus dem unterarmlangen Schnitt, Gedärme schoben sich hinaus. Die Maga stürzte und meinte zu spüren, wie das Schwert dabei aus ihr hinausglitt. »Welch Überraschung! Ein unverhofftes Vergnügen«, sagte derAlb zufrieden, »aber mein Herz ist erfreut, Rache für den Tod meiner Schwester zu bekommen!« Er kniete sich neben sie und zog seinen Dolch mit der zweifachen Klinge. »Dein Tod heißt Tirigon«, flüsterte er ihr ins rechte Ohr und setzte die Klingenspitzen an den Hals. »Deine Seele ist für immer verloren, Zauberin.« Er drückte die Waffe ganz langsam und genüsslich durch die Haut ins Fleisch und weidete sich an den entsetzten Augen der Frau, die wimmerte und stöhnte. »Gern würde ich bleiben, um dem Auszug deines Selbst beizuwohnen«, raunte er zärtlich wie ein Liebhaber und zog den Dolch ebenso bedächtig aus ihr heraus. Dann stand er auf und humpelte an der Sterbenden vorbei zum Ausgang des Thronsaals.
Coira lag keuchend auf den schwarzen Basaltplatten und wunderte sich, weswegen sie kaum Schmerzen empfand. Sie versuchte, einen Heilzauber zu sprechen. Doch ihre verletzte Lunge erlaubte es ihr nicht, auch nur ein Wort zu sagen.
Ingrimmsch warf sich in den Dreck und sah hinüber zu Mallenia, die ihn aus großen, verwunderten Augen anstarrte und versuchte, sich aufzurichten und den Pfeil aus der Wunde zu ziehen. Er merkte, dass ihre Sinne verwirrt waren. »Nein, bleibt unten!«, rief er.
Aber die Ido hörte nicht auf ihn. Sie setzte sich auf und wandte den Kopf, um nach dem Pfeil zu sehen, der aus ihrem Rücken ragte. Ihre Finger wollten sich darum schließen und den Schaft abbrechen, da sirrte es, und ein zweites Geschoss traf sie durch den Hals. Mit einem Gurgeln kippte sie zur Seite und lag still. Gleich danach schepperte es, und ein Zhadär schrie gellend auf.
»Slin!«, schrie Ingrimmsch hasserfüllt. Wir sind nicht so weit gekommen und haben Gefahrenüberstanden, um von einem feigen Alb hinterrücks gemeuchelt zu werden. »Schieß das Schwarzauge endlich ab!«
»Ich sehe ihn nicht«, kam es von irgendwo seitlich von ihm. »Er hat sich im Gras versteckt.«
»Verflucht! Ich scheiße auf Tion und seine Geschöpfe!«, brüllte Ingrimmsch und fühlte, wie der Kampfrausch von ihm Besitz ergreifen wollte. Allerdings war das Dümmste, was man gegen einen Bogenschützen tun konnte, aufzuspringen und ihm

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