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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Augenwinkeln sah er, wie Rodarios Pferd einen Pfeil in den After bekam, vor Schmerzen wieherte und gleichzeitig einen enormen Satz nach vorn machte über den Rand hinweg in die Tiefe. Mir dem Schauspieler auf seinem Rücken.Merkwürdigerweise ging Ingrimmsch durch den Kopf, dass der Schütze eine verquere Art von Humor besaß. Beinahe schon zwergisch.
Balyndar zog sich sein Halstuch, das ihm bereits in der Wüste gute Dienste gegen den Sand geleistet hatte, gegen den Rauch vor Mund und Nase. Sein Pferd schnaubte und bockte, also hielt er an, bevor es ihn abwarf. »Wartet! Es hat Angst vor dem Feuer«, rief er.
»Es ist besser, wenn wir sie hierlassen.« Coira rutschte ebenfalls aus dem Sattel, und Tungdil folgte ihrem Beispiel.
»Wir müssen hinüber zum Turm. Dort haben sich sicherlich die letzten Bewohner Dsöns vor dem Magus verkrochen.« Der Einäugige stemmte die Hände in die Seiten und starrte gegen die Wand aus zuckenden, tänzelnden Flammen. »Was schlagt Ihr vor, Maga?«
Coira schloss die Augen und murmelte einen einfachen Zauber, um die Natur der Lohen zu ergründen, die haushoch vor ihnen tobten. »Ich möchte wenig Kraft vergeuden und mir das meiste für LotIonan aufsparen«, erklärte sie. »Fliegen werden wir also nicht können.« Sie spürte, dass die Feuer weiterhin durch Magie gespeist wurden und sie nicht durch einen einfachen Spruch zum Verlöschen gebracht werden konnten.
Balyndar betrachtete die Axt. »Würde die Feuerklinge mich nicht vor Magie schützen?« »Aber nicht vor dem geschmolzenen Metall, in dem deine Füße verbrennen werden«, erwiderte Tungdil grübelnd.
Coira hatte lose, faustgroße Kieselsteine um sie herum bemerkt, und unvermittelt legte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. »Mir ist etwas eingefallen«, sagte sie und wob einen einfachen, leichten Schwebezauber.
Die Steinchen hoben sich und bildeten auf dem Boden einen Steg, der sie sicher über das Metall mitten in die Feuersbrunst führte.
Balyndar zögerte nicht und begab sich auf den Pfad. Der Axtkopf schimmerte und bildete eine schützende Sphäre um ihn, in die auch Coira und Tungdil passten. Zwar musste die Maga den Kopf einziehen und in einer sehr unbequemen Haltung laufen, doch sie war vor den Flammen sicher.
Coira tat nichts anderes, als die Steinchen hinter ihnen um sieherum nach vorn schweben zu lassen und vor ihnen wieder abzusetzen. Die Hitze machte ihr zu schaffen, während Tungdil keine Miene verzog und Balyndar sich ab und zu Schweiß von der Stirn wischte. Als Zwerg war er die Temperaturen einer Esse gewohnt.
Sie bewegten sich entlang der breiten Straße auf den Berg zu. Zeit, um die vergehende Schönheit zu betrachten, hatten sie keine. Es war auch beinahe nichts mehr übrig, das an den Liebreiz Dsöns erinnerte; die hölzernen Bauten waren überwiegend vergangen. Tungdil, Coira und Balyndar erreichten die Treppe, die den Berg hinauf zum Basaltturm führte. Sie wussten, dass es sie sehr viel Kraft kosten würde, Stufe um Stufe zu erklimmen, doch einen anderen Weg gab es nicht. Nicht für sie.
Sie stiegen hinauf, und vor allem die Zwerge mussten sich weiter strecken als sonst. Die Abstände waren auf das Schrittmaß der Albae abgestimmt und nicht auf die kurzen Beine der Kinder des Schmieds; dabei blickten sie sich immer wieder um, ob ihnen nicht doch vielleicht jemand folgte.
Der Kraterrand, wo Ingrimmsch und der Rest warteten, war in Rauch gehüllt und nicht einsehbar für sie, und auch die Spitze des Turms verschwand in den beißenden Schwaden. So wurden auch sie schwer von oben erkennbar.
Keuchend und mit schmerzenden Beinen gelangten sie nach langer, langer Zeit auf die Plattform, auf der vorher LotIonan zu sehen gewesen war. Die Leiche des Albs lag noch immer auf dem Platz, um sie herum hatte sich ein schwarzer Blutpfuhl gebildet. »Ob sie auch mit ihrem eigenen Blut malen?«, höhnte Balyndar.
»Es wird keiner mehr da sein, der es versuchen könnte«, gab Tungdil zurück und eilte auf das Tor zu, das in das Innere des Gebäudes führte. Nacheinander betraten sie es, der Einäugige und der Fünfte vorweg, dahinter die Maga.
Es war kühl und still hier. Coira schloss die Tür hinter ihnen und verriegelte sie, das dumpfe Rumpeln der Riegel grollte laut in ihren Ohren. Das Prasseln des Feuers, das Knistern der Funken, das Krachen der einstürzenden Balken und Mauern das alles blieb auf der anderen Seite. Wegen der Geräuschlosigkeit konnte man annehmen, der Turm stünde auf einem einsamen Berg. Friedlich und

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