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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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er pendelte wie an einem Seil daran hin und her. Der Boden lag geschätzte sieben Schritt unter ihm; einen Sturz aus dieser Höhe würde er wohl nur mit schweren Verletzungen überleben.
Balyndar erblickte Coira von oben und erstarrte: Die Wunde, die er in ihrem Körper sah, musste tödlich sein aber woher stammte sie? Zu spät fiel ihm ein, dass LotIonan vor ihrem Eintreffen mit einem Alb gekämpft hatte. Dieser musste die Gunst des Augenblicks genutzt haben, um sich abzusetzen und dabei die Maga niederzustechen. So leid es ihm um Coira tat, es musste gehandelt werden.
Er raffte den Stoff zusammen, schlang die Arme drumherum und nutzte die Flagge, um daran sicher auf den Boden zu gelangen.
Dabei wurde er Zeuge, wie Tungdil und LotIonan miteinander redeten! Er verstand sie nicht, weil er zu weit von ihnen entfernt war, doch sie standen sich gegenüber, ohne dass einer den anderen angriff. Was hat das zu bedeuten?
Da sprang Tungdil unvermittelt nach vorn und stach mit Blutdürster nach dem Magus, der lachend eine Geste vollführte und den Zwerg mit einer umherliegenden Fahne einhüllte; dann holte er aus und schlug mit dem Stab zu.
Kaum berührte der Onyx den gefärbten und bestickten Stoff, verwandelte er sich in eine gigantische Schlange, die sich eng um Tungdil wand. Die Muskeln bewegten sich, die Rüstung knirschte laut, und der Zwerg konnte sich nicht mehr bewegen. Balyndar hatte den Boden erreicht und stürmte schräg auf LotIonan zu, die Feuerklinge vor sich haltend. Die Diamanten und Intarsien schienen voller innerem Feuer, und die Wärme, die von ihnen ausging, ließ ihn an eine Esse denken. Der kahle LotIonan bemerkte ihn und drehte sich zu ihm um. »Seit wann kommen die Kinder des Schmieds, um die Albae zu verteidigen?« Die Bartenden wippten, die hageren Züge wirkten unheimlich und boshaft.
»Wir sind nicht ihretwegen hier.« Balyndar sprang auf den Magus zu und schwang die Feuerklinge zu einem brachialen Streich; LotIonan musste nicht wissen, dass er beabsichtigte, ihn mit der flachen Seite zu treffen.
Der Magus wich erstaunlich gewandt aus und schlug seinerseits mit dem Stab zu. Feuerklinge und Onyx stießen zusammen.Die folgende Detonation setzte dermaßen viel Helligkeit frei, dass Balyndar nichts mehr sehen konnte. Er vernahm ein Prasseln, als ließe jemand viele kleine Steinchen fallen. Blind prallte er auf den Boden, konnte seinen Schwung nicht abfangen und stolperte vorwärts, bis er gegen eine Säule strauchelte, die ihn aufhielt.
Er duckte sich und wirbelte herum, hielt die Feuerklinge schützend vor sich. Langsam konnte er die Umgebung wieder erkennen.
Tungdil hing noch immer in der Umarmung der übergroßen Schlange gefangen. LotIonan hielt die Überreste seines zerstörten Stabs in der Hand und schwang sie anklagend in Balyndars Richtung. Das obere Ende war abgebrochen, der Onyx größtenteils zerstört, die Fragmente lagen vor dem Thron.
»Bei Samusin!«, schnaufte der Magus und schleuderte ihm die Trümmer entgegen. »Bei Samusin!«, schrie er außer sich und hob die Arme. »Wärst du doch zu dem Fleck auf der Erde geworden, wie ich es beabsichtigt hatte!« Unsichtbare Kräfte mussten von dem Magus ausgehen, denn die Platten, die Säulen, alles um Balyndar herum bebte und schob sich auf ihn zu. »Ich werde dich auspressen wie eine Frucht, Zwerg! Deine Knochen werden zu nichts zermahlen werden und mit dem Turm zusammen in ewige Vergessenheit fallen.«
Mit einem tiefen Brüllen zerriss Tungdil die Schlange in zwei Teile. Er hatte Blutdürster nicht benötigt, sondern das Tier eigenhändig zerteilt. Mit dem Fuß schleuderte er seine Waffe empor, fing sie geschickt auf und griff LotIonan an.
Sofort beruhigte sich das Zittern rund um Balyndar, der erleichtert ausatmete und sich ebenfalls gegen den Magus warf. »Für das Geborgene Land!«
Zu seinem Erstaunen rannte Tungdil jedoch an dem Mann vorbei und hielt geradewegs auf ihn zu.
Ingrimmsch stockte nicht.
Grimmig und störrisch zugleich, rannte er unbeirrt auf den Alb zu und verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr daran, dass ihn gleich der Pfeil eines anderen Schwarzauges treffen würde.
»Parier das!«, schrie er und drosch mit dem Krähenschnabel zu, der Dorn zielte auf die linke Seite des Albs. Tirigon handelte. Er zog seinen Zweihänder herab, stieß die Spitze tief in die Erde und blockte damit den ersten Hieb; dann stützte er sich auf die überlange Parierstange, drückte sich ab und trat Ingrimmsch mit beiden Füßen ins

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