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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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Erzählung über die Herkunft und Eigenschaften der Rüstung vielleicht etwas verschwiegen hatte. Absichtlich, summte der einsame Zweifler in ihm. Er wollte dir seine Schwachstelle verheimlichen, und das hat er nun davon.
»Er würde es mir jetzt sagen können«, antwortete er dem Zweifler versehentlich laut, und Coira blickte ihn an. »Nichts Wichtiges. Ich rede mit mir selbst«, sagte Ingrimmsch und bedeutete ihr, ein Stück zur Seite zu gehen. »Holla, aufgepasst!«, rief er, damit ihn alle vernahmen. »Es wird gleich blitzen, also haltet euch die Augen zu oder schaut in eine andere Richtung.«
Breitbeinig positionierte er sich über dem Zwerg, hob den Krähenschnabel und hämmerte mit der flachen Seite zu, wie er es damals im Jenseitigen Land getan hatte. Es gab einen dumpfen Schlag, und Tungdil stöhnte auf. Das Tionium war trotz seiner Härte eingedrückt worden, eine tiefe Delle befand sich über der Brust. »Was, bei Vraccas, ist denn ...?« Ingrimmsch hob die Waffe mit Schwung hoch über den Kopf und spannte alle Muskeln des Oberkörpers, um noch mehr Kraft in den Hieb zu legen. »Du wirst schon anspringen, wenn ich dich noch einmal streichele!« Wieder schepperte es, und die Panzerung verformte sich noch mehr, aber weder blitzte es noch erhielt sie ihre Beweglichkeit zurück. Tungdil stöhnte und rang nach Luft. »Entzückend. Das war nicht gut«, merkte Slin überflüssigerweise an.
»Das sehe ich selbst«, schnauzte Ingrimmsch zurück. »Tut es sehr weh, Gelehrter?«, fragte er besorgt.
»Nur, wenn ich lache«, hustete der Zwerg. »Nicht noch einmal schlagen, Ingrimmsch. Oder wenn doch, dann auf eine andere Stelle. Ansonsten werde ich ersticken.«
»Ich glaube ... der Alb hat die Magie ... abgeschaltet. Bis auf die ... Sicherung.« Ingrimmsch fuhr mit den Fingern über die eingebeulte Rüstung. »Das Herumhämmern bringt uns gar nichts.«
»Wir müssen uns einen Wagen für ihn besorgen«, schlug Rodario vor. »Dann sind wir ohnehin langsam und können auch Mallenia mitnehmen.«
»Nein«, protestierte Tungdil. »Wir werden einen Weg finden, diese Rüstung aus ihrem Schlaf zu reißen. Noch in dieser Nacht.«
»Na, ganz entzückend«, murmelte Slin. »Warum drischt Balyndar nicht mal mit der Feuerklinge dagegen?«
»Bist du von allen guten Ahnen verlassen? Dann kannst du Tungdil gleich ins Auge schießen«, meinte Ingrimmsch. »Es könnte ihn töten!«
»Wieso?«, meinte Balyndar. »Er ist doch kein Feind unseres Volkes.« Er stand vom Lagerfeuer auf, warf die Kaninchenknochen weg und hob die Axt. Wie immer glomm in den Intarsien und Diamanten ein sanfter Schimmer. »Wollen mal sehen. Oder hat einer von euch Einwände?«
Slin und Ingrimmsch sahen sich an. Sogar Tungdil schwieg.

XXX
    Das Jenseitige Land, die Schwarze Schlucht, 6492. Sonnenzyklus, Frühsommer.
    Sie ritten auf die Festung Übeldamm zu, über der die Banner und Fahnen wehten.Doch sie sahen auch, dass die Mauern Schäden davongetragen hatten. Ingrimmsch blickte hinüber zu Tungdil, der sich dank der Hilfe von LotIonan wieder mit der Rüstung bewegen konnte. »Was mag passiert sein?«
Er entsann sich, dass der Magus sie vor einigen Umläufen in seiner Bosheit die ganze Nacht hatte vor der erstarrten Rüstung grübeln lassen, ehe er bei Morgengrauen aufgestanden war, zwei schnelle Gesten vollführt und einen dunkelvioletten Schleier auf das Tionium geworfen hatte. Danach funktionierte die Panzerung tadellos und beulte sich vor aller Augen dazu noch selbst aus! Zuvor hatte sie nicht einmal auf die Berührung der Feuerklinge reagiert. LotIonan erklärte niemandem, was er getan hatte. Nicht einmal seinem Ziehsohn. Danach war alles rasch gegangen.
Mallenia und Rodario hatten sie wirklich bei einem Gehöft zurückgelassen und waren in einem unglaublichen Galopp ins Braune Gebirge und von da ohne Aufenthalt weiter ins Jenseitige Land geritten. Sie nahmen sich Zeit für nichts. Erklären mussten sie ohnehin niemandem etwas Tungdil war Großkönig und keinem Rechenschaft schuldig. Sein Wort war Befehl.
Ingrimmsch warf einen Blick auf den Magus. Mit dem werden wir noch größere Schwierigkeiten bekommen.
Tungdil hatte die Risse in den Mauern der Festung ebenso gesehen. »Solange Übeldamm steht, haben wir nicht verloren«, sagte er erleichtert. »Das Wichtigste ist: Wir sind nicht zu spät.«
Hörner wurden geblasen und verkündeten ihre Ankunft. Eine Abteilung Ubariu und Zwerge marschierte ihnen entgegen, um sie standesgemäß zu geleiten, und führte
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