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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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hätte sie auftreffen hören.
Die Könige und Clanführer starrten Hargorin und seine Abordnung an. Sie hatten die Worte vernommen, doch noch fehlte ihnen der Glaube daran.
Ingrimmsch konnte es nachvollziehen. Auch er fand die Sprache nicht wieder. Weitere Hunderte, ja, Tausende von Zyklen der Hatzjagd, des Krieges, des Hasses waren mit wenigen Sätzen beendet worden, ohne dass es lange Verhandlungen gegeben hatte! Ermöglicht von einem einzigen Zwerg: Tungdil Goldhand.
Das ist seine größte Leistung, dachte er. Es wird keinen Großkönig mehr nach ihm geben, der ihnüberragt. Er wird als Bringer der Einigkeit in Stein gemeißelt werden. Aus einem angezweifelten Rückkehrer wurde der unerreichte Krieger und Großkönig der Stämme. Ingrimmsch atmete vor Aufregung immer schneller, und als noch immer keiner ein Wort verlauten ließ, rief er: »Da schlag Vraccas mit seinem Hammer rein: Will denn niemand jubeln?« Ein Stimmorkan brach los, der das Gewitter bei ihrem Einzug in den Schatten und die Ohren auf eine harte Probe stellte. Die Zwerginnen und Zwerge schrien ihre Erleichterung und überbordende Freude laut hinaus, schwenkten die Waffen und eilten auf die Dritten zu. Nicht um sie anzugreifen, sondern um ihnen die Hände zu schütteln. Tungdil stand immer noch an seinem Platz, eine Hand in die Seite gestemmt, die andere hielt Blutdürster, und besah sich die Szene mit einem Lächeln.
Ingrimmsch konnte sich nicht länger zurückhalten: Er umarmte seinen Freund lachend und klopfte ihm dabei mehrmals auf den Rücken. »Das war großartig, Gelehrter!«, rief er.
»Ohne dich, alter Freund, wäre es mir nicht geglückt«, gab der Einäugige zurück und reichte ihm die Hand, dann drehte er sich zu Slin, Balodil und Balyndar. »Ohne keinen von euch wäre es mir geglückt. Ihr hattet euren Anteil daran.« Schließlich wandte er sich an die Versammlung. »Feiern können wir später«, verschaffte er sich mit dröhnender Stimme Gehör. »Lasst uns der Toten gedenken, die bei unserer Mission ihr Leben ließen und bei Vraccas in der Schmiede willkommen geheißen wurden.«
Zu Ingrimmschs Verblüffung nannte Tungdil jeden einzelnen Namen der Gefallenen, vom Zwerg bis zum Zhadär.
»Und nun möchte ich von dir hören«, er blickte zu Goda, »was sich während unserer Abwesenheit zugetragen hat.«
Die Maga berichtete. Vom eigenen Überfall auf die Scheusale, von ihrer Gegenattacke und dem Erscheinen des gegnerischen Magus, von der Entführung ihrer Tochter, von der Verwundung des Sohnes. Von sämtlichen Vorgängen rund um die Schwarze Schlucht.
Ingrimmschs Hochstimmung verflog jäh, und die Sorge um seine Kinder ließ ihn aufspringen.
Aber Goda hielt ihn mit einem Blick davor zurück, die Versammlung zu verlassen. »Es geht ihnen beiden gut. Besuche sie, wenn die Unterredung beendet ist«, bat sie ihn. »Seit der Flucht meiner Tochter hat sich nichts mehr ereignet. Die Ungeheuer haben ihre Türme neu errichtet und sie mächtiger gebaut als zuvor. Das Lager hat wieder die alte Größe wie vor unserem ersten Ausfall«, schloss sie ihre Erzählung. »Aber der Magus hat sich nicht mehr blicken lassen.«
Tungdil nickte. »Da habt ihr vernommen, weswegen wir einen LotIonan benötigen, um es mit diesem Zwerg aufzunehmen, der sich selbst Vraccas nennt. Ich habe ihn mir in den Zyklen jenseits der Schlucht zu meinem Todfeind gemacht, doch ich versichere euch, dass er früher oder später hinausgedrängt wäre. Seine Machtgier ist unersättlich.« Er ließ das Modell der Schwarzen Schlucht bringen, auf dem die Zelte, sogar die Türme mit kleinen Markierungen festgesteckt waren. »Er ist unser vorderstes Ziel, denn wenn er stirbt, werden die Bestien den Mut verlieren. Danach haben wir leichtes Spiel und werden die Schlucht endgültig über ihnen einstürzen lassen, damit nichts Böses mehr aus ihr emporsteigen kann!«
»Wann werden wir losschlagen?« Hargorin betrachtete das Modell mit gerunzelter Stirn.
»In zwei Umläufen. So lange möchte ich mich von meiner Reise erholen.« Tungdil pochte mit dem Zeigefinger gegen die Glaskuppel, die den Schirm darstellte. Klirrend zerbarst sie. »Das wird LotIonan für uns tun und an meiner Seite in die Schlacht reiten. Wir räumen mit den Scheusalen auf, und sobald der Zwerg seine drohende Niederlage bemerkt, wird er sich zeigen.« Er sah die Könige eindringlich nacheinander an. »Niemand stellt sich ihm in den Weg! Er gehört allein mir und LotIonan, denn kein anderer vermag es, ihn aufzuhalten. Goda
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