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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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hat es euch bereits geschildert. Ihr würdet vergehen.«
»Außer mir«, fiel im Balyndar ins Wort. Er zog die Feuerklinge aus dem Futteral und zeigte sie der Versammlung. Ein lautes Raunen war die Folge. »Die Waffe, die einst den Dämon besiegte, der Nödonn und viele Feinde des Geborgenen Landes vernichtete, ist zu ihrem Volk zurückgekehrt. Und wird ein weiteres Mal vonnöten sein.« »Die Diamanten leuchten ja«, rief einer der Zwerge. »Was ist unter uns, das sie zum Glimmen bringt und vor dem sie uns warnen will?«
Der Zhadär trat vor. »Ich«, kicherte er. »Ich mag wie ein Zwerg wirken, doch ich habe mich schon längst verändert. Die Albae gaben mir den Keim des Bösen zu kosten, doch ich nutzte ihn, um Gutes zu tun. Deswegen«, säuselte er und zeigte auf die Feuerklinge, »funkelt sie so schön. Sie wittert mich.«
Goda blickte zu Tungdil und wollte etwas sagen, doch Ingrimmsch verbot ihr mit einer deutlichen Geste den Mund. Er ahnte, dass sie aufs Neue Zweifel an der Echtheit des Gelehrten hatte schüren wollen. Nicht jetzt, formulierte er tonlos.
»Er ist der Letzte seiner Art«, sagte Tungdil. »Seine Freunde und Kampfgefährten sind unterwegs gefallen und haben sich für die gute Sache und die Befreiung des Geborgenen Landes geopfert. Mit seiner Hilfe werden wir auch den verstecktesten Alb in seinem Loch aufspüren und ihn vernichten, sobald wir unseren Sieg im Jenseitigen Land eingefahren haben.«
Die Zwerginnen und Zwerge klatschten oder trommelten mit ihren Waffen gegen den Tisch.
»Dann geht zu euren Kriegerinnen und Kriegern, verkündet ihnen, was in zwei Umläufen geschehen wird, und ruht euch aus.« Der Großkönig verneigte sich wieder vor ihnen. »Vraccas wird mit euch sein.« Er drehte sich um, nickte Ingrimmsch zu und verließ die Halle.
Goda kam zu ihrem Gemahl. »Du hast es so gut vernommen wie ich.« »Was denn?«»Vraccas wird mit uns sein.« Sie sah Tungdil nach. »Aber wer ist mit ihm?« »Ach, Goda.« Ingrimmsch seufzte und schüttelte den Kopf. Er ließ sie stehen und sah endlich nach seinen Kindern.
Einen Umlauf später, Ingrimmsch hatte sich gerade für ein Nickerchen auf das Lager geworfen, klopfte es an seiner Tür, und ein Bote bat ihn, mit ihm in die Besprechungshalle zu kommen. Der Großkönig hatte geladen.
Also machte sich Ingrimmsch auf die Sohlen, um zum Treffen zu eilen. Dabei dachte er über den kommenden Umlauf und die bevorstehende Schlacht nach. Überall in Übeldamm erklang das Reiben der Schleifsteine und Klirren der Schmiedehämmer, letzte Vorbereitungen wurden getroffen. Die Taktik war festgelegt. Nichts mehr konnte etwas daran ändern.
Sorgen machte er sich weniger um sich und sein Überleben, sondern vor allem um Sanda. Ich würde so vieles geben, dass sie sich wieder erholt. Während sein verletzter Sohn genas, sah er an Sandas Augen, dass sie das Erlebte in der Gefangenschaft noch lange nicht abgestreift hatte.
Einen ähnlichen Ausdruck bemerkte er bei Coira, die sich von ihrem Beinahetod durch Sisaroth nicht erholt hatte. Aus diesem Grund hatte er sie beide zusammengeführt und hoffte, dass sie sich gegenseitig helfen konnten.
Balyndar war sein zweites Sorgenkind. Ingrimmsch fürchtete, dass der Fünfte etwas Unbesonnenes mit der Feuerklinge tun könnte, was den Verlauf der Schlacht zum Schlechten für die Zwerge wenden würde. Der Blick, den Balyndar und Goda sich zugeworfen hatten, war der zweier Verschwörer gewesen. Es brachte auch nichts, mit seiner Gemahlin zu reden. Sie hatte ihre Meinung und wich nicht davon ab. Tungdils Verdienste zählten für sie nicht.
»Vraccas, warum hast du uns einen solch störrischen Verstand gegeben?«, beschwerte er sich leise, bevor er in den Gang bog, der zur Versammlungshalle führte. Auch Coira war eben auf dem Weg dorthin.
Grüßend hob er den Arm, und sie verlangsamte ihre Schritte. Sie trug ein dunkelblaues Gewand mit langen Ärmeln und eine schwarze Haube auf dem Kopf. Ingrimmsch erkannte Weyurns Wappen als Stickerei und Ziernaht an den Ärmelaufschlägen. »Wie geht es Euch, Königin?«»Gut, danke.« Sie lächelte. »Ihr wollt wissen, ob ich mit Eurer Tochter gesprochen habe?«
Ingrimmsch wackelte mit dem Kopf, der Zopf rutschte nach vorne. »Es beschäftigt mich sehr, sie so ... angeschlagen und verwirrt zu sehen. Sie ist so anders.«
Auf Coiras Stirn erschienen Falten. »Habt Ihr Euch von den Zweifeln Eurer Gemahlin anstecken lassen?«
»Welche Zweifel?«
»Dass es nicht Eure Tochter sei, die zurückgekehrt
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