Das Schicksal der Zwerge
Treppe herab und blieben auf der Schwelle stehen. Coira seufzte. Das hatte sie bereits geahnt. »Begleitet mich. Ich bringe Euch in Sicherheit, obwohl es eigentlich umgekehrt sein sollte. Ihr seid schließlich der Mann.« »Ich weiß«, rief er niedergeschlagen und hetzte hinter ihr her zur Tür hinaus. »Der Held rettet die Prinzessin und nicht umgekehrt.«
»Schön! Merkt es Euch für das nächste Mal«, erwiderte sie und lief zurück in die engen Gassen zu einer Stelle in der Mauer, durch die sie nach außen gelangte und wo Loytan auf sie wartete. Mit zwei Pferden. Eines war eigentlich für den Unerreichbaren gedacht gewesen, nun schleppte sie dafür dessen schlechte Nachahmung mit sich durch Mifurdania. »Das ist ungerecht, ihr Götter«, murmelte sie und wandte den Kopf, um nach dem Mimen zu sehen.
Er stolperte ständig über seine Gewandung, verlor seinen Dolch und wollte tatsächlich anhalten, um ihn zwischen dem Unrat zu suchen. Coira musste Rodario wegzerren. Sie rannten die Stadtmauer entlang, ohne verfolgt zu werden. Die Orks vermuteten sie an einem der Tore.
Plötzlich erschien eine Gestalt aus einer Gasse vor ihnen, die eine Laterne in der Linken hielt und sie anscheinend erwartete.
Coira erkannte den Unerreichbaren!
Gleich darauf hatten sie ihn erreicht. Er hatte einige blutige Schrammen im Gesicht, sein rechtes Auge war zugeschwollen Beweise der Zuneigung seitens der Orks und Lohasbrander. Er reichte zuerst dem außer Atem geratenen Mann, dann der jungen Frau die Hand. »Ich wollte mich bedanken für das, was Ihr beide für mich tun wolltet«, sagte er rasch. »Das werde ich Euch nie vergessen.«
»Kommt mit uns«, erwiderte Coira schnell und hoffte, dass er ihr laut schlagendes Herz nicht hörte. Er hatte ihre Finger nicht losgelassen. »Wir haben Pferde, um Euch ...« Der Unerreichbare schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann Mifurdania nicht verlassen. Es gibt zu viele Menschen, denen meine Zeilen noch Hoffnung geben müssen. Nun mehr denn je.« Er deutete einen Handkuss an. »Außerdem muss ich den Titel gewinnen.« Er nickte Rodario zu, und es kam Coira ganz so vor, als tauschten sie dabei unhörbare Botschaften aus. »Nehmt meinen Freund mit. Er ist eher in Gefahr als ich. Es gibt niemanden in der Stadt, der ihm Zuflucht gewähren würde, und sein Gesicht ist zu bekannt.«
Rodario der Siebte lächelte unglücklich und spielte mit dem Saum des linken Ärmels. Coira wurde von der nächsten Enttäuschung gepackt. »Das tue ich«, versprach sie dennoch dem Unerreichbaren und spürte das Verlangen, ihn niemals mehr loslassen zu wollen. Stattdessen musste sie mit einem Tollpatsch abziehen, während ihr strahlender Kämpfer zurückblieb und weitere Heldentaten vollbrachte. Ohne sie. So ungerecht, ihr Götter!
Sie neigte sich nach vorn und gab dem Unerreichbaren einengehauchten Kuss auf die Wange, dann zog sie Rodario hinter sich her. »Welch ein Mann«, sagte der Mime verzückt. »Was gäbe ich dafür, zu sein wie er.«
»Was gäbe ich erst dafür, wenn Ihr so wärt wie er«, fügte sie leise hinzu und wurde rot. Sie schämte sich sofort für die Gemeinheit, die Rodario aber offenbar nicht gehört hatte. Sie gelangten zu der geheimen Pforte in der Mauer, die noch aus der Zeit des alten Mifurdania stammte. Damals war sie für Spione eingelassen worden, um bei einer Belagerung die Feindesstärke zu erkunden. Die Stelle war nur wenigen bekannt, Coira hatte sie von Loytan gezeigt bekommen. Den Lohasbrandern war sie bislang verborgen geblieben. Wer würde sie ihnen auch weisen wollen?
Coira suchte den Mechanismus, Rodario blickte die ganze Zeit nach rechts und links, um nach Orks Ausschau zu halten.
»He! Ihr da unten!«, traf sie der verwunderte Ruf von oben, und ein gerüsteter Nachtwächter beugte sich über die Brüstung, um sie besser sehen zu können. »Was treibt ihr an der Mauer?« Er ging ein paar Schritte die kleine Treppe neben ihm herab, hob seinen Spieß und drehte ihn, damit die Klinge nach unten wies und er nach ihnen stechen konnte.
Coira wich einen Schritt zurück, hob den linken Arm und wollte den Mann mit einem weiteren Schlafzauber ruhig stellen, doch ihr inneres magisches Reservoir war aufgebraucht. Zwar stieg der letzte Rest Energie empor und strömte aus ihren Fingern, aber mehr als ein schön anzuschauendes Flittern wurde daraus nicht. Harmlos, Vergeudung.
Der Nachtwächter fluchte und riss sein Rufhorn an die Lippen.
Dafür handelte Rodario für seine Verhältnisse sehr
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