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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verspottete Tirigon sie alle. »Ihr seid zwanzig ... neunzehn gegen einen, wenn ihr wolltet! Mallenia sagte es doch: Wenn ihr mich nicht tötet, werden eure Familien sterben und trotzdem steht ihr herum und haltet Maulaffen feil?« Er zwinkerte Mallenia zu. »Deiner Tapferkeit zolle ich Tribut und töte dich als Letzte. Schau zu und lerne.Du wirst es gegen mich benötigen.« Er machte zwei schnelle Schritte, sprang auf den Rand des Bottichs und drückte sich ab.
    Mit den Füßen voraus landete er an der Wand und rannte schräg daran hinauf, bis zur Decke und auf der anderen Seite wieder hinab. Dabei führte Tirigon sein Schwert mit für das Auge nicht nachvollziehbaren Schlägen gegen die Oberkörper der Verschwörer unter ihm. Bei jedem Hieb spritzte das Blut in hohem Bogen aus den tiefen Schnitten. Schreie gellten auf.
    Anmutig landete er auf einem Weinfass und hielt das Schwert schräg vom Körper weg; zufrieden besah er sich das Ergebnis seines überschnellen Angriffs. Mehr als die Hälfte der Versammelten lag tot auf dem Kellerboden, Verwundete hinterließ der Alb keine. »Die Kunst besteht darin, diejenigen Knochen unversehrt zu lassen, welche ich noch benötige«, erklärte er den Überlebenden und hob die blutige Klinge. »Da ihr euer Schicksal kennt, seid ihr nun bereit, euch zu verteidigen?«
    Drei Frauen wandten sich um und hetzten auf den Ausgang zu.
    Doch dort standen zwei weitere Albae, unverkennbar die fehlenden Geschwister, vor denen Mallenia gewarnt hatte. Die Dsön Aklän waren vollständig versammelt. Sie verbarrikadierten die Tür durch ihre bloße Anwesenheit und ohne ihre Waffen ziehen zu müssen. Das finstere Lächeln war Drohung genug.
    Tirigon sprang vom Weinfass vor die Überlebenden, die nun endlich ihre Schwerter, Säbel und Dolche zogen und sich um ihn verteilten. »Lange musste ich darum bitten«, kommentierte er boshaft. »Mein Versprechen sei: Verletzt mich, fügt mir einen Kratzer zu, und eure Familien bleiben am Leben. Denn töten werdet ihr mich nicht können«, sagte der Alb großspurig und steckte das Schwert in die Scheide auf den Rücken. Waffenlos präsentierte er sich ihnen, streckte die Arme aus und drehte sich dabei auf der Stelle. »Worauf wartet ihr?«
    Mallenia sah zu den beiden Albae an der Tür, die sich nicht regten. Sie überließen ihrem Bruder das Vergnügen und hielten sich zurück dann richtete sich das Gesicht der Albin plötzlich auf sie.
    Aus der Überlegenheit auf ihren Zügen wurde unverhohlene Neugier, und sie wollte einen Schritt nach unten machen, doch ihr Bruder hielt sie am Arm zurück. Die blauen Augen der Albin blieben weiterhin forschend auf die Ido gerichtet, als ginge es darum, eine alte Bekannte zu betrachten.
    Mallenia hatte keine Ahnung, woher das Interesse an ihrstammte. Sie schüttelte das beklemmende Gefühl ab und schritt über die Leichen hinweg zu der Handvoll Getreuer, die sich dem Kampf gegen den Alb stellten. Wenn sie starb, wollte sie es im Kreis der Menschen tun, die sich für Gauragar hingaben. Sie war von dem Gedanken beseelt, dem Gegner einen einzigen, winzigen Schnitt zuzufügen, um die Familien zu retten.
    Tirigon rückte seine Unterarmschienen aus Tionium zurecht und wartete. Lächelnd. Uwo, ein recht kleiner Mann und der einzige Fischhändler der Stadt, schlug mit seinem Schwert zu und machte dabei einen Ausfallschritt.
    Der Alb blockte das Schwert mit dem Unterarm, die Schneide zerbarst durch den Aufprall in drei Teile. Noch während sie durch die Luft flogen, schnappte der Alb das längste von ihnen und schleuderte es gegen Uwo. In die Brust getroffen, sank der Mann nieder.
    Doch Tirigon hatte sich bereits das nächste Stück gegriffen und warf es schräg gegen einen Heranstürmenden. Das Eisen schlitzte die rechte Halsseite auf, gurgelnd ging er zu Boden und versuchte, die klaffende Wunde mit den Fingern zu verschließen. Der Mut der Verzweiflung trieb die Verschwörer zu einem gemeinsamen Angriff gegen den Feind, der sich einen Spaß daraus machte, den Schlägen und Stichen auszuweichen und die gegnerischen Hände durch Stöße in eine andere Richtung zu lenken; somit fuhren die Klingen in die Körper der Freunde und Kampfgefährten.
    Am Ende standen Mallenia und Arnfried der Schmied gegen den Alb. Der Rest war gefallen oder krümmte sich tödlich verletzt auf der gestampften Erde.
    Der kräftige Mann mit dem langen Bart und den astdicken Muskeln blutete aus einer Wunde in der rechten Schulter, doch er hielt seinen Dolch

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