Das Schicksal der Zwerge
Bewohner von ihren sterblichen Sorgen zu befreien. Tareniaborn ist allen Albae in sehr guter Erinnerung. Die Menschen, das finde ich zumindest, sind eben doch zu etwas gut.« Das Entsetzen im Keller war greifbar.Der Alb erfreute sich daran. »Die Kluft zwischen unseren Rassen ist unüberbrückbar«, sagte er in das Schweigen hinein. »Bei Gelegenheiten wie diesen merke ich es besonders: Ihr seid nicht bereit, für andere Dinge als die Freiheit, Reichtum oder Macht zum Schwert zu greifen und zu töten. Mein Volk vermag es. Tod und Kunst bilden eine Einheit, Vergänglichkeit schreitet einher mit Größe und Vollkommenheit.« Tirigon bedachte sie mit einem bedauernden Rundumblick. Er hatte stahlblaue Augen, in denen sich die Lichter spiegelten. »Ich sehe einige schöne Knochen in euren hässlichen Leibern stecken, aus denen ich etwas Hübsches zu formen wüsste.«
Mallenia hatte genug Selbstherrlichkeit vernommen. Sie rannte auf den Alb zu, die Schwerter zum Schlag erhoben.
Ihr Gegner lachte freudig auf. »Stürmischer Mut! Deine Knochen werden mir eine besondere Zier sein. Ich weiß Kühnheit zu schätzen.« Er packte den Schwertgriff mit beiden Händen und streckte die Klinge waagrecht vom Körper weg. Die Schneide maß mindestens anderthalb Armlängen und brachte ihrem Träger auf einem herkömmlichen Schlachtfeld einen enormen Reichweitenvorteil zwischen den Fässern und Regalen verwandelte sich das lange Schwert jedoch in eine Einschränkung. Darauf vertraute Mallenia.
Frederik begleitete sie und schwang sein Schlachterbeil.
»Passt auf«, rief sie den Männern und Frauen zu. »Es sind Drillinge. Zwei werden noch in der Nähe sein.« Dann hatte sie den Alb erreicht und schlug sein Schwert zur Seite, duckte sich weg und stach gleichzeitig mit der anderen Klinge zu.
Doch der Feind war verflucht schnell und beherrschte Fähigkeiten, von denen sie nicht einmal träumen durfte.
Tirigon drückte sich vom Boden ab, sprang gegen die Seitenwand und nutzte den Schwung, um einige Schritte hinauf zur Decke zu machen. Nach dieser akrobatischen Leistung, die ihn trotz Rüstung und Mantel nicht einmal angestrengt hatte, landete er hinter Frederik und stach ihm das Schwert in den Nacken, sodass es durch den geöffneten Mund wieder austrat. Von vorne betrachtet wirkte es, als streckte der Mann eine eiserne, spitz zulaufende Zunge heraus.
»Kein schlechter Versuch, Mallenia«, höhnte er. »Hätte der tapfere Fleischer nicht hinter dir gestanden, wärst du jetzt tot.« Ruckartig drehte er die Schneide und zog sie senkrecht nach oben. DasMetall war dermaßen scharf geschliffen, dass es den Kopf entzweischnitt. Blut, Gehirnmasse und Flüssigkeiten platschten auf den Kellerboden, dann stürzte Frederik dort, wo er gestanden hatte, nieder; klirrend prallte das Schlachterbeil auf den Boden. Die Kopfhälften hatten sich verschoben und ließen ihn grotesk aussehen. Mallenia flog herum, ein Schwert zielte auf den Kopf, das andere auf Tirigons Körpermitte. Doch er befand schon lange nicht mehr in ihrem Rücken oder besser gesagt: jetzt wieder.
Die junge Frau spürte den Luftzug, der ihre blonden Haare zum Wehen brachte, während ihr Angriff ins Leere traf. Da bekam sie einen Schlag ins Kreuz, der sie vorwärts gegen ein steinernes Sauerkrautfass katapultierte.
Sie prallte mit der Hüfte dagegen, fiel darüber und kam neben einem Bottich Salzfleisch zum Liegen. Sie wälzte sich herum und hielt die Schwerter gekreuzt zur Abwehr in die Luft.
Keinen Lidschlag zu spät: Klirrend trafen die Schneiden aufeinander, ihre Arme federten zurück. Der Alb hatte mit viel Kraft zugeschlagen. Sie sah die gegnerische Waffe keinen Fingerbreit von ihrer Nase entfernt.
Mit einem wütenden Grollen drückte sie das Schwert zur Seite und trat nach dem Gegner, traf ihn in die Körpermitte. Auch wenn er eine Rüstung trug, die einen Großteil der Kraft abfing, wurde Tirigon nach hinten gezwungen.
Lachend ließ er das Schwert einmal kreisen und packte es wieder mit beiden Händen, während Mallenia sich erhob und vom Bottich wegbewegte.
Sie wollte eine Wand als Deckung im Rücken haben. Der Feind war zu schnell für sie, ihr weit überlegen. Sie rechnete nicht ernsthaft damit, den Keller lebendig zu verlassen. Es war der jungen Frau bewusst, dass der Alb mit ihr spielte. Hochmut rächte sich jedoch meistens.
Die Männer und Frauen waren vor ihnen zurückgewichen und verfolgten das ungleiche Duell.
»Stehe ich in einem Keller voller Feiglinge?«,
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