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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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es die Albin trotzig, doch die Frau fiel ihr furchtlos ins Wort.
    »Dann hättet ihr sie wohl besser in Idoslän zu fassen bekommen als in Weyurn. Verschwindet!« Sie schüttelte die Arme aus und hob sie leicht an. »Das ist meine letzte Warnung an euch.«
    Hinter den Geschwistern änderten die Wellen ihren Klang, und ein Mann schwankte aus den Wogen. Sein Gesicht war über etwas Raues gerutscht und ganz aufgescheuert, in der Hand hielt er einen Dolch, und er sah entschlossen aus. So entschlossen wie die Unbekannte auf den Dünen.
    »Weg von ihr!«, befahl er den Albae. »Ihr lasst Mallenia in Frieden, oder die Maga wird euch zu Asche verbrennen!« Er kniete sich neben die Ohnmächtige und zog sie weg von ihnen und den fressenden Nachtmahren, deren Hufen sie gefährlich nahe lag. Ein Hinterlauf hob sich prompt und trat nach ihm; der Mann wich ihm erstaunlich rasch aus.
    »Ihr seid kein Gefolge des Drachen«, sagte ihnen Sisaroth auf den Kopf zu. »Ich sehe keinen Anhänger aus Schuppen an Eurem Hals. Wie kommt es, dass Ihr uns dennoch mit Lohasbrand droht, als würdet ihr ihn gut kennen?«Die Frau gab keine Antwort jedenfalls keine mit ihrer Stimme. Stattdessen streckte sie den rechten Arm mit der Handfläche nach oben aus. Über dem Handschuh erschien eine leuchtende Kugel, die langsam auf die Albae zuschwebte. Das Licht nahm an Stärke weiter zu, je mehr es sich den beiden näherte.
    Die Nachtmahre wichen schnaubend und fauchend vor der Sphäre zurück, der Mann mit dem Kinnbärtchen warf sich schützend über Mallenia, um sie vor Tritten zu schützen. Sisaroth und Firüsha verzogen die Gesichter. Das Strahlen brannte in ihren Augen.
    »Auf mein Wort hin wird das Gebilde zerspringen und euch mit seiner Helligkeit auf immer blenden«, verriet die Frau von der Düne herab. »Wenn ihr blind nach Hause findet, dann bleibt. Andernfalls rate ich euch, Weyurn zu verlassen. Und ich werde dem Drachen sagen, dass die Albae sich über die Vereinbarungen hinweggesetzt haben. Ich bin gespannt, wie er daraufhin handelt.«
    Firüsha wollte ihre Waffe ziehen, doch Sisaroth hielt sie zurück. Er ging zu seinem aufgeregten Nachtmahr und stieg in den Sattel, dann ritten er und seine Schwester nach Osten.
    Die Kugel verfolgte sie eine Weile, als sei der volle Mond vom Himmel gestiegen, um sie zu jagen. Nach zehn Meilen löste sie sich langsam auf und verging zu glitzerndem Staub, der sich auf den Schnee legte und auf den funkelnden Kristallen nicht weiter auffiel.
    Sofort hielt Sisaroth den Nachtmahr an, und Firüsha riss ihren herum. Der echte Mond beleuchtete ihre wütenden Gesichter, auf denen sich dünne schwarze Linien abzeichneten. Ihre brodelnden Gefühle ließen sich nicht verbergen. Zu gern hätten sie diese in Mordlust umgewandelt, doch gegen eine Maga besaßen sie keinerlei Aussichten auf Erfolg. Nicht in einem offenen Angriff.
    Sie sahen hinüber zur Insel, auf der zahlreiche Lichter brannten, und erkannten das Gebilde aus Eisenwänden mitten im See.
    »Dort finden wir, was uns zusteht«, sagte der Alb düster und warf seiner Schwester einen Blick zu. »Tragen wir den Tod zu ihnen über das Wasser.«
    »Ich habe nicht vor, ohne Mallenia zu gehen«, stimmte sie zu. »Sie ist der Schlüssel zu unserer unangefochtenen Herrschaft in drei Königreichen. Und ich will Rache für Tirigon!«Sisaroth machte ein Fischerdorf ganz in ihrer Nähe aus und schwenkte auf den Pfad ein, der dorthin führte. »Fragen wir, wer auf der Insel der Mutigen lebt. Und danach schauen wir, ob sich unter den Menschen Material für ein neues Kunstwerk findet. Ich spüre das Bedürfnis, Großes zu schaffen.«
    Firüsha sagte nichts. Aber sie dachte bei sich, dass das aufragende Eiland schon bald Insel der Toten genannt werden würde.
VIII
    Das Geborgene Land, das einstige Königinnenreich Weyurn, Seenstolz, 6491. Sonnenzyklus, Winter.
    Mallenia schlug die Augen auf und sah die Unterseite eines Baldachins über sich. Er war in orangeroten Farben gehalten und wies weiße und gelbe Stickereien auf, die ihr vollkommen unbekannt waren; die Luft roch feucht und kühl, als wären die Fenster sperrangelweit geöffnet. Der Duft von Bienenkerzen schwebte zart durch den Raum, und das Licht flackerte.
Sie wandte den Kopf nach rechts und sah eine schwarzhaarige Frau an ihrem Bett sitzen, die ungefähr in ihrem Alter war. Sie trug ein tailliertes, hellrotes Gewand, das die gerade Haltung ihres Oberkörpers betonte und von der Hüfte abwärts bauschig und verspielt

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