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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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von seinem Platz. »Ich bekenne mich allein schuldig.« »Schuldig?« Der Mann sah ihn verblüfft an. »Bei Tion! Jetzt sehe ich es erst: Noch einer von den MöchtegernRodarios«, stöhnte er auf. »Man sollte sie alle erschlagen, damit ich das Gesicht nicht mehr ertragen muss.« Er lehnte sich nach vorn. »Lasst mal sehen: Euer Gesicht ist zu dick, der Bart ist lächerlich, Ihr betont Eure Sätze nicht sehr eindrucksvoll und nuschelt dazu noch, als hättet Ihr die Wangen mit Watte vollgestopft. Ganz im Gegensatz zu dem, welchen wir in Mifurdania hingerichtet haben. Ich bin mir sicher, dass er den Wettbewerb gewonnen hätte.«
Rodario und Coira versteiften sich.
Der Mann grinste sie an. »Ja, und schon ist Euch der Zahn der Großmäuligkeit gezogen!« Er deutete auf die Hornschuppe. »Kehren wir zurück zum eigentlichen Grund meines Hierseins. Ich bin Präses Girin und von Lohasbrand ausgesandt, um Vorfällen auf den Grund zu gehen, die sich in Mifurdania zugetragen haben. Man sagt«, er richtete seine Augen auf Coira, »Ihr wäret darin verwickelt gewesen. Es geschahen Dinge, welche nur eineMaga geschehen lassen kann.« Seine linke Hand deutete auf Wey. »Da Eure Mutter die Insel nicht verlassen hat, wie mir ihre Wachen versicherten, bleibt Ihr. Das bedeutet einen Verstoß gegen die Abmachung!«
Rodario hatte sich nicht wieder gesetzt. »Präses, wen habt Ihr hingerichtet?«, stammelte er.
Girin verdrehte die Augen. »Es gibt so viele von Euch. Wie soll ich mir die ganzen verschiedenen Bezeichnungen merken? Aber ich denke, er nannte sich Unerreichbarer.« Er schmunzelte. »Das Schwert hat ihn dennoch ereilt. So unerreichbar war er für uns wohl doch nicht, wie er dachte. Somit ist der Kopf der Aufständischen im wahrsten Sinne abgeschlagen. Das Geschmiere über Freiheit und Widerstand ist dahin.«
Coira hielt sich eine Hand vor den Mund, Rodario schwankte sogar. »Haltung«, murmelte er und riss sich zusammen.
Girin sah auf Coira. »Kommen wir zurück zu Euch ...«
»Ihr verdächtigt die Falsche«, redete der Mime dazwischen und reckte sich. Haltung! »Das war ich.«
»Ihr?« Der Präses prustete los. »Was bezweckt Ihr damit? Dass ich mich zu Tode lache?«
»Wir Schauspieler kennen Kniffe, um die Augen derer zu täuschen, die uns beobachten. Wir schaffen Illusionen aus Pülverchen, lassen Lampen verlöschen oder beschwören Dämonen, wenn man uns ein wenig Zeit und Material an die Hand gibt«, erklärte er. »Ihr werdet die Erzählungen um den begnadeten Magister technicus Furgas noch kennen? Mir war genug Zeit vergönnt, um mich auf die Rettung vorzubereiten. Ein Freund von mir hat sich verkleidet, und gemeinsam sind wir in den Turm eingedrungen, um den Unerreichbaren zu befreien. Die Orks waren dämlich genug, sich täuschen zu lassen.«
Girin richtete sich auf, dann hob er den linken Arm und wackelte mit dem Zeigefinger. »Kommt her, Schauspieler.«
Rodario ging gemessenen Schrittes auf den Schreibtisch zu.
Wey und Coira wechselten besorgte Blicke.
Die Prinzessin fand es rührend, was der Mann für sie zu tun gedachte, und war zwiegespalten. Wenn der Lohasbrander zum Entschluss kam, dass sie gegen die Abmachung mit dem Drachen verstoßen hatte, geriet das Leben ihrer Mutter in Gefahr; gleichzeitig wollte sie nicht zulassen, dass sich der Schauspieler opferte. Sie wunderte sich über die Tapferkeit Rodarios, in demmehr Mann steckte, als sie bei ihrem ersten Treffen angenommen hatte. Der Mime hatte den Schreibtisch erreicht, Girin besah sich ihn. »Also, dann. Zeigt mir, wie Ihr es angestellt habt«, forderte er ihn auf und lehnte sich zurück. »Lasst doch mal einen Eurer gefälschten Zauber sehen.«
»Ich ... hatte ja keine Vorbereitungszeit«, wand sich Rodario und schob die Hemdsärmel in die Höhe. »Aber ich erkläre es Euch. Nehmen wir den Feuerball. Hier säßen zum Beispiel Vorrichtungen mit Pflanzensamen. Wenn ich den Auslöser betätigte und den Feuerstein...«
Girin schüttelte den Kopf. »Nein, ich möchte nichts erklärt bekommen. Ich will es sehen.«
»Dazu müsste ich nach Mifurdania, um meine Gerätschaften zu holen.« Rodario hob die Schultern. »Anders geht es nicht. Vielleicht haben wir das Glück und treffen unterwegs die Albae, die in Weyurn heimlich umherreiten und spionieren.« »Sicherlich«, sagte Girin gönnerhaft. »Albae. Man sieht sie fast überall in unserem Land. Erst neulich habe ich einen beim Angeln am See gesehen.« Die Orks lachten grunzend.
»Ihr glaubt mir nicht?« Er drehte

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