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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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jedenfalls, was das Reimen angeht.« Coira nickte, wenn auch nicht gerade begeistert. »Ihr traut Euch das zu? Nichts gegen Eure Dichtkunst...«
»Ich lerne schnell. Ihr werdet es sehen.« Er verneigte sich tief. »Ich verspreche Euch sogar, dass Ihr überrascht sein werdet, wie schnell.«
Da schimmerte es wieder auf, wie Coira fand das Bild eines anderen Rodarios, der männlich war und Dolche sehr genau schleuderte. Nun war sie auf die Zeilen gespannt. Wey stand noch immer am Fenster und betrachtete den See. »Kümmere dich um die Grünhaut, Coira«, befahl sie. »Er hat das Ufer gleich erreicht.« Sie drehte sich zu ihnen. »Ich werde derweil mit unserem neuen Poeten sprechen. In ihm scheint sich ein verkannter heller Geist zu verbergen.«
Rodario verbeugte sich vor der Königin. »Zu Diensten, Hoheit!«
    Das Jenseitige Land, sechsundsiebzig Meilen südwestlich der Schwarzen Schlucht, 6491. Sonnenzyklus, Winter.
    Der flache Kopf des Krähenschnabels prallte gegen Tungdils gerüstete Brust, und wieder flammten die Runen auf der Tioniumpanzerung auf, als wollten sie der Sonne und allen Nachtgestirnen zusammen die Gegnerschaft erklären.
    Ein Blitz fuhr die Waffe hinauf bis zum Griff und schoss schräg nach oben in die Decke; dann fiel der Krähenschnabel auf den Boden.
»Ha!« Boindil stand neben den Füßen des liegenden Zwerges. »Dieses Mal habe ich keinen magischen Schlag erhalten.« Er grinste und strich sich den Bart glatt, an dem sich einzelne Härchen durch die Entladung aufgerichtet hatten. »Wenn ich die Waffe vorher loslasse und nach hinten springe, kann die Energie nicht übertragen werden. Ho, Gelehrter, was sagst du nun: Bin ich schlau oder bin ich schlau?« Er hob den Krähenschnabel auf und betrachtete den Metallkopf. »Mh. Er sieht heil aus.« Ingrimmsch reckte die Hand nach Tungdil. »Was ist mit dir? Kannst du dich wieder bewegen?«
Tungdil zwinkerte. »Ich sehe nur helle Lichter, die vor meinen Augen tanzen«, sagte er missmutig und hob den rechten Arm. Die Finger der Freunde schlossen sich ineinander, und gleich danach stand er neben dem Zwilling. »Doch es hat geholfen. Brachial und selbstzerstörerisch, aber wirkungsvoll.«
Boindil lachte dröhnend. »Selbstzerstörerisch wohl kaum.« Er sah nach dem kuhgroßen Loch in der Decke, welches die Magie geschlagen hatte. »Ich weiß jetzt immerhin, was ich unternehmen kann. Falls du wieder umfallen solltest. Aber achte in Zukunft darauf, dass ich immer in deiner Nähe bin. Am Ende halten sie dich bei deiner nächsten Rüstungsstarre für eine Statue und hieven dich auf ein Podest.«
Tungdil hob Arme und Beine, drehte Kopf und Rumpf. Die Panzerung besaß ihre alte Beweglichkeit und verhielt sich, als sei nichts Außergewöhnliches vorgefallen. »Ich versuche daran zu denken, wenn ich mich im Kampf gegen unsere Feinde befinde«, erwiderte er und ging zum Tisch, um endlich etwas zu essen. Ingrimmsch hatte ihm fast nichts mehr übrig gelassen.»Ich konnte doch nicht ahnen, dass ich so bald Erfolg mit meiner Kur gegen faule Rüstungen haben würde«, verteidigte sich Boindil gegen den stummen Vorwurf aus dem Auge des Freundes. »Was genau hat mein Schlag bewirkt?«
»Ich weiß es nicht. Es hätte gar nicht geschehen dürfen.«
Ingrimmsch lachte und angelte die Wurst herab. »Warte, ich reibe sie rasch im Schnee ab. Sie schmeckt bestimmt gut.« Er pochte damit gegen Tungdils Rüstung. »Wenn sie erst einmal aufgetaut ist, meine ich.«
»Mir reicht, was ich hier habe«, hielt ihn Tungdil vom Verlassen der Unterkunft zurück. »Was ist mit dem Dritten geschehen?«
»Der Weiße Tod ist mit ihm zu Tal geritten und hat ihn sich geholt. Vraccas war mit uns.« Ingrimmsch dachte nach, Sorgenfalten zeigten sich auf seiner Stirn. »Ich habe einen derartigen Rockträger zum ersten Mal gesehen. In einer Rüstung mit solchen Runen. Ich könnte schwören, dass es albische Zeichen waren. Mehr als merkwürdig.« »Was ist daran merkwürdig? Du sagtest doch, dass sie und die Schwarzaugen einen Pakt eingegangen sind.« Er nahm sich die letzte Kelle vom Eintopf, gab sie auf den Teller und aß.
»Zwischen einem Pakt und dem Tragen fremder Runen auf sehr absonderlichen Rüstungen besteht ein deutlicher Unterschied. Das, was ich über die Dritten gehört habe, klang nicht so, als wären sie so gut mit den Schwarzaugen befreundet, dass sie sich gegenseitig in Rüstkunst unterweisen.« Ingrimmsch blickte unwillkürlich auf das Tionium, in dem sein Freund steckte.
Tungdil kaute

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