Das Schicksal des Highlanders
Mann war tot, aber er hätte ihn zumindest bemerken und sich der Folgen klar werden müssen. Auch wenn sie verlassen aussah, war das Innere der Burg offenbar doch nicht so vollkommen sicher. Balfour fragte sich, wer den Mann umgebracht haben könnte, und betete, dass es weder sein jüngerer Bruder noch Maldie gewesen waren. Keiner der beiden war so abgehärtet, um das Töten eines Mannes als Notwendigkeit hinzunehmen, als Teil des Kämpfens und Überlebens. Es hätte nie dazu kommen dürfen, sagte er sich mit einem starken Schuss Selbstverachtung, denn er hätte da sein müssen, um sie zu beschützen.
»Balfour!«, rief eine tiefe, vertraute Stimme vom Eingang her.
»James, ich glaube nicht, jemals so froh gewesen zu sein, dich zu sehen«, sagte Balfour, als James neben ihn trat und auf den Toten hinabstarrte.
»Eurer?«
»Nein. Ich hoffe nur, dass es weder Eric noch Maldie waren.« Er runzelte die Stirn, als James das Gesicht verzog. »Hast du sie gesehen? Ich bin zum Verlies gerannt, habe dort jedoch nur festgestellt, dass sie sich selbst schon rausgelassen haben.«
»Ja, das haben sie, und ja, der Mann starb durch ihre Hand.«
»Sind sie unverletzt?«
»Ja. Calum wollte dafür sorgen, dass sie Dubhlinn nicht lebend verlassen, aber diese Gefahr habe ich gebannt.« Plötzlich grinste James. »Ich hab sie per Zufall getroffen. Eure Kleine versuchte gerade, ein Schwert zu heben, das größer war als sie selbst, und sich zwischen Eric und Calum zu stellen. Für ein so kleines Mädchen hat sie ’ne Menge Mut.«
»Sie hat versucht, mit Calum zu kämpfen?«
»Sie hat nur versucht, sich und den Jungen in Sicherheit zu bringen. Habt Ihr Beaton gesehen, oder ist es diesem schleimigen Feigling gelungen, der längst fälligen Strafe zu entgehen?«
»Ich habe Beaton gerade zur Hölle geschickt.«
»Deshalb also hat das Kämpfen so gut wie aufgehört.«
»Dann brauche ich damit nicht wieder anzufangen. Gut. Wo sind Eric und Maldie?«
Balfour war begierig, seinen Bruder und Maldie wiederzusehen und sich mit eigenen Augen zu überzeugen, dass sie unversehrt waren. Solange er das nicht getan hatte, würde er nicht vollkommen beruhigt sein. Es war einfach alles zu glatt gegangen – an einen solch leichten Sieg konnte er kaum glauben.
»Das hätte ihnen erspart bleiben sollen«, murmelte er, während er den Toten mit dem Fuß anstieß. »Es hätte nie dazu kommen dürfen, dass Maldie zum Schwert greifen musste.«
»Ihr könnt nicht die ganze Zeit über alle wachen«, sagte James. »Ihr würdet an Schlafmangel sterben.«
Balfour lächelte kurz. »Ich bin bei der ganzen Sache nicht ohne Schuld, aber du hast schon recht. Ich kann nicht Tag und Nacht wachen, und ich kann auch nicht jede Gefahr kennen, die hinter der nächsten Ecke lauern könnte. Keine Sorge, ich werde mir nicht das Büßerhemd anziehen. Mich zwickt nur ein bisschen das schlechte Gewissen.«
»Dann lasst es Euch von unserem Sieg beruhigen.«
»Es wäre leichter zu beruhigen, wenn ich meinen Bruder und Maldie sehen könnte.«
»Folgt mir. Ich habe sie zu den Knappen und Pferden auf den Hügel in Sicherheit gebracht. Und Euren verrückten Bruder Nigel habe ich auch dort hingeschafft.«
»Geht es ihm gut?«, fragte Balfour, als sie in den Burghof traten.
»Ja, er ist nur müde. Er hat noch nicht die Kraft, um eine richtige Schlacht durchzustehen. Als seine Männer nicht mehr seiner Führung bedurften und es klar war, dass uns nur noch Gott den Sieg würde nehmen können, habe ich ihn aus dem Kampf genommen.«
»Na, ich vermute, das wird ihm nicht gefallen haben.«
James lächelte nur, und Balfour wandte seine Aufmerksamkeit dem Burghof zu und dem, was dahinter passierte. Der Kampf war nun tatsächlich vorbei. Seine Männer nahmen denen, die sich ergeben hatten, die Waffen ab, und auch Frauen und Kinder tauchten schon wieder auf. Sie gingen zwischen den Toten und Verwundeten herum und suchten nach ihren Männern. Klagelaute wurden laut, und Balfour verzog das Gesicht. Beaton hatte ihm keine Wahl gelassen, aber dennoch fühlte Balfour mit den Frauen und Kindern, die Väter, Söhne, Ehemänner und Liebhaber verloren hatten. Wahrscheinlich würde sich ihr Leben nach dem Tod Beatons zum Besseren wenden, aber er wusste, dass ihnen das lange Zeit kein Trost sein würde.
»Ihr könnt nichts für sie tun«, murmelte James, als sie begannen, den Hügel zu erklimmen, auf dem sich Maldie und Eric befanden.
»Ja, ich weiß. Aber es nimmt dem Sieg immer von
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