Das Schicksal des Highlanders
Niederlage«, antwortete sie. »Er dachte, nur weil ich spioniert hätte, wäre es euch gelungen, hinter die Mauern von Dubhlinn zu kommen.«
Balfour zuckte zusammen. »Du hast viel unter wüsten Anschuldigungen leiden müssen, nicht wahr?«
Maldie zuckte mit den Schultern. »Ich bemühe mich wohl zu sehr, eine Fremde zu bleiben. Deshalb muss ich auch mit Unterstellungen rechnen. Habt ihr den Kampf gegen Beaton gewonnen?«
»Ja, der Schuft ist tot.«
»Dann ist der Gerechtigkeit Genüge getan«, murmelte sie.
Er verzog das Gesicht und fuhr sich durch die schweißgetränkten Haare. »Ich fange an zu glauben, dass ich der Einzige bin, dem klar ist, dass wir den Kampf gewonnen haben.«
»Ich weiß es«, sagte Nigel, als er sich zu Balfour gesellte. Den Blick auf Maldie und Eric geheftet, runzelte er die Stirn. »Mich dünkt, was die beiden hier schmerzt, hat nichts mit diesem Kampf zu tun.«
»Wir haben euch ein paar Dinge mitzuteilen«, sagte Eric, der sich streckte und den beiden Männern schließlich direkt in die Augen blickte.
»Das kann warten, Kleiner«, sagte James. »Wir reiten gleich nach Donncoill zurück. Dort werden wir schön feiern, und du kannst so viel erzählen, wie du willst.«
»Vielleicht wollt ihr das Brot nicht mehr mit mir teilen, nachdem ich gesagt habe, was gesagt werden muss.«
»Nun, Eric, wenn du dir noch immer wegen Malcolms Tod Sorgen machst, so habe ich dir doch schon gesagt, dass dich keine Schuld trifft«, sagte Nigel in der Absicht, den Jungen zu beruhigen. Als sich dessen finstere Miene aber nicht aufhellte, runzelte er die Stirn. »Er fürchtet, mit einem Blick verraten zu haben, dass er Malcolm erkannt hat. Aber ich habe ihm gesagt, dass das nicht reicht. Es waren Malcolms Versuche, den Jungen zu retten, die zu seinem Tod geführt haben.«
»Nigel hat recht«, meinte Balfour, doch er wusste, dass den Knaben nicht seine mögliche Mitschuld an Malcolms Tod beunruhigte.
»Mir macht weder Malcolm Kummer noch sein Tod«, sagte Eric barsch. Dieser kurze Gefühlsausbruch führte dazu, dass Balfour, Nigel und James ihn erstaunt anstarrten. Er seufzte und rieb sich den Nacken.
»Du machst mir allmählich Sorgen, Kleiner«, meinte Balfour und versuchte zu lächeln, obwohl er wusste, dass er jämmerlich scheiterte. »Komm, wie schlimm könnte das schon sein, was du uns zu sagen hast?«
»Ich bin kein Murray«, verkündete Eric mit klarer, harter Stimme. »Wir alle haben uns dreizehn lange Jahre getäuscht. Es mag ja sein, dass euer Vater mit Beatons Frau im Bett war, aber er hat mich nicht gezeugt. Ich bin ein Beaton!«
20
Noch nie hatte Maldie jemand so verblüfft dreinblickend sehen wie Balfour, Nigel und James. Ganz offensichtlich hätten sie gerne lautstark widersprochen, doch irgendetwas hielt sie zurück. Zögerten sie, weil sie glaubten, es könnte etwas Wahres sein an dem, was der Junge soeben verkündet hatte, oder weil sie dachten, er wäre in der Gefangenschaft verrückt geworden? Schnell wurde klar, dass sie zu der Annahme neigten, der Junge habe den Verstand verloren.
»Nein, Kleiner, das wollte dir Beaton einreden«, meinte Balfour. »Wenn der Rest der Welt seinem Anspruch auf dich Beachtung schenken sollte, dann musste er natürlich auch dich dazu bringen.«
»Ich bin kein einfältiges Kind«, sagte Eric.
»Nein, natürlich nicht. Doch du warst sehr lange in der Hand dieses Mannes. Auch den klügsten Männern kann es passieren, dass sie eines Tages das glauben, was oft genug wiederholt wurde. Ja, besonders dann, wenn sich die Stimme der Wahrheit nicht vernehmen lässt, um den Lügen zu widersprechen.«
»Ihr versucht mit aller Macht, aus dem, was ich sage, nichts als eine Beatonlüge zu machen. Das macht es umso schwerer, euch die Wahrheit zu sagen. Mir ist ganz klar, dass sie überhaupt nicht willkommen ist – und ich dann vielleicht auch nicht mehr.«
»Du wirst uns immer willkommen sein«, meinte James.
»Ich bin ein Beaton. Glaubt mir, ich wünsche von ganzem Herzen, dass dem nicht so wäre – aber es ist wahr. Ich sehe überhaupt nicht wie ein Murray aus. Wir haben alle angenommen, dass ich nur meiner Mutter ähnlich sehe. Aber es hat mich immer gewundert, dass nicht wenigstens ein Hauch von unserem Vater an mir war. Ich bin hell, und ihr seid alle dunkel. Ich bin klein, was keiner von euch ist.«
»Das könnte noch immer alles von deiner Mutter kommen. Nicht in jedem Kind zeigen sich beide Eltern«, wandte Balfour ein.
Seine Stimme klang
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