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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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gerührt, denn sie wusste, dass er einen Schwur getan hatte. Was auch immer geschehen würde, wenn die Wahrheit bekannt war – sie würde nicht alleine sein. Er wusste genau, wer sie war. Ihre traurige Vergangenheit war ihm größtenteils bekannt, und er wusste auch, welche Sünde sie nach Dubhlinn geführt hatte. Dennoch hielt er treu zu ihr. In ihrem Herzen wusste sie, dass er immer für sie da sein würde, ein Teil ihrer Familie. Es würde sie einige Mühe kosten, sich daran zu gewöhnen, denn eine solche Freundlichkeit und Standhaftigkeit war sie nicht gewohnt.
    »Worüber habt ihr zwei zu tuscheln?«, fragte Nigel.
    »Wir fragen uns, was mit Beaton passiert ist«, antwortete Eric, der Nigel nicht in die Augen sehen konnte.
    »Da unser Bruder auf uns zumarschiert und dabei sehr lebendig aussieht, gehe ich davon aus, dass Beaton tot ist«, meinte Nigel gedehnt und lächelte Eric kurz an. »Bist du sicher, dass du nicht verletzt worden bist?«, fragte er, als ihn Eric noch immer nicht ansah.
    »Ja, Maldie und mir geht es gut.«
    »Das freut mich«, sagte Balfour, als er endlich bei ihnen angelangt war.
    Er bedachte Maldie mit einem kurzen Blick, bevor er Eric hochhob und fest an sich drückte. Maldie spürte, wie Eric von einer Vielzahl verworrener Gefühle ergriffen wurde, als er Balfours Umarmung erwiderte. Der Junge liebte seine Brüder und fühlte noch immer eine tiefe Verwandtschaft zu ihnen. Doch er wusste, dass er ihnen eine Wahrheit mitteilen musste, die all das zerstören konnte. Es konnte sehr wohl das letzte Mal sein, dass ihm die beiden Männer, die ihn aufgezogen hatten, ihre Zuneigung so offen und direkt zeigten. Und Maldie war ebenso bekümmert wie er. Sie musste an sich halten, um nicht zu weinen. Nicht allein Erics Kummer ging ihr zu Herzen, sondern auch der Kummer, den die anderen bald fühlen würden.
    Sie begann sich zu fragen, was die verstohlenen Blicke zu bedeuten hatten, die Balfour ihr zuwarf. Es war unmöglich, auch nur zu erahnen, welche Gefühle hinter diesen fast nervösen Seitenblicken lagen. Sie versuchte nicht einmal, sie zu erspüren, denn sie war zu stark mit den Gefühlen Erics verbunden. Und auch ihre eigenen Gefühle waren in einem solchen Aufruhr, dass ihr fast übel wurde. Doch selbst wenn sie gespürt hätte, was in Balfour vorging, hätte sie wahrscheinlich nicht so viel Klarheit des Verstandes besessen, um es zu verstehen. Und angesichts all dessen, was sie ihm zu sagen hatte, war sie sich auch gar nicht sicher, ob sie irgendwelche der Gefühle mitbekommen wollte, die diese Wahrheiten auslösen würden. Es war das Sicherste, sich diesem Mann gegenüber zu verschließen.
    »Geht es dir gut, Eric?«, fragte Balfour und musterte ihn forschend.
    »Ja. Ich habe nur ein paar Prellungen«, antwortete Eric. Er ging von Balfour weg zu Maldie, die langsam aufstand und ihn an der Hand nahm.
    Balfour runzelte die Stirn ob des Paares, das da vor ihm stand. Er begann sich unbehaglich zu fühlen. Eric blickte fast gequält, als würde er sich gegen etwas Unangenehmes wappnen, und Maldie sah traurig aus. Balfour überlegte, wie viel sie dem Jungen von dem erzählt hatte, was zwischen ihnen vorgefallen war. Eric hatte einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und konnte sehr wohl wegen der Anklagen aufgebracht sein, die sein Bruder der jungen Frau entgegengeschleudert hatte.
    »Ich habe den Mann gesehen, den du töten musstest«, sagte er, denn er verspürte auf einmal den Drang, über etwas, irgendetwas anderes zu sprechen, nur nicht über das, was Eric und Maldie entschlossen schienen, ihm mitzuteilen. »Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest. Ich hätte dich davor bewahren sollen.«
    »Du kannst nicht überall sein, Balfour«, sagte Eric freundlich. »Und es war auch kein heldenhafter Kampf, der den Mann zu Tode gebracht hat. Um ehrlich zu sein – er ist rückwärts in das Schwert gelaufen, das ich in Händen hielt.«
    »Es ist immer hart, wenn man das erste Mal fremdes Blut vergießt.«
    »Ich weiß, aber mach dir um mich keine Sorgen. Ich weiß auch, dass er Maldie töten wollte. Sie schaffte es nicht, ihm das auszureden, so redegewandt sie auch ist. Es hieß er oder sie, und ich bin wirklich froh, dass es ihn traf.«
    »Ich auch«, sagte Balfour leise. Er blickte zu Maldie und wurde ganz unruhig, als sie seinen Blick nicht erwidern konnte oder wollte. »Warum wollte dich der Mann unbedingt umbringen?«, fragte er Maldie.
    »Er gab mir die Schuld an der bevorstehenden

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